Federhaus: Unterschied zwischen den Versionen
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Das fliegende Federhaus ist eine Abart des umlaufenden Federhauses. Beim fliegenden Federhaus ist nur eine Seite des Federkernes gelagert. | Das fliegende Federhaus ist eine Abart des umlaufenden Federhauses. Beim fliegenden Federhaus ist nur eine Seite des Federkernes gelagert. | ||
Diese Federhäuser findet man meist bei Taschenuhren des 19. Jahrhunderts. | Diese Federhäuser findet man meist bei Taschenuhren des 19. Jahrhunderts. | ||
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== Federhaus für Kette und Schnecke == | == Federhaus für Kette und Schnecke == |
Version vom 10. April 2008, 21:27 Uhr
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Federhaus
Seit dem 16. Jahrhundert wird die bis dahin freiliegende Zugfeder vornehmlich in einer zylinderförmigen Trommel, dem Federhaus, untergebracht. Dadurch soll eine unkontrollierte Entspannung der Feder bei der Montage/Demontage des Uhrwerkes verhindert werden.
feststehendes Federhaus
Bei der älteren Form, dem feststehenden Federhaus, ist dieses fest auf der Werkplatine montiert. Das Antriebsrad mit Sperrkegel ist beweglich auf der Federwelle angebracht und bewirkt somit den Kraftfluss. Das Räderwerk der Uhr erhält während des Aufzuges keinen Antrieb.
Das Federhaus wird bei billigen Uhren, insbesondere Weckern, meist ganz weggelassen. Man befestigt dann das äußere Federende an einem Gestellpfeiler.
umlaufendes Federhaus
Die äußere Verzahnung (Federrad) an der Unterseite greift in das Räderwerk ein. Die Federwelle bildet die zentrale Achse des Federhauses, wobei der innerhalb des Federhauses liegende Teil der Welle als Federkern bezeichnet wird. Die Zugfeder ist in den Federkern und in die Wandung des Federhauses eingehängt. Beim Aufziehen wird die Federwelle gedreht und dadurch die Zugfeder um den Federkern gewunden. Weil der Federkern über Sperrrad und Sperrkegel gegen Zurückschnellen gesichert ist, gibt die Zugfeder ihre Energie an das drehbare Federhaus ab und treibt somit über das Federrad das Räderwerk an. Diese Antriebsart bezeichnet man als „umlaufendes Federhaus“ (engl. going barrel).
fliegendes Federhaus
Das fliegende Federhaus ist eine Abart des umlaufenden Federhauses. Beim fliegenden Federhaus ist nur eine Seite des Federkernes gelagert.
Diese Federhäuser findet man meist bei Taschenuhren des 19. Jahrhunderts.
Federhaus für Kette und Schnecke
Eine weitere Form ist der Antrieb über Schnecke und Kette. Dabei wird die Federwelle nach dem Einstellen der Vorspannung durch ein Gesperr arretiert. Das drehbare Federhaus ist mit einer außen befestigten und aufgewundenen Kette (früher Darmsaite) mit der drehbaren Schnecke verbunden. Beim Aufzug über die Schneckenwelle wird die Kette vom Federhaus ab- und auf die Schnecke aufgewickelt. Dadurch wird die Zugfeder gespannt. Die Übertragung der Zugfederspannung auf das Räderwerk erfolgt über die Schnecke, das Federhaus hat daher keine Verzahnung.
Doppelfederhaus am Beispiel Lange L901.0
Bei dem Antrieb durch Doppelfederhaus werden zwei Federhäuser in Reihe geschaltet, um eine lange Gangdauer zu bewirken. Im allgemeinen werden beim Aufzug von Uhren mit Doppelfederhaus die Sperr-Räder beider Federhäuser gleichzeitig gedreht. Bei dem Kaliber L901.0 von A. Lange & Söhne ist dagegen nur ein Sperr-Rad in Verbindung mit dem Aufzug. Das „Sperr-Rad“ des zweiten Federhauses ist rein mechanisch betrachtet kein Teil des Gesperres. Obwohl es wie ein Sperr-Rad auf dem Vierkant des Federkerns sitzt, hat es aber keine Sperrklinke.
Bei Lange bezeichnet man dieses Rad deshalb als "Federhausrad". Bei dem Kaliber L901.0 dreht das Aufzugsgetriebe das Sperr-Rad des ersten Federhauses. Die Sperrklinke wird von der Sperrklinkenfeder zwischen die Zähne des Sperr-Rades gedrückt. Das Zusammenspiel dieser Teile sorgt somit für den Aufbau der Zugfederspannung. Das erste Federhaus steht nicht im direkten Eingriff zum Räderwerk, ist aber über ein Zwischenrad mit dem Federhausrad verbunden. Durch die Antriebskraft, die der Feder im ersten Federhaus zugeführt wird, beginnen sich auch das Federhausrad des zweiten Federhauses und mit ihm dessen Federkern zu drehen. Somit wird die zweite Zugfeder durch die erste aufgezogen, gleichzeitig entspannt sich die erste Zugfeder immer wieder, bis beide Federn voll gespannt sind. Jetzt kann das Federhaus 2 das Uhrwerk antreiben.
Die geschickte Schaltung der Federhäuser und des Verbindungsritzels ermöglicht der Zugfeder des zweiten Federhauses, sich zunächst ein Stück weit zu entspannen, bevor ihm vom ersten Federhaus neue Kraft zugeführt wird. Durch das Übersetzungsverhältnis beim Kaliber L901.0 ergibt sich rein rechnerisch eine mögliche Gangreserve von 106 Stunden (garantierte Gangreserve = 72 Stunden).