Boislandon, Jacques: Unterschied zwischen den Versionen

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Französischer Uhrmacher
 
Französischer Uhrmacher
  
Jacques Boislandon heißt nach den Archiven von Nancy manchamal auch Jacques Balandon und Bolandon. Boislandon ist jedoch auf seinen noch erhaltenen Zeitmessern eingraviert.Er war der Sohn von Hièrosme Bolandon und als Uhrmacher bereits erwähnt in [[1683/de|1683]] denn am [[16. Mai]] wurde der Sohn Joseph geboren  bzw. getauft und Jacques war offensichtlich verheiratet mit Barbe Mansard. Am [[29. Dezember]] [[1687/de|1687]] wurde sein Sohn Albert-Louis geboren bzw. getauft. Pate war den Goldschmied Albert le Noir.  [[19. Januar]] [[1701/de|1701]] wurde der Sohn Jacques im Archiv erwähnt . Vater Jacques wurde Uhrmacher der S.A.R. gelistet, was bedeutet, dass er als Hofuhrmacher für die Königin arbeitete. Am [[6. November]] [[1719/de|1719]] wird Claude Boislandon im Archiv von Nancy als Sohn des verstorbenen Uhrmachers Jacques Boislandon und Barbe Mansard erwähnt. Er ist bereits Uhrmacher und erhielt wie seinem Vater den Titel Uhrmacher der Königin. Er ist wahrscheinlich der älteste Sohn von Jacques und wahrscheinlich um [[1780/de|1780]] geboren. [[15. Dezember]] [[1721/de|1721]] wurde noch der Sohn Charles im Archiv erwähnt.
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Jacques Boislandon heißt nach den Archiven von Nancy manchamal auch Jacques Balandon und Bolandon. Boislandon ist jedoch auf seinen noch erhaltenen Zeitmessern eingraviert.Er war der Sohn von Hièrosme Bolandon und als Uhrmacher bereits erwähnt in [[1683/de|1683]] denn am [[16. Mai]] wurde der Sohn Joseph geboren  bzw. getauft und Jacques war offensichtlich verheiratet mit Barbe Mansard. Am [[29. Dezember]] [[1687/de|1687]] wurde sein Sohn Albert-Louis geboren bzw. getauft. Pate war den Goldschmied Albert le Noir.  [[19. Januar]] [[1701/de|1701]] wurde der Sohn Jacques im Archiv erwähnt . Vater Jacques wurde Uhrmacher der S.A.R. gelistet, was bedeutet, dass er als Hofuhrmacher für die Königin arbeitete. Am [[6. November]] [[1719/de|1719]] wird Claude Boislandon im Archiv von Nancy als Sohn des verstorbenen Uhrmachers Jacques Boislandon und Barbe Mansard erwähnt. Er ist bereits Uhrmacher und erhielt wie seinem Vater den Titel Uhrmacher der Königin. Er ist wahrscheinlich der älteste Sohn von Jacques und wahrscheinlich um [[1780/de|1780]] geboren. [[15. Dezember]] [[1721/de|1721]] wurde noch Charles im Archiv erwähnt als Sohn von Claude.  Claude war verheiratet mit Jeanne Joseph Mercenet. Die abgebildete Uhr wäre theoretisch auch von Claude Boislandon gefertigt worden.
  
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Kurios ist die Erwähnung von Marie-Charlotte Boislandon im Jahr 1757 in Metz etwa 50 Kilometer nördlich von Nancy. Sie wurde aufgeführt als "maîtresse de l'horloge urbaine" (Herrin der städtischen Uhr). Sie heiratete am [20. Januar]] [[1750/de|1750]] mit eine zweiter Ehe den Uhrmacher [[Basselet, Pierre François|Pierre François Basselet]] in Saint-Gorgon bei Metz. Dieser zog später nach Paris.
  
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"Oignons" waren eine französische Spezialität während der letzten 30 Regierungsjahre des Sonnenkönigs und nur wenig darüber hinaus. Oignons, wie das vorliegende, mit einem Zeiger, werden grundsätzlich durch das Zeigerzentrum aufgezogen, wo unter dem Zifferblatt ein Stahlzahnrad die Kraft auf ein weiteres überträgt, das auf die Schneckenwelle aufgesetzt ist; zweizeigrige Oignons haben das Aufzugsloch konstruktionsbedingt im Zifferblatt. Man nimmt an, dass es in Frankreich Ateliers für die Herstellung von Oignon-Rohwerken gegeben hat, aber bis jetzt ist kein einziges solches Rohwerk gefunden worden. Der große Platinenabstand der Oignons macht die Werke sehr übersichtlich und der Betrachter kann ohne Mühe Einzelteile und Funktion derselben, wie an einem Großmodell, betrachten, was sicherlich den besonderen Reiz dieser Uhren ausmacht. Das Oignon stellt eine robuste, gebrauchstüchtige Taschenuhr dar, die - im Gegensatz zu bisherigen Taschen- und Halsuhren - die Uhrzeit mit einer ausreichenden Genauigkeit angeben.
  
  
 
 
 
 
 
"Oignons" waren eine französische Spezialität während der letzten 30 Regierungsjahre des Sonnenkönigs und nur wenig darüber hinaus. Oignons, wie das vorliegende, mit einem Zeiger, werden grundsätzlich durch das Zeigerzentrum aufgezogen, wo unter dem Zifferblatt ein Stahlzahnrad die Kraft auf ein weiteres überträgt, das auf die Schneckenwelle aufgesetzt ist; zweizeigrige Oignons haben das Aufzugsloch konstruktionsbedingt im Zifferblatt. Man nimmt an, dass es in Frankreich Ateliers für die Herstellung von Oignon-Rohwerken gegeben hat, aber bis jetzt ist kein einziges solches Rohwerk gefunden worden. Der große Platinenabstand der Oignons macht die Werke sehr übersichtlich und der Betrachter kann ohne Mühe Einzelteile und Funktion derselben, wie an einem Großmodell, betrachten, was sicherlich den besonderen Reiz dieser Uhren ausmacht. Das Oignon stellt eine robuste, gebrauchstüchtige Taschenuhr dar, die - im Gegensatz zu bisherigen Taschen- und Halsuhren - die Uhrzeit mit einer ausreichenden Genauigkeit angeben.
 
 
Horloger. Genève et Metz (France). Environ 1750.
 
  
 
== Weiterführende Informationen ==
 
== Weiterführende Informationen ==

Version vom 13. Mai 2022, 11:21 Uhr

Französischer Uhrmacher

Jacques Boislandon heißt nach den Archiven von Nancy manchamal auch Jacques Balandon und Bolandon. Boislandon ist jedoch auf seinen noch erhaltenen Zeitmessern eingraviert.Er war der Sohn von Hièrosme Bolandon und als Uhrmacher bereits erwähnt in 1683 denn am 16. Mai wurde der Sohn Joseph geboren bzw. getauft und Jacques war offensichtlich verheiratet mit Barbe Mansard. Am 29. Dezember 1687 wurde sein Sohn Albert-Louis geboren bzw. getauft. Pate war den Goldschmied Albert le Noir. 19. Januar 1701 wurde der Sohn Jacques im Archiv erwähnt . Vater Jacques wurde Uhrmacher der S.A.R. gelistet, was bedeutet, dass er als Hofuhrmacher für die Königin arbeitete. Am 6. November 1719 wird Claude Boislandon im Archiv von Nancy als Sohn des verstorbenen Uhrmachers Jacques Boislandon und Barbe Mansard erwähnt. Er ist bereits Uhrmacher und erhielt wie seinem Vater den Titel Uhrmacher der Königin. Er ist wahrscheinlich der älteste Sohn von Jacques und wahrscheinlich um 1780 geboren. 15. Dezember 1721 wurde noch Charles im Archiv erwähnt als Sohn von Claude. Claude war verheiratet mit Jeanne Joseph Mercenet. Die abgebildete Uhr wäre theoretisch auch von Claude Boislandon gefertigt worden.

Kurios ist die Erwähnung von Marie-Charlotte Boislandon im Jahr 1757 in Metz etwa 50 Kilometer nördlich von Nancy. Sie wurde aufgeführt als "maîtresse de l'horloge urbaine" (Herrin der städtischen Uhr). Sie heiratete am [20. Januar]] 1750 mit eine zweiter Ehe den Uhrmacher Pierre François Basselet in Saint-Gorgon bei Metz. Dieser zog später nach Paris.

"Oignons" waren eine französische Spezialität während der letzten 30 Regierungsjahre des Sonnenkönigs und nur wenig darüber hinaus. Oignons, wie das vorliegende, mit einem Zeiger, werden grundsätzlich durch das Zeigerzentrum aufgezogen, wo unter dem Zifferblatt ein Stahlzahnrad die Kraft auf ein weiteres überträgt, das auf die Schneckenwelle aufgesetzt ist; zweizeigrige Oignons haben das Aufzugsloch konstruktionsbedingt im Zifferblatt. Man nimmt an, dass es in Frankreich Ateliers für die Herstellung von Oignon-Rohwerken gegeben hat, aber bis jetzt ist kein einziges solches Rohwerk gefunden worden. Der große Platinenabstand der Oignons macht die Werke sehr übersichtlich und der Betrachter kann ohne Mühe Einzelteile und Funktion derselben, wie an einem Großmodell, betrachten, was sicherlich den besonderen Reiz dieser Uhren ausmacht. Das Oignon stellt eine robuste, gebrauchstüchtige Taschenuhr dar, die - im Gegensatz zu bisherigen Taschen- und Halsuhren - die Uhrzeit mit einer ausreichenden Genauigkeit angeben.


Weiterführende Informationen


Quelle

Archives de Nancy