Hiller, Bernhard: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Sprechende Uhr mit Filmband - erfunden oder produziert von Bernhard Hiller? In nicht wenigen Museen und privaten Sammlungen gilt die 1913 produzierte und in etlichen Stückzahlen verkaufte Sprechende Uhr als eine interessante Entwicklung der Uhren - und Kommunikationstechnik, und darüber wird auch in einigen Fachbüchern berichtet. Weltweit wird dieses Produkt mit dem charakteristischen Filmband mit Tonrillen „Die Sprechende Uhr von Bernhard Hiller“ oder einfach „Hiller-Uhr“ genannt. Geht man aber der Geschichte der Firma Die Zeit ansagende Uhr GmbH oder der später neu firmierten Gesellschaft Sprechende Uhr AG nach, sind in den Jahren 1905 bis 1913 keinerlei Informationen über eine Teilhaberschaft oder Erfindertätigkeit von Bernhard Hiller, ja nicht einmal seine Mitarbeit in einer dieser Firmen zu finden und nachzuweisen. Es stellt sich heraus, dass in den zeitnahen Berichten der Jahre 1910 bis 1913 in Fachzeitschriften und Fachzeitungen, in Adressbüchern und Handelsregisterberichten übereinstimmend und ausschließlich die Herren Franz Seelau als Erfinder und Konstrukteur, Max Marcus als Mechaniker und Konstrukteur und Alexander Morris Newman als Ideengeber genannt werden. Ab dem Jahr 1914, in das auch der Ausbruch des Ersten Weltkriegs fällt, taucht dann der Name Bernhard Hiller in einer Patentschrift auf, in welcher er, zusammen mit Heinrich Schuster, ein Patent für eine Zeit ansagende Uhr mit einer Schallplatte als Tonträger erhält. Erstaunlich ist aber die Tatsache, dass Berichte in Fachzeitschriften und Büchern ab den 1950er Jahren den Berliner Mechaniker und Erfinder Bernhard Hiller als nahezu alleinigen Erfinder und Produzenten der Sprechenden Uhr beschreiben. Aufgrund dieser Ungereimtheiten ist es notwendig, den verschiedenen Ebenen der Sprechenden Uhr nachzugehen und einen Versuch zu unternehmen, die vorhandenen Quellen zu ergründen, Widersprüche aufzuspüren und möglichst auch zu entflechten.  
 
Die Sprechende Uhr mit Filmband - erfunden oder produziert von Bernhard Hiller? In nicht wenigen Museen und privaten Sammlungen gilt die 1913 produzierte und in etlichen Stückzahlen verkaufte Sprechende Uhr als eine interessante Entwicklung der Uhren - und Kommunikationstechnik, und darüber wird auch in einigen Fachbüchern berichtet. Weltweit wird dieses Produkt mit dem charakteristischen Filmband mit Tonrillen „Die Sprechende Uhr von Bernhard Hiller“ oder einfach „Hiller-Uhr“ genannt. Geht man aber der Geschichte der Firma Die Zeit ansagende Uhr GmbH oder der später neu firmierten Gesellschaft Sprechende Uhr AG nach, sind in den Jahren 1905 bis 1913 keinerlei Informationen über eine Teilhaberschaft oder Erfindertätigkeit von Bernhard Hiller, ja nicht einmal seine Mitarbeit in einer dieser Firmen zu finden und nachzuweisen. Es stellt sich heraus, dass in den zeitnahen Berichten der Jahre 1910 bis 1913 in Fachzeitschriften und Fachzeitungen, in Adressbüchern und Handelsregisterberichten übereinstimmend und ausschließlich die Herren Franz Seelau als Erfinder und Konstrukteur, Max Marcus als Mechaniker und Konstrukteur und Alexander Morris Newman als Ideengeber genannt werden. Ab dem Jahr 1914, in das auch der Ausbruch des Ersten Weltkriegs fällt, taucht dann der Name Bernhard Hiller in einer Patentschrift auf, in welcher er, zusammen mit Heinrich Schuster, ein Patent für eine Zeit ansagende Uhr mit einer Schallplatte als Tonträger erhält. Erstaunlich ist aber die Tatsache, dass Berichte in Fachzeitschriften und Büchern ab den 1950er Jahren den Berliner Mechaniker und Erfinder Bernhard Hiller als nahezu alleinigen Erfinder und Produzenten der Sprechenden Uhr beschreiben. Aufgrund dieser Ungereimtheiten ist es notwendig, den verschiedenen Ebenen der Sprechenden Uhr nachzugehen und einen Versuch zu unternehmen, die vorhandenen Quellen zu ergründen, Widersprüche aufzuspüren und möglichst auch zu entflechten.  
  
Im [[Deutsches Uhrenmuseum Furtwangen]] befindet sich ein ähnliche Uhr in der Sammlung
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Im [[Deutsches Uhrenmuseum Furtwangen]] und im [[Deutsches Phonomuseum]] St. Georgen befindet sich ein ähnliche Uhr in der Sammlung.
  
 
== Weiterführende Informationen ==
 
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==Externe Links==
 
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*[https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitansage Zeitanzeige wikipedia]
 
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitansage Zeitanzeige wikipedia]
 
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*[https://www.suedkurier.de/schwarzwald/warum-ein-sprechender-zeit-zeuge-in-st-georgen-im-phonomuseum-wohl-fuer-immer-verstummt-ist-112871246 Südkurier Schwarzwald: Warum ein sprechender Zeit-Zeuge wohl für immer verstummt ist, Roland Sprich]
 
[[Kategorie:Biographie]]
 
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[[Kategorie:Biographie H]]
 
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Aktuelle Version vom 27. November 2025, 22:55 Uhr

Sprechende Uhr, Bernhard Hiller in Berlin, circa 1910

Deutscher Erfinder und Uhrmacher

Bernhard Hiller (1878-1959) war in Berlin-Oberschönweide, ansässig und seine Firma "Die Zeitansage Uhr GmbH" und "Sprechende Uhr AG" wurde am 28. August 1910 registriert. Um 1913 folgte noch die Markenname "Zetbe". Bernhard Hiller war in der Schivelbeiner Str . 6 ansässig. Laut der Deutschen Uhrmacherzeitung von 1916 Band 40 und der Zeitschrift für Instrumentenbau - Band 36 von 1915 war Mitpatentinhaber Heinrich Schuster, Berlin - Oberschöneweide 6. Bernard Hiller war technischer Leiter der Zeitansagende Uhr GmbH, die 1911 von Alexander Morris Newman in der Cöpenickerstraße 71, später in der Brünnenstraat 181, gegründet wurde.

Der Konstrukteur baute diese "sprechende" Zeitansage-Uhr, die mit einem phonographenähnlichen Mechanismus ausgerüstet war. Er verwendete für seine Sprechende Uhr ein Endlosband aus dem Kunststoff Cellon im Format 35 mm Breite (Filmband). Darauf waren vertikaler Tonrillen eingraviert. Darauf waren alle 48 Viertelstunden (von 0 bis 12 Uhr) verzeichnet, welche vom Tonkopf abgelesen und über einen kleinen Trichter angesagt wurden. Die Zeitansage erfolgte auf deutsch. Hatte das Uhrwerk die entprechende Stelle erreicht, setzte es eine Schalldose auf das Band ab, von dem über einen kleinen Schalltrichter (im Gehäuseinneren) die Uhrzeit angesagt wurde. Danach wurde die Schalldose wieder abgehoben bis die nächste Viertelstunde erreicht war. Hatte man nicht richtig hingehört, so konnte man mittels eines Knopfes oben am Gehäuse die letzte Ansage wiederholen lassen. Interessant war diese Uhr wohl vor allem auch für sehbehinderte Menschen. Für den Export gab es Streifen in Fremdsprachen. Bernhard Hiller hatte wohl guten Erfolg mit diesem Produkt. Immerhin war es die erste Uhr mit Zeitansage weltweit. Viele Aufträge dafür kamen aus Südamerika; dabei unterlagen die empfindlichen Cellon-Bänder auf der langen Transportstrecke extremen klimatischen Bedingungen und kamen häufig beschädigt an ihrem Bestimmungsort an.

Die Sprechende Uhr: Eine "Hiller Uhr"?

Die sprechende Uhr Eine „Hiller Uhr“?

Die Sprechende Uhr mit Filmband - erfunden oder produziert von Bernhard Hiller? In nicht wenigen Museen und privaten Sammlungen gilt die 1913 produzierte und in etlichen Stückzahlen verkaufte Sprechende Uhr als eine interessante Entwicklung der Uhren - und Kommunikationstechnik, und darüber wird auch in einigen Fachbüchern berichtet. Weltweit wird dieses Produkt mit dem charakteristischen Filmband mit Tonrillen „Die Sprechende Uhr von Bernhard Hiller“ oder einfach „Hiller-Uhr“ genannt. Geht man aber der Geschichte der Firma Die Zeit ansagende Uhr GmbH oder der später neu firmierten Gesellschaft Sprechende Uhr AG nach, sind in den Jahren 1905 bis 1913 keinerlei Informationen über eine Teilhaberschaft oder Erfindertätigkeit von Bernhard Hiller, ja nicht einmal seine Mitarbeit in einer dieser Firmen zu finden und nachzuweisen. Es stellt sich heraus, dass in den zeitnahen Berichten der Jahre 1910 bis 1913 in Fachzeitschriften und Fachzeitungen, in Adressbüchern und Handelsregisterberichten übereinstimmend und ausschließlich die Herren Franz Seelau als Erfinder und Konstrukteur, Max Marcus als Mechaniker und Konstrukteur und Alexander Morris Newman als Ideengeber genannt werden. Ab dem Jahr 1914, in das auch der Ausbruch des Ersten Weltkriegs fällt, taucht dann der Name Bernhard Hiller in einer Patentschrift auf, in welcher er, zusammen mit Heinrich Schuster, ein Patent für eine Zeit ansagende Uhr mit einer Schallplatte als Tonträger erhält. Erstaunlich ist aber die Tatsache, dass Berichte in Fachzeitschriften und Büchern ab den 1950er Jahren den Berliner Mechaniker und Erfinder Bernhard Hiller als nahezu alleinigen Erfinder und Produzenten der Sprechenden Uhr beschreiben. Aufgrund dieser Ungereimtheiten ist es notwendig, den verschiedenen Ebenen der Sprechenden Uhr nachzugehen und einen Versuch zu unternehmen, die vorhandenen Quellen zu ergründen, Widersprüche aufzuspüren und möglichst auch zu entflechten.

Im Deutsches Uhrenmuseum Furtwangen und im Deutsches Phonomuseum St. Georgen befindet sich ein ähnliche Uhr in der Sammlung.

Weiterführende Informationen

Buchtip

Externe Links