Pompejo, Franz Josef

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(siehe auch: Pompejo)

Exquisite mit Halbperlen besetzte Goldemail-Miniaturformuhr mit verborgenem Zifferblatt "Wiener Mandoline", Franz Josef Pompejo in Wien, Gehäuse Les Frères Raffard zugeschrieben
Die Qualität der Gravuren und Emailarbeiten dieses Gehäuses ist überragend. Das Instrument ist äußerst detailgetreu ausgeführt. Ein Schmuckstück der besonderen Art
Jahrbücher des Kaiserlichen Königlichen Polytechnischen Institutes 1825 - Nr. 472, F.J. Pompejo

Österreichischer Uhmacher, Schweizer Herkunft

Franz Josef Pompejo (vermutlich identisch mit Lompèjos [1]) wurde 1754 in der Schweiz geboren. Pompejo gehörte zu den ersten Schweizer Kolonisten und war bereits seit April 1798 in Wien. Er war ansässig im zur Verfügung gestellte aufgehoben Piaristenkloster auf der Wieden Nr. 170. Mit Hofdekret vom 9. Mai 1789 wurde angeordnet, dass der Vorderteil des Klosters gegen die Wiedner Hauptstraße zu, den Schweizer Uhrenfabrikanten zu überlassen. Am 4. August 1820 erheilt er ein sechjähriges Privilegium aus die Erfindung einer Holzschrauben-Schneidmaschine. Pompejo verstarb in Jahre 1829.

Die Schweizer Uhrmacherkolonie in Wien

In Konstanz, das bis 1806 zu Österreich gehörte, war eine Uhrenfabrikation im Entstehen wie z.B. Roman, Melly et Roux. Kaiser Josef II von Österreich hatte, um den gesunkenen Wohlstand der Stadt zu heben, zahlreiche Genfer Familien, die durch politische Unruhen aus ihrer Heimat vertrieben und um Schutz und Erlaubnis zur Niederlassung baten, erlaubt 1785 in Konstanz nieder zu lassen. Unter ihnen war ein Großteil Uhrmacher. Doch auch diese junge Uhrenindustrie scheint, offenbar durch verschiedene innere Zwistigkeiten gehemmt, keinen rechten Fortgang genommen zu haben. Zum Großteil wurden damals die Taschenuhren aus der Schweiz und Frankreich eingeführt, besser gesagt eingeschmuggelt. Die Notwendigkeit, eine heimische Uhrenindustrie zu gründen und staatlicherseits zu fördern, war klar. Einer der Uhrmacher in Konstanz war Peter Magnin. Als daher Peter Magnin im Namen mehrerer Konstanzer Uhrfabrikanten, offensichtlich durch innere Zwistigkeiten innerhalb der Genfer Kolonie veranlasst, sich mit der Bitte an den Kaiser wandte, nach Wien übersiedeln und hier eine Uhrfabrik eröffnen zu dürfen, gestattete er ihm dies nicht nur, sondern trug der niederösterreichischen Regierung auch auf, die Fabrikinspektion anzuweisen, den Kolonisten baldtunlichst zur Nahrung zu verhelfen [2].

Im Laufe des Jahres 1788 erhielt der Sackuhrspindelfabrikant Peter Magnin für sich und Pittard die Erlaubnis zur Errichtung einer Uhrenfabrik. Im Sommer 1789 waren bereits mehrere Kolonisten mit ihren Familien und Arbeitern in Wien angekommen. Die Leitung der Schweizer Uhrenfabrik in Wien übernahm nicht der Uhrspindelfabrikant Peter Magnin. Als Leiter der Uhrenfabrik werden von Anfang an drei Uhrmacher, Peter Cabrit, Ludwig Chavanne und Franz Pompejo genannt.

Zur abgebildeten Uhr

Diese Uhr kann auf der Grundlage einer fast identischen, von Les Frères Raffard oder Frères les Raffard signierten Mandoline zugeschrieben werden, welche bei Antiquorum in Genf im Mai 2011 versteigert wurde. Die Frères Raffard waren von etwa 1785 bis 1835 in Genf tätig. In Genf arbeiteten zur zeit einige Uhrmacher mit der Name Raffard. Möglich waren Les Frères Raffard dann Daniel Raffard und Antoine Raffard junior.

Weiterführende Informatonen

Quellen