Jaeger-LeCoultre Atmos: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 11. Dezember 2009, 23:37 Uhr
Jaeger-LeCoultre Atmos
Durch Veränderungen der Lufttemperatur angetriebene Tischuhr von Jaeger-LeCoultre
Die Atmos ist eine mechanische Tischuhr mit Drehpendel, deren Zugfeder unter Nutzung der Wärmeausdehnung einer dazu geeigneten Flüssigkeit aufgezogen wird. Bei Exemplaren nach 1945 wird als Flüssigkeit das stark auf Temperaturänderungen reagierende Äthylchlorid verwendet, das bei Temperaturänderung auf eine Dose - ähnlich einer Aneroiddose - seine Kräfte ausübt.
Geschichte
Die erste Uhr, angetrieben von Änderungen des atmosphärischen Drucks und der Temperatur, wurde von Cornelis Drebbel im frühen siebzehnten Jahrhundert erfunden. Das System einer autodynamischen Uhr wurde bereits 1880 von Friedrich Ritter von Lössl der Öffentlichkeit vorgestellt. Lössl erhielt dafür am 28. Oktober 1880 ein Patent vom Kaiserlichen Patentamt. Nachdem der Schweizer Ingenieur Jean-Léon Reutter 1928 die ersten Prototypen einer Tischuhr entwickelt hat, die ihre Energie aus den kleinsten atmosphärischen Veränderungen schöpft, erlangte er 1929 darauf ein französisches Patent.
Nach ersten in Frankreich gefertigten Exemplaren wurde die "Atmos" nach 1945 von Jaeger-LeCoultre gefertigt. Die Schweizer Uhren-Manufaktur stellt die moderne Variante einer Uhr her, die unter der Bezeichnung "Atmos" vertrieben wird. Diese Uhr bezieht die mechanische Energie zum Aufzug der Zugfeder aus den wetterbedingten Schwankungen der Temperatur, die selbst in gut klimatisierten Räumen ausreichend sind, um das Werk in Gang zu halten. Die imposante Unruh bewegt sich bei lediglich zwei Halbschwingungen pro Minute mit majestätischer Gemächlichkeit. Das Atmos-System reagiert überaus sensibel: Eine Temperaturänderung von 1°C reicht für eine Betriebsdauer von ca. 48 Stunden aus. Die "Atmos" ist das offizielle Staatsgeschenk der Schweiz.
Funktionsweise
Das Äthylchlorid ist in einem Metallgehäuse eingeschlossen, das dank seiner Balgenform wie eine Expansionskammer wirkt. Wenn die Temperatur steigt, dehnt sich das Äthylchloridgas aus. Dabei geht die Kammer wie ein Akkordeon auseinander und drückt eine Spiralfeder zusammen, die als Gegengewicht wirkt und bei 27 Grad Celsius ganz zusammengedrückt ist. Bei diesem Vorgang rollt sich ein Kettchen um eine kleine Trommel. Eine weitere kleine Feder sorgt für den Zug. Bei sinkender Temperatur wickelt sich das Kettchen wieder ab, die Trommel rastet ein und treibt dadurch die Welle der Antriebfeder an. Diese Feder wird aufgezogen und speichert damit die nötige Antriebsenergie. Die präzise Berechnung der Übersetzungsverhältnisse ermöglichten es, die Anzahl der Zahnräder so niedrig wie möglich zu halten, um die Reibung stark zu verringern. Die 240 Gramm schwere Unruh ist eigentlich ein Torsionspendel und hängt an einem dünnen Elinvardraht. Sie braucht damit 100 mal weniger Energie als eine Armbanduhr! Dank dieser kostanten Energie ist der genaue Gang der Atmos gewährleistet.
Der Erfolg der Atmos
Die Atmos wurde zu einem der großen Erfolge von Jaeger-LeCoultre. Besonders in die USA wurden viele dieser Uhren verkauft. 1978 überschritt die Zahl der gefertigten Modelle bereits die Zahl von 500.000. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Varianten, darunter die Atmos 3000, die neben Stunden und Minuten auch die Mondphase anzeigt, oder die Luxusvariante "Joaillerie", deren prismatisches Gehäuse ganz aus Kristallglas gefertigt ist. Beim limitierten Modell "Régulateur" erfolgt die Anzeige der Stunden und Minuten nach dem Regulator-Prinzip und auf separaten Zifferblättern aus Massivsilber.
Literatur
- Jaeger-LeCoultre (Buch); Autor: Franco Cologni; ISBN 2080210564 ISBN 978-2080210562