Junghans gerettet: Gute Nachrichten aus Schramberg

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Junghans gerettet: Gute Nachrichten aus Schramberg

Junghans Uhren GmbH

Frankfurt am Main, 22. Januar 2009

Der Frankfurter Insolvenzverwalter Dr. Georg Bernsau hat die Junghans Uhren GmbH an einen Investor verkauft. Dr. Hans-Jochem Steim übernimmt gemeinsam mit seinem Sohn Hannes Steim zum 1. Februar 2009 den gesamten Geschäftsbetrieb und alle Sparten der Junghans Uhren GmbH. 85 Mitarbeiter werden übernommen. Die 30 Mitarbeiter, die von der Kaufgesellschaft nicht übernommen werden, sollen in eine Transfergesellschaft übergehen, die auf zwölf Monate und auf höchstmögliche Förderung ausgelegt ist.

Mit der übertragenden Sanierung ist die vollständige Herauslösung der Junghans Uhren GmbH aus dem Egana-Konzern abgeschlossen. Der Insolvenzverwalter hatte bereits im Insolvenzantragsverfahren und im eröffneten Insolvenzverfahren eine juristische und nahezu vollständige kaufmännische Herauslösung vorgenommen. Gemeinsam mit einer professionell tätigen Vermarktungsgesellschaft hatte er weit mehr als 80 Interessenten angesprochen und mit etwa 20 potentiellen Investoren intensive Verhandlungen geführt. Insolvenzverwalter Dr. Georg Bernsau zeigt sich sehr zufrieden: „Das Übernahmekonzept der neuen Gesellschaft ist überzeugend. Mit ihm konnten wir die Grundlage schaffen für die erfolgreiche Zukunft eines Traditionsunternehmens.“

Dr. Hans-Jochem Steim, Ehrenbürger der Stadt Schramberg, ist geschäftsführender Gesellschafter der Hugo Kern und Liebers GmbH & Co. KG mit Sitz in Schramberg, einer an 50 Standorten weltweit tätigen Unternehmensgruppe mit insgesamt 5.400 Mitarbeitern. Sein Sohn Hannes Steim ist Geschäftsführer der Firma Carl Haas GmbH, die zuerst als Federnfabrik für die Uhrenindustrie gegründet wurde und anschließend maßgeblich zur Entwicklung der Nivarox-Spiralfedern beigetragen hat. Seit dem Jahr 2007 gehört die Carl Haas GmbH ebenfalls zur Kern-Liebers Gruppe. Die Familie Steim ist in der vierten bzw. fünften Generation in dem Unternehmen Kern-Liebers tätig. Als ehemaliger Lieferant ist sie dem Unternehmen Junghans, das durch seinen weltweiten Erfolg die Entwicklung der Stadt Schramberg prägte, seit Generationen verbunden. Durch das persönliche Engagement der Familie hat sich für den Traditionsuhrenhersteller eine Wunschlösung ergeben. „Als eines der wenigen Unternehmen der Branche bleibt Junghans in deutscher Hand und kann seine ungebrochene Tradition der Fertigung am Standort Schramberg fortführen“, betonen Werner Wicklein und Matthias Stotz, Geschäftsführer der Junghans Uhren GmbH.

In den vergangenen Monaten wurden nicht nur eine neue Gesellschafterstruktur, sondern auch die Rahmenbedingungen für den zukünftigen nationalen und internationalen Erfolg des Unternehmens geschaffen. Die Marke Junghans wird sich mit ihren Kernkompetenzen (Funk-, Quarz- und Mechanikuhren) verstärkt auf die Einstiegs- und Mittelpreislagen konzentrieren. Die langfristige Entwicklung der Premiummarke Erhard Junghans hat mit der Erhöhung der Fertigungstiefe in den Ateliers durch handwerkliche Vollendung und eigene CNC-Teilefertigung bereits begonnen. Sie wird durch nun mögliche Kooperationen beschleunigt werden können. Darüber hinaus hat die Max Bill Stiftung ihr Vertrauen in die Zukunft von Junghans mit einem neuen, 15 Jahre gültigen Lizenzvertrag ebenfalls untermauert.

Die Firma Junghans wurde 1861 in Schramberg im südlichen Schwarzwald gegründet – und feiert 2011 150-jähriges Jubiläum. 1903 war sie die größte Uhrenfabrik der Welt. Bis heute ein berühmter Klassiker sind die von dem Bauhaus-Künstler Max Bill in den fünfziger Jahren gestalteten Junghans-Armbanduhren. Am 29. August 2008 hatte Junghans einen Insolvenzantrag gestellt.

Quelle:Junghans