Reithmann, Christian: Unterschied zwischen den Versionen

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Reithmann machte ab [[1836/de|1836]] eine Tischlerlehre in Salzburg, drei Jahre später begann er als Kunsttischler in München. Von [[1841/de|1841]] bis [[1848/de|1848]] führte er den Betrieb einer Uhrmacherswitwe in Schwabing und machte sich [[1848/de|1848]] als Uhrmacher selbständig. Reithmann betrieb seit [[1860/de|1860]] eine Uhrenfabrikation mit zehn Maschinen zur Fertigung von Uhren. Die Maschinen waren von ihm selbst konstruiert und der Antrieb erfolgte durch selbstgefertigte Motoren. Ab [[1865/de|1865]] fertigte er Uhren mit einem vom Räderwerk unabhängigen Pendel. Etwas was bei elektrischen Normaluhren verwendet wird. Für diese Erfindung erhielt er [[1867/de|1867]] eine silberne Medaille bei der Pariser Weltausstellung [[1867/de|1867]]. Bei der Weltausstellung in Wien [[1873/de|1873]] stellte er einen Haustelegraphen vor, deren Signalmembranen pneumatisch betätigt wurden. Dafür erhielt er bei der Weltausstellung hohe Auszeichnungen. [[1874/de|1874]] wurde er vom König von Bayern zum "königlich bayerischen Hofuhrmacher" ernannt. Für das Schloss Berg am Starnberger See lieferte er eine kunstvoll ausgeführte Turmuhr. Reithmann war Konstrukteur der [[Astronomische Uhr|  astronomischen Uhr]] im [[Deutsches Museum|Deutschen Museum]] in München. Zum Anlass der Grundsteinlegung des Deutschen Museums durch Kaiser Wilhelm II. am [[13. Februar]] [[1906/de|1906]] wurde ihm das Verdienstkreuz des königlich bayerischen Michaelsorden verliehen.
 
Reithmann machte ab [[1836/de|1836]] eine Tischlerlehre in Salzburg, drei Jahre später begann er als Kunsttischler in München. Von [[1841/de|1841]] bis [[1848/de|1848]] führte er den Betrieb einer Uhrmacherswitwe in Schwabing und machte sich [[1848/de|1848]] als Uhrmacher selbständig. Reithmann betrieb seit [[1860/de|1860]] eine Uhrenfabrikation mit zehn Maschinen zur Fertigung von Uhren. Die Maschinen waren von ihm selbst konstruiert und der Antrieb erfolgte durch selbstgefertigte Motoren. Ab [[1865/de|1865]] fertigte er Uhren mit einem vom Räderwerk unabhängigen Pendel. Etwas was bei elektrischen Normaluhren verwendet wird. Für diese Erfindung erhielt er [[1867/de|1867]] eine silberne Medaille bei der Pariser Weltausstellung [[1867/de|1867]]. Bei der Weltausstellung in Wien [[1873/de|1873]] stellte er einen Haustelegraphen vor, deren Signalmembranen pneumatisch betätigt wurden. Dafür erhielt er bei der Weltausstellung hohe Auszeichnungen. [[1874/de|1874]] wurde er vom König von Bayern zum "königlich bayerischen Hofuhrmacher" ernannt. Für das Schloss Berg am Starnberger See lieferte er eine kunstvoll ausgeführte Turmuhr. Reithmann war Konstrukteur der [[Astronomische Uhr|  astronomischen Uhr]] im [[Deutsches Museum|Deutschen Museum]] in München. Zum Anlass der Grundsteinlegung des Deutschen Museums durch Kaiser Wilhelm II. am [[13. Februar]] [[1906/de|1906]] wurde ihm das Verdienstkreuz des königlich bayerischen Michaelsorden verliehen.
  
Reithmann gilt aber auch als Erfinder des Viertaktmotors welchen er 3 Jahre vor Nikolaus Otto entwickelte. Er erhielt bereits am [[26. Oktober]] [[1860/de|1860]] mehrere Patente auf seinen Viertaktmotor. Nach der Patenteintragung von Nikolaus Otto bzw. der Deutz AG. wurde bekannt, dass Reithmann einen solchen Motor schon vorher gebaut hatte und patentieren ließ. Nikolaus Otto ging vor Gericht. Der Prozess zog sich über dessen Tod hinaus und endete erst [[1894/de|1894]]. Die Firma Deutz verlor den Prozess gegen Reithmann und das Urteil wurde rechtskräftig. Damit Nikolaus Otto weiterhin im Deutschen Reich als Erfinder des Viertaktmotors gelten durfte, bot Deutz dem Christian Reithmann 25.000 Goldmark und eine Rente auf Lebenszeit an. Reitmann unterschrieb eine Erklärung und die Deutz AG durfte sich bzw. Otto weiter als deutschen Erfinder des Viertaktmotors bezeichnen. Deutz hat den Vertrag geheim halten können, bis [[1949/de|1949]] Arnold Langen die Geschichte der Reithmann-Prozesse in Buchform veröffentlichte.
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Reithmann gilt aber auch als Erfinder des Viertaktmotors welchen er 3 Jahre vor Nikolaus Otto entwickelte. Er erhielt bereits am [[26. Oktober]] [[1860/de|1860]] mehrere Patente auf seinen Viertaktmotor. Nach der Patenteintragung von Nikolaus Otto bzw. der Deutz AG. wurde bekannt, dass Reithmann einen solchen Motor schon vorher gebaut hatte und patentieren ließ. Nikolaus Otto ging vor Gericht. Der Prozess zog sich über dessen Tod hinaus und endete erst [[1894/de|1894]]. Die Firma Deutz verlor den Prozess gegen Reithmann und das Urteil wurde rechtskräftig.
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Damit Nikolaus Otto weiterhin im Deutschen Reich als Erfinder des Viertaktmotors gelten durfte, bot die Firma Deutz dem Erfinder Christian Reithmann 25.000 Goldmark und eine Rente auf Lebenszeit an. Reitmann unterschrieb eine Erklärung und die Deutz AG durfte sich bzw. Nikolaus Otto weiter als deutschen Erfinder des Viertaktmotors bezeichnen. Deutz hat den Vertrag geheim halten können, bis [[1949/de|1949]] Arnold Langen die Geschichte der Reithmann-Prozesse in Buchform veröffentlichte.
  
 
Christian Reithmann verstarb am [[2. Juli]] [[1909/de|1909]] in München.
 
Christian Reithmann verstarb am [[2. Juli]] [[1909/de|1909]] in München.
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== Literatur ==
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* Jutta Siorpaes: Als die Welt in Bewegung geriet - Christian Reithmann und die Erfindung des Viertaktmotors. Berenkamp Verlag, Hall-Wien 2008, 160 S., ISBN 978-3-85093-238-7
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* Karl Reese: Motorräder aus München. Johan Kleine Vennekate Verlag, Lemgo 2005, ISBN 3-935517-17-3, S. 117.
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* Felix R. Paturi: Chronik der Technik. Bechtermünz-Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-134-1, S. 296 (Lizenz des Chronik Verlag).
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==

Aktuelle Version vom 13. Februar 2013, 01:55 Uhr

Christian Reithmann

Österreichischer Uhrmacher und Erfinder

Christian Reithmann wurde am 9. Februar 1818 in St. Jakob in Haus, Österreich geboren. Reithmann machte ab 1836 eine Tischlerlehre in Salzburg, drei Jahre später begann er als Kunsttischler in München. Von 1841 bis 1848 führte er den Betrieb einer Uhrmacherswitwe in Schwabing und machte sich 1848 als Uhrmacher selbständig. Reithmann betrieb seit 1860 eine Uhrenfabrikation mit zehn Maschinen zur Fertigung von Uhren. Die Maschinen waren von ihm selbst konstruiert und der Antrieb erfolgte durch selbstgefertigte Motoren. Ab 1865 fertigte er Uhren mit einem vom Räderwerk unabhängigen Pendel. Etwas was bei elektrischen Normaluhren verwendet wird. Für diese Erfindung erhielt er 1867 eine silberne Medaille bei der Pariser Weltausstellung 1867. Bei der Weltausstellung in Wien 1873 stellte er einen Haustelegraphen vor, deren Signalmembranen pneumatisch betätigt wurden. Dafür erhielt er bei der Weltausstellung hohe Auszeichnungen. 1874 wurde er vom König von Bayern zum "königlich bayerischen Hofuhrmacher" ernannt. Für das Schloss Berg am Starnberger See lieferte er eine kunstvoll ausgeführte Turmuhr. Reithmann war Konstrukteur der astronomischen Uhr im Deutschen Museum in München. Zum Anlass der Grundsteinlegung des Deutschen Museums durch Kaiser Wilhelm II. am 13. Februar 1906 wurde ihm das Verdienstkreuz des königlich bayerischen Michaelsorden verliehen.

Reithmann gilt aber auch als Erfinder des Viertaktmotors welchen er 3 Jahre vor Nikolaus Otto entwickelte. Er erhielt bereits am 26. Oktober 1860 mehrere Patente auf seinen Viertaktmotor. Nach der Patenteintragung von Nikolaus Otto bzw. der Deutz AG. wurde bekannt, dass Reithmann einen solchen Motor schon vorher gebaut hatte und patentieren ließ. Nikolaus Otto ging vor Gericht. Der Prozess zog sich über dessen Tod hinaus und endete erst 1894. Die Firma Deutz verlor den Prozess gegen Reithmann und das Urteil wurde rechtskräftig.

Damit Nikolaus Otto weiterhin im Deutschen Reich als Erfinder des Viertaktmotors gelten durfte, bot die Firma Deutz dem Erfinder Christian Reithmann 25.000 Goldmark und eine Rente auf Lebenszeit an. Reitmann unterschrieb eine Erklärung und die Deutz AG durfte sich bzw. Nikolaus Otto weiter als deutschen Erfinder des Viertaktmotors bezeichnen. Deutz hat den Vertrag geheim halten können, bis 1949 Arnold Langen die Geschichte der Reithmann-Prozesse in Buchform veröffentlichte.

Christian Reithmann verstarb am 2. Juli 1909 in München.

Literatur

  • Jutta Siorpaes: Als die Welt in Bewegung geriet - Christian Reithmann und die Erfindung des Viertaktmotors. Berenkamp Verlag, Hall-Wien 2008, 160 S., ISBN 978-3-85093-238-7
  • Karl Reese: Motorräder aus München. Johan Kleine Vennekate Verlag, Lemgo 2005, ISBN 3-935517-17-3, S. 117.
  • Felix R. Paturi: Chronik der Technik. Bechtermünz-Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-134-1, S. 296 (Lizenz des Chronik Verlag).

Quellen