Campani, Pietro Tommaso: Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Campani, Pietro Tommaso'''<br> (siehe auch: Campani) Kategorie:Biographie Kategorie:Biographie C“) |
|||
(13 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
'''Campani, Pietro Tommaso'''<br> | '''Campani, Pietro Tommaso'''<br> | ||
(siehe auch: [[Campani]]) | (siehe auch: [[Campani]]) | ||
+ | [[Datei:Campani night clock.jpg|thumb|'''''Pietro Tommaso Campani:''''' <br>Nachtlichtuhr des späten 17. Jahrhunderts]] | ||
+ | [[Datei:Petrus Thomas Campanus Inventor Romae, 1688 (1).jpg|thumb|Historisch bedeutende Nachtlichtuhr, Petrus Thomas Campanus Inventor Romae, 1688]] | ||
+ | Italienischer Uhrmacher | ||
+ | Pietro Tommaso Campani, auch ''Campanus, Petrus Thomas'', absolvierte seine Uhrmacherlehre in der Nähe von Terni, wahrscheinlich bei einem deutschen Kunsthandwerker auf Wanderschaft, der in den Wirren des 30jährigen Krieges auf der Suche nach Arbeit nach Italien kam. | ||
+ | |||
+ | Zur Geschichte der Nachtlichtuhr | ||
+ | Bei der stillen Nachtlichtuhr handelt es sich um einen der bedeutsamsten italienischen Beiträge des 17. Jhdt. zur Kunst und Technik. Die hinter der Erfindung der Nachtlichtuhr stehende Geschichte eröffnet einen faszinierenden Blick auf die praktischen Erwägungen der wichtigsten Kunden des 17. Jhdt. in Rom: Papst Alexander VII (1655-1667), der nachts wegen den lauten Geräuschen seiner Uhr nicht schlafen konnte, gab bei den Gebrüdern Campani eine stille Uhr in Auftrag. Bei der Nachtlichtuhr konnte der Papst die Zeit mithilfe einer Lampe oder Kerze hinter dem durchbrochen gearbeiteten Zifferblatt sowohl tagsüber als auch nachts ablesen, ohne jedoch in seinem Schlaf gestört zu werden. Nach diesem Auftrag stellten die Brüder Campani noch verschiedene Nachtuhren für Prinzen, Adelige, Botschafter und weitere hochrangige Kirchenmänner her, da sich die Mode für diese Uhren in ganz Italien und dem Rest Europas schnell ausbreitete. | ||
+ | Die ersten Nachtlichtuhren konstruierten die Gebrüder [[Campani, Giuseppe|Giuseppe Campani]], [[Campani, Matthias|Matthias Campani]] (Mattheo), [[Campani, Joseph|Josep Campani]] und Pierre Campani, die im März 1656 Papst Alexander VII. eine Nachtuhr schenkten. Allerdings hatte der Jesuitenpater Atanasius Kircher bereits 1646 in seinem in Rom erschienenen Buch "Ars magna lucis et umbrae" (Die große Wissenschaft von Licht und Schatten) darüber geschrieben, wie man mit Hilfe einer beleuchteten Uhr die Zeit auf eine Wand projizieren könnte. Die ersten Uhren dieses Typs waren noch mit Spindelhemmung und Radunruh ausgerüstet. Die Uhrgehäuse der Gebrüder Campani erinnern an italienische Renaissancealtäre. Ihre Form wurde von anderen Uhrenherstellern übernommen und ist auch in den vier erhaltenen Londoner Nachtlichtuhren Knibbs erkennbar. | ||
+ | Unter den vielen Exemplaren gibt es keine zwei, die sich völlig gleichen würden. Sie unterscheiden sich entweder im Gehäuse, im Werk oder im Zifferblatt. | ||
+ | |||
+ | == Weiterführende Informationen == | ||
+ | *[[:Kategorie:Bildgalerie Uhrenmodelle Campani, Pietro Tommaso|Bildgalerie Uhrenmodelle Campani, Pietro Tommaso]] | ||
+ | *[[:Kategorie:Bildgalerie Uhrwerke Campani, Pietro Tommaso|Bildgalerie Uhrwerke Campani, Pietro Tommaso]] | ||
+ | |||
+ | == Literatur == | ||
+ | *[[Lexikon der Uhrmacherkunst]], Carl Schulte: Emil Hübners Verlag Bautzen 1902 | ||
+ | *[[Watchmakers & Clockmakers of the World]]; Autor: Baillie, G. H.; ISBN 140679113X, Seite 50 | ||
+ | *David Thompson: "The British Museum Clocks", The British Museum Press, 2004, S.72f. | ||
+ | *Giuseppe Brusa: "L'arte dell'orologeria in Europa", Bramante Editrice, 1993, S. 76f, 106. | ||
+ | |||
+ | ==Quelle== | ||
+ | *[[Auktionen Dr. H. Crott|Auktionshaus Dr. H. Crott]] [[Stefan Muser]] Mannheim. | ||
[[Kategorie:Biographie]] | [[Kategorie:Biographie]] | ||
[[Kategorie:Biographie C]] | [[Kategorie:Biographie C]] |
Aktuelle Version vom 23. Oktober 2017, 20:13 Uhr
Campani, Pietro Tommaso
(siehe auch: Campani)
Italienischer Uhrmacher
Pietro Tommaso Campani, auch Campanus, Petrus Thomas, absolvierte seine Uhrmacherlehre in der Nähe von Terni, wahrscheinlich bei einem deutschen Kunsthandwerker auf Wanderschaft, der in den Wirren des 30jährigen Krieges auf der Suche nach Arbeit nach Italien kam.
Zur Geschichte der Nachtlichtuhr Bei der stillen Nachtlichtuhr handelt es sich um einen der bedeutsamsten italienischen Beiträge des 17. Jhdt. zur Kunst und Technik. Die hinter der Erfindung der Nachtlichtuhr stehende Geschichte eröffnet einen faszinierenden Blick auf die praktischen Erwägungen der wichtigsten Kunden des 17. Jhdt. in Rom: Papst Alexander VII (1655-1667), der nachts wegen den lauten Geräuschen seiner Uhr nicht schlafen konnte, gab bei den Gebrüdern Campani eine stille Uhr in Auftrag. Bei der Nachtlichtuhr konnte der Papst die Zeit mithilfe einer Lampe oder Kerze hinter dem durchbrochen gearbeiteten Zifferblatt sowohl tagsüber als auch nachts ablesen, ohne jedoch in seinem Schlaf gestört zu werden. Nach diesem Auftrag stellten die Brüder Campani noch verschiedene Nachtuhren für Prinzen, Adelige, Botschafter und weitere hochrangige Kirchenmänner her, da sich die Mode für diese Uhren in ganz Italien und dem Rest Europas schnell ausbreitete. Die ersten Nachtlichtuhren konstruierten die Gebrüder Giuseppe Campani, Matthias Campani (Mattheo), Josep Campani und Pierre Campani, die im März 1656 Papst Alexander VII. eine Nachtuhr schenkten. Allerdings hatte der Jesuitenpater Atanasius Kircher bereits 1646 in seinem in Rom erschienenen Buch "Ars magna lucis et umbrae" (Die große Wissenschaft von Licht und Schatten) darüber geschrieben, wie man mit Hilfe einer beleuchteten Uhr die Zeit auf eine Wand projizieren könnte. Die ersten Uhren dieses Typs waren noch mit Spindelhemmung und Radunruh ausgerüstet. Die Uhrgehäuse der Gebrüder Campani erinnern an italienische Renaissancealtäre. Ihre Form wurde von anderen Uhrenherstellern übernommen und ist auch in den vier erhaltenen Londoner Nachtlichtuhren Knibbs erkennbar. Unter den vielen Exemplaren gibt es keine zwei, die sich völlig gleichen würden. Sie unterscheiden sich entweder im Gehäuse, im Werk oder im Zifferblatt.
Weiterführende Informationen
Literatur
- Lexikon der Uhrmacherkunst, Carl Schulte: Emil Hübners Verlag Bautzen 1902
- Watchmakers & Clockmakers of the World; Autor: Baillie, G. H.; ISBN 140679113X, Seite 50
- David Thompson: "The British Museum Clocks", The British Museum Press, 2004, S.72f.
- Giuseppe Brusa: "L'arte dell'orologeria in Europa", Bramante Editrice, 1993, S. 76f, 106.
Quelle
- Auktionshaus Dr. H. Crott Stefan Muser Mannheim.