Wagner, Carl Theodor: Unterschied zwischen den Versionen
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Carl Theodor Wagner wurde am [[20. Mai]] [[1826/de|1826]] in Usingen geboren. Er absolvierte eine Uhrmacherlehre in seiner Geburtsstadt, arbeitete als Geselle in Frankfurt am Main und Mannheim und lernte bei Professor Meidinger in Heidelberg die Prinzipien des Elektromagnetismus kennen. Er gründete 1852 in seiner Geburtsstadt eine Uhrenwerkstatt. Am 1. Juli 1863 siedelte der experimentierfreudige Uhrmachermeister mit seinem kleinen Unternehmen in die Wiesbadener Goldgasse um. 1915 zog das expandierende Unternehmen in die Schiersteiner Straße 31-33. Die Angebotspalette der Großuhrenfabrik [[C. Theod. Wagner Elektrotechn. Fabrik]] für elektrische Uhren- und [[Zentraluhrenanlagen]] reichte von [[Musikwerken]] und [[Spieldosen]], Haustelegraphen und elektrische Signal- und Schellen-Apparate nach eigener Erfindung und solidester Konstruktion für Hotels, Herrschaftshäuser und Fabriken über Induktionsapparate, galvanische [[Batterie]]n bis hin zu Sicherheits-Apparaten gegen Diebe, wie einer Anzeige der Firma aus dem Jahr [[1876/de|1876]]/[[1877/de|1877]] zu entnehmen ist. Die Wagner-Werke waren ab [[1880/de|1880]] Hauptlieferant der Reichsbahn. Bis [[1898/de|1898]] wurden bereits 4000 elektrische Uhren geliefert und in knapp 24 Städten und über 100 Bahnhöfen Zentraluhrenanlagen installiert. Allein die Stadt Rotterdam bestellte eine Anlage mit 800 Nebenuhren. In Bombay befand sich ein System mit 350 Nebenstellen. Die Firma lieferte Bahnhofsuhrenanlagen in die ganze Welt. Von Amsterdam, Buenos Aires und Belgrad bis Sydney und selbst in chinesischen Städten tickten die Grau-Wagnerschen Uhrenanlagen aus Wiesbaden. | Carl Theodor Wagner wurde am [[20. Mai]] [[1826/de|1826]] in Usingen geboren. Er absolvierte eine Uhrmacherlehre in seiner Geburtsstadt, arbeitete als Geselle in Frankfurt am Main und Mannheim und lernte bei Professor Meidinger in Heidelberg die Prinzipien des Elektromagnetismus kennen. Er gründete 1852 in seiner Geburtsstadt eine Uhrenwerkstatt. Am 1. Juli 1863 siedelte der experimentierfreudige Uhrmachermeister mit seinem kleinen Unternehmen in die Wiesbadener Goldgasse um. 1915 zog das expandierende Unternehmen in die Schiersteiner Straße 31-33. Die Angebotspalette der Großuhrenfabrik [[C. Theod. Wagner Elektrotechn. Fabrik]] für elektrische Uhren- und [[Zentraluhrenanlagen]] reichte von [[Musikwerken]] und [[Spieldosen]], Haustelegraphen und elektrische Signal- und Schellen-Apparate nach eigener Erfindung und solidester Konstruktion für Hotels, Herrschaftshäuser und Fabriken über Induktionsapparate, galvanische [[Batterie]]n bis hin zu Sicherheits-Apparaten gegen Diebe, wie einer Anzeige der Firma aus dem Jahr [[1876/de|1876]]/[[1877/de|1877]] zu entnehmen ist. Die Wagner-Werke waren ab [[1880/de|1880]] Hauptlieferant der Reichsbahn. Bis [[1898/de|1898]] wurden bereits 4000 elektrische Uhren geliefert und in knapp 24 Städten und über 100 Bahnhöfen Zentraluhrenanlagen installiert. Allein die Stadt Rotterdam bestellte eine Anlage mit 800 Nebenuhren. In Bombay befand sich ein System mit 350 Nebenstellen. Die Firma lieferte Bahnhofsuhrenanlagen in die ganze Welt. Von Amsterdam, Buenos Aires und Belgrad bis Sydney und selbst in chinesischen Städten tickten die Grau-Wagnerschen Uhrenanlagen aus Wiesbaden. | ||
− | Eine wesentliche Voraussetzungen für das Funktionieren der [[Haupt- und | + | Eine wesentliche Voraussetzungen für das Funktionieren der [[Hauptuhr|Haupt-]] und [[Nebenuhr]]enanlage war das [[Grau-Wagner-System]], welches der Firmengründer zusammen mit dem Kasseler Uhrmachermeister [[Grau, Heinrich|Heinrich Grau]] weiterentwickelte und [[1881/de|1881]] zum Patent anmeldete. Es beruht auf einem elektromagnetischen Prinzip: Eine impulsgebende [[Hauptuhr]] versorgte alle mit ihr verbundenen [[Nebenuhr | Nebenuhren]] mit wechselnden Gleichstromimpulsen. Das hatte den Vorteil einer einheitlichen Ganggenauigkeit im gesamten System (Elektr. Signal- und Telefonanlagen / C. Theod. Wagner Elektrotechn. Fabrik / Elektr. Uhren Grau-Wagner). |
− | Nach und nach stiegen alle vier Söhne Wagners in das profitable Unternehmen ein, welches [[1923/de|1923]] in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Nach dem Tod des letzten Sohnes, Ernst Wagner, wurde die Firma als Produktions-GmbH bis [[1987/de|1987]] weitergeführt. | + | Nach und nach stiegen alle vier Söhne Wagners in das profitable Unternehmen ein, welches [[1923/de|1923]] in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Nach dem Tod des letzten Sohnes, [[Wagner, Ernst|Ernst Wagner]], wurde die Firma als Produktions-GmbH bis [[1987/de|1987]] weitergeführt. |
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Aktuelle Version vom 25. Februar 2017, 03:05 Uhr
(siehe auch: Wagner)
Deutscher Uhrmacher
Carl Theodor Wagner wurde am 20. Mai 1826 in Usingen geboren. Er absolvierte eine Uhrmacherlehre in seiner Geburtsstadt, arbeitete als Geselle in Frankfurt am Main und Mannheim und lernte bei Professor Meidinger in Heidelberg die Prinzipien des Elektromagnetismus kennen. Er gründete 1852 in seiner Geburtsstadt eine Uhrenwerkstatt. Am 1. Juli 1863 siedelte der experimentierfreudige Uhrmachermeister mit seinem kleinen Unternehmen in die Wiesbadener Goldgasse um. 1915 zog das expandierende Unternehmen in die Schiersteiner Straße 31-33. Die Angebotspalette der Großuhrenfabrik C. Theod. Wagner Elektrotechn. Fabrik für elektrische Uhren- und Zentraluhrenanlagen reichte von Musikwerken und Spieldosen, Haustelegraphen und elektrische Signal- und Schellen-Apparate nach eigener Erfindung und solidester Konstruktion für Hotels, Herrschaftshäuser und Fabriken über Induktionsapparate, galvanische Batterien bis hin zu Sicherheits-Apparaten gegen Diebe, wie einer Anzeige der Firma aus dem Jahr 1876/1877 zu entnehmen ist. Die Wagner-Werke waren ab 1880 Hauptlieferant der Reichsbahn. Bis 1898 wurden bereits 4000 elektrische Uhren geliefert und in knapp 24 Städten und über 100 Bahnhöfen Zentraluhrenanlagen installiert. Allein die Stadt Rotterdam bestellte eine Anlage mit 800 Nebenuhren. In Bombay befand sich ein System mit 350 Nebenstellen. Die Firma lieferte Bahnhofsuhrenanlagen in die ganze Welt. Von Amsterdam, Buenos Aires und Belgrad bis Sydney und selbst in chinesischen Städten tickten die Grau-Wagnerschen Uhrenanlagen aus Wiesbaden.
Eine wesentliche Voraussetzungen für das Funktionieren der Haupt- und Nebenuhrenanlage war das Grau-Wagner-System, welches der Firmengründer zusammen mit dem Kasseler Uhrmachermeister Heinrich Grau weiterentwickelte und 1881 zum Patent anmeldete. Es beruht auf einem elektromagnetischen Prinzip: Eine impulsgebende Hauptuhr versorgte alle mit ihr verbundenen Nebenuhren mit wechselnden Gleichstromimpulsen. Das hatte den Vorteil einer einheitlichen Ganggenauigkeit im gesamten System (Elektr. Signal- und Telefonanlagen / C. Theod. Wagner Elektrotechn. Fabrik / Elektr. Uhren Grau-Wagner).
Nach und nach stiegen alle vier Söhne Wagners in das profitable Unternehmen ein, welches 1923 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Nach dem Tod des letzten Sohnes, Ernst Wagner, wurde die Firma als Produktions-GmbH bis 1987 weitergeführt.
Carl Theodor Wagner verstirbt am 28. März 1907.