Weill & Co: Unterschied zwischen den Versionen

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Schweizer Uhrenhersteller
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Schweizer Uhrenhändler und Uhrenhersteller
  
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Die Firma Weil & Co. war ursprünglich eine Londoner Firma, hatte aber eine Niederlassung in [[La Chaux-de-Fonds]]. Der Firmenname war wahrscheinlich ebenfalls Weill & Harding. Das Unternehmen ließ mehrere Markennamen registrieren, die Produktion der Uhren fand aber wahrscheinlich in La Chaux-de-Fonds statt.
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Gegrundet wurde die Firma von [[Weill, Louis|Louis Weill]] in [[London]] und war schon lange im Import von Uhren aus der Schweiz tätig. Louis Weill wurde [[1844/de|1844]] in Bayern geboren  . Der Londoner Zensus von [[1871/de|1871]] verzeichnet ihn im Alter von 27 Jahren als Untermieter in einem Haus in Brixton, zusammen mit zwei anderen Deutschen, dem 24-jährigen Jacob Carlebach und dem 29-jährigen Joseph Carlebach, der als Baumwollmakler geführt wird. Alle drei waren eingebürgerte britische Staatsbürger. Weills Beruf wird als Börsenmakler angegeben. Louis Weill war aber schon lange im Import von Uhren aus der Schweiz tätig. Im Zensus von [[1881/de|1881]] ist Weill als Uhrenfabrikant und -importeur im Alter von 37 Jahren verzeichnet, zusammen mit seiner 28-jährigen Frau Babette, die ebenfalls in Bayern geboren und britische Staatsbürgerin war. Es scheint keine britische Heiratsurkunde zu geben, und es ist sehr wahrscheinlich, dass Louis und Babette in ihrer bayerischen Heimat geheiratet haben. Der Zensus von 1911 weist eine 40-jährige Ehe aus, demnach muss die Hochzeit [[1871/de|1871]] stattgefunden haben, als Louis 27 und Babette 18 Jahre alt waren. Offenbar war Weill nach England gekommen, um sich als Händler selbstständig zu machen, und hatte sich dem Uhrenimport zugewandt.
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Eine Anzeige von Weill & Co. im „Watchmaker, Jeweler and Silversmith“ vom Oktober 1891 gibt an, dass Weill & Co. [[1863/de|1863]] gegründet wurde, was etwa dem Zeitpunkt entspricht, als Louis Weill nach England kam – er wäre damals 19 Jahre alt gewesen. Der Londoner Zensus von [[1871/de|1871]], der ihn als Mitglied der Börse ausweist, deutet darauf hin, dass er Händler und Spekulant war und zweifellos den lukrativen Import-Export-Handel für sich entdeckte. Um [[1874/de|1874/[[1875/de|/75]] ging Weill eine Partnerschaft mit Harburg, Henry|Henry Harburg]] ein und firmierte unter dem Namen Weill & Harburg in 14 Hatton Garden, East London, später in 3 Holborn Circus, East London. Die Namensreihenfolge von Weill vor Harburg, die nicht alphabetisch ist, lässt darauf schließen, dass Weill der Seniorpartner war.
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Weill & Harburg fungierten als Patentanwälte für Schweizer Musikdosen- und Uhrenhersteller. Am [[12. Februar]] [[1875/de|1875]] wurde Louis Weill und Henry Harburg ein Patent für „Verbesserungen an Musikdosen und ähnlichen Instrumenten“ erteilt, ein Patent, das zuvor in der Schweiz von [[Grosclaude, Louis Auguste|Louis Auguste Grosclaude]] angemeldet worden war. Im Februar [[1885/de|1885]] reichten Louis Weill und Henry Harburg, 47, Lincoln’s Inn Fields, London, einen Patentantrag für „Eine Verbesserung an Uhren und anderen Zeitmessern“ ein, ein Patent, das zuvor in der Schweiz von [[Borel, Henri Guillaume|Henri Guillaume Borel]] angemeldet worden war.
  
  

Version vom 4. Dezember 2025, 16:49 Uhr

Schweizer Uhrenhändler und Uhrenhersteller

Die Firma Weil & Co. war ursprünglich eine Londoner Firma, hatte aber eine Niederlassung in La Chaux-de-Fonds. Der Firmenname war wahrscheinlich ebenfalls Weill & Harding. Das Unternehmen ließ mehrere Markennamen registrieren, die Produktion der Uhren fand aber wahrscheinlich in La Chaux-de-Fonds statt.

Gegrundet wurde die Firma von Louis Weill in London und war schon lange im Import von Uhren aus der Schweiz tätig. Louis Weill wurde 1844 in Bayern geboren . Der Londoner Zensus von 1871 verzeichnet ihn im Alter von 27 Jahren als Untermieter in einem Haus in Brixton, zusammen mit zwei anderen Deutschen, dem 24-jährigen Jacob Carlebach und dem 29-jährigen Joseph Carlebach, der als Baumwollmakler geführt wird. Alle drei waren eingebürgerte britische Staatsbürger. Weills Beruf wird als Börsenmakler angegeben. Louis Weill war aber schon lange im Import von Uhren aus der Schweiz tätig. Im Zensus von 1881 ist Weill als Uhrenfabrikant und -importeur im Alter von 37 Jahren verzeichnet, zusammen mit seiner 28-jährigen Frau Babette, die ebenfalls in Bayern geboren und britische Staatsbürgerin war. Es scheint keine britische Heiratsurkunde zu geben, und es ist sehr wahrscheinlich, dass Louis und Babette in ihrer bayerischen Heimat geheiratet haben. Der Zensus von 1911 weist eine 40-jährige Ehe aus, demnach muss die Hochzeit 1871 stattgefunden haben, als Louis 27 und Babette 18 Jahre alt waren. Offenbar war Weill nach England gekommen, um sich als Händler selbstständig zu machen, und hatte sich dem Uhrenimport zugewandt.

Eine Anzeige von Weill & Co. im „Watchmaker, Jeweler and Silversmith“ vom Oktober 1891 gibt an, dass Weill & Co. 1863 gegründet wurde, was etwa dem Zeitpunkt entspricht, als Louis Weill nach England kam – er wäre damals 19 Jahre alt gewesen. Der Londoner Zensus von 1871, der ihn als Mitglied der Börse ausweist, deutet darauf hin, dass er Händler und Spekulant war und zweifellos den lukrativen Import-Export-Handel für sich entdeckte. Um [[1874/de|1874//75 ging Weill eine Partnerschaft mit Harburg, Henry|Henry Harburg]] ein und firmierte unter dem Namen Weill & Harburg in 14 Hatton Garden, East London, später in 3 Holborn Circus, East London. Die Namensreihenfolge von Weill vor Harburg, die nicht alphabetisch ist, lässt darauf schließen, dass Weill der Seniorpartner war. Weill & Harburg fungierten als Patentanwälte für Schweizer Musikdosen- und Uhrenhersteller. Am 12. Februar 1875 wurde Louis Weill und Henry Harburg ein Patent für „Verbesserungen an Musikdosen und ähnlichen Instrumenten“ erteilt, ein Patent, das zuvor in der Schweiz von Louis Auguste Grosclaude angemeldet worden war. Im Februar 1885 reichten Louis Weill und Henry Harburg, 47, Lincoln’s Inn Fields, London, einen Patentantrag für „Eine Verbesserung an Uhren und anderen Zeitmessern“ ein, ein Patent, das zuvor in der Schweiz von Henri Guillaume Borel angemeldet worden war.


Weiterführende Informationen

Literatur