Rothmann, Richard
(siehe auch: Rothmann)
Deutscher Uhrmacher
Richard Rothmann wurde am 18. Mai 1872 in Heldrungen an der Unstrut geboren. Er besuchte dort die Bürgerschule und trat dann bei seinem Vater, der seit 1861 am Orte ansässig war, in die Lehre. Nach anderthalb Jahren wurde die Lehrzeit bei seinem Bruder Emil Rothmann beendet. Vater Rothmann war 1877 verantwortlich für die Reparatur an der Turmuhr der Kirche in Udersleben bei Frankenhausen. Rothmann senior war dann in (Bad) Frankenhausen ansässig. Seine Gehilfenjahre verbrachte Richard bei Anton Zellmer in Grünberg (Schl.), E. Fischer in Magdeburg und Theodor Elsass in Wiesbaden. Er genügte dann seiner zweijährigen Militärplicht bei dem Garde-Füsilier-Regiment Berlin und trat 1895 nach beendigung der Dienstzeit als Uhrmachergehilfe bei der Firma Gustav Smy in Dresden ein. 1898 verließ Richard Rothmann Dresden. Er erweiterte seine Kenntnisse in der Uhrenabteilung der Army und Navy stores in London und später bei der Firma Louis Desoutter.
Rothmanns Tätigkeit bei Gustav Smey in Dresden, die er 1899 als Prokurist wieder aufnahm und schließlich als Teilhaber fortführte, beeinflußte sein Leben entscheidend. Hier lernte er die bedürfnisse des Einzelhandels und die Gründsätze, die für das Vorwärtskommen eines Uhrenfachgeschäftes maßgeblich sind. Im Jahre 1899 übernahm Emil Rothmann in Werdau die Generalvertretung der Union Horlogère für Deutschland, während Richard Rothmann, im Jahre 1907 in die Generalvertretung eintrat. Der Sitz der Generalvertretung war am Köllnischen Park 1 in Berlin. Von ihr aus wurden die Mitglieder und Vertreter der Union beliefert, die östlich einer Linie ihren Sitz hatten, die von Emden über Cassel und Bayreuth bis zur böhmischen Grenze geht. Der übrige Teil Deutschlands wurde bis zum Jahre 1904 von der Zentrale in Biel aus bearbeitet. Dann wurde die Generalvertretung in Frankfurt a. M. unter Leitung von Wilhelm Ulrich eingerichtet. Mit den in Dresden gesammelten Erfahrungen suchte Richard schon damals auf die Mitglieder einzuwirken und sie zur einer zeitgemäßen Geschäftsführung zu veranlassen. 1911 verließ Emil Rothmann die Union Horlogère in Berlin, nach einer früheren Biographie von Rothmann. Dies muss jedoch bezweifelt werden, da Emil 1914 zusammen mit Benath Rothmann und Gottlieb Hauser an der Jahrestagung der niederländischen Union Horlogère teilnahm. Wärend des ersten Weltkrieges wurde die Union Horlogère durch die Entente jeder Geschäftsverkehr mit dem Auslande unmöglich gemacht. Unter der Führung Rothmanns gründeten die bisherigen Mitglieder der Union in 1917 in Eisenach eine deutsche, von der Schweiz völlig unabhängige Genossenschaft die Alpina Deutsche Uhrmacher Genossenschaft e. G. m. b. H. (ADUG). Die jetzige Dugena schreibt hier dazu auch, dass die Brüder Rothmann gemeinsam mit Wilhelm Ulrich an der Gründung von ADUG beteiligt waren. Qualitätsuhren für die Normalbevölkerung hatte man sich in Abgrenzung zu den exklusiven Erzeugnissen Schweizer Provenienz auf die Fahnen geschrieben. Mit diesem Credo baute man bereits in den 1920er Jahren das Sortiment aus und etablierte Modellreihen wie "Festa" oder "Tresor". Das attraktive Preis-Leistungs-Verhältnis sprach sich schnell herum und fand eine breite Kundschaft. 1942 erfolgt schließlich in Berlin die Umbenennung von Alpina in DUGENA (Deutsche Uhrmacher-Genossenschaft Alpina).
Weiterführende Informationen
Quellen
- Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1925 Nr. 3 S. 46/47, Was ist die Alpina und was will sie?
- Die Uhrmacherkunst, 1933, 58 Jahrgang, Zentralverband der Deutschen Uhrmacher E.V. Berlin Nr. 5, seite 57.
- „Frankenhäuser Intelligenzblatt“, Bestand des Regionalmuseums Bad Frankenhausen.