Gold (Edelmetall): Unterschied zwischen den Versionen
(4 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt) | |
(kein Unterschied)
|
Aktuelle Version vom 14. Mai 2020, 14:08 Uhr
Gold
Gold | ||
---|---|---|
Sprache | Übersetzung | Abkürzung |
Französisch: | Or | |
Englisch: | Gold | |
Spanisch: | Oro | |
Italienisch: | oro | |
Russisch: | Золото | |
Portugiesisch: | Ouro | |
Japanisch: | 金 (きん, kin) | |
Chinesisch: | 金 (jīn) |
Gold (indogermanisch ghel: glänzend, gelb) ist ein chemisches Element und ein so genanntes Edelmetall. Das chemische Kürzel «Au» – für «Aurum» – leitet sich von «Aurora», dem Wort für «Morgenröte» ab. Das technische Symbol für Gold, ein Kreis mit einem Punkt in der Mitte, ist identisch mit dem Zeichen der Astronomen für die Sonne.
Der Volksmund hat recht: Das Gold liegt wirklich auf der Straße. Mal mehr, mal weniger. Aber auf diesen Unterschied kommt es natürlich an. Eher weniger, dafür gleichmäßig verteilt, enthält die gesamte, 15 Kilometer «dünne» Erdkruste – mit einer durchschnittlichen Anreicherung von drei bis fünf Milligramm pro Tonne. Das macht zusammen etwa 30 Milliarden Tonnen Gold. Im Meerwasser ist davon etwa ein Viertel gelöst. Von dieser unvorstellbaren Menge des Edelmetalls, die aber mangels wirtschaftlicher Gewinnung zum größten Teil unerreichbar bleibt, wurden in den letzten 5000 Jahren lediglich 100.000 Tonnen gewonnen und verarbeitet. Und zwar dort, wo die Konzentration das natürliche Vorkommen um ein Vielfaches übersteigt. Das ergibt, rein rechnerisch, den berühmten Würfel aus purem Gold, 17 Meter lang, 17 Meter breit und 17 Meter hoch. Davon lag lange Zeit die Hälfte als Währungsreserve in den Tresoren der Staatsbanken – mit der anderen Hälfte schmückte und schmückt sich die Menschheit.
An Gold, dem wegen seiner Weichheit absolut friedlichen, weil zum Waffenbau ungeeignetem Metall, lernte der Mensch zum ersten Mal die Bearbeitung von Metall, wahrscheinlich schon vor der Steinzeit. Aufgrund seiner Seltenheit und auffallenden Farbe stilisierte er es zum Sinnbild der Sonne, des Lebens und des Glücks. In fast allen Kulturen ist das Wort für Gold entweder von der Farbe Gelb oder direkt von der Bezeichnung für Sonne abgeleitet.
Wir wissen fast alles über Gold. Sein physikalischer Steckbrief: Ordnungszahl 79 im periodischen System, Atomgewicht 197, Dichte von 19,32 Gramm pro Kubikzentimeter, sein Atomkern besteht aus 79 Protonen und 118 Neutronen, der (relativ große) Atomdurchmesser beträgt 0,2922 nm, der Schmelzpunkt von Gold liegt bei 1063, der Siedepunkt bei 2700 Grad Celsius, es verdampft ab 2790 Grad. Gold ist das dehnbarste aller Metalle und lässt sich zum feinsten Draht bis 0,003 mm Durchmesser ausziehen und zu Blattgold von nur 0,0001 mm Dicke ausschlagen, so dünn, dass sogar das Licht blaugrün hindurchschimmert. Gold lässt sich auf Oberflächen aufdampfen und vielfältig legieren.
Dort, wo die Geologie im Laufe der Erdgeschichte quasi Chemielabor im Grossmaßstab gespielt und abbauwürdige Goldkonzentrationen hat entstehen lassen, zog die Aussicht auf schnellen Gewinn irgendwann, und dann in Scharen, auch die Goldgräber magnetisch an. Dem «Goldrush» von 1848 nach Entdeckung der 150 Kilometer langen «Mother Lodge» im kalifornischen Sacramento-Tal folgten Hunderttausende, darunter viele Abenteurer aus Europa. Völkerwanderungen von Glückrittern erlebten im 19. Jahrhundert auch das Yukon-Tal in Alaska. Etliche Täler der Ural-Flüsse und das Tal der Lena in Sibirien sind bedeutende Fundorte für Gold. Australien, Neuguinea, Indien - fast überall hat die Natur an bestimmten Stellen einen Teil ihres Goldschatzes freigegeben. Nicht überall so großzügig wie in Australien, wo ein einziges Goldnugget 236 Kilogramm auf die Waage brachte. Das weltweit bedeutendste Abbaugebiet ist – allerdings bei sinkender Ausbeute – die Region von Witwatersrand in Südafrika. Der weltweite Abbau und die auf den Markt gelangenden Goldreserven übersteigen gleichzeitig seit Jahren die Nachfrage. Für Goldanleger eine Investition, die einen langen Atem und Nerven braucht. Der Träger einer feinen goldenen Uhr erlebt das Vergnügen, ein Stück Gold an den Arm zu nehmen, sofort und jeden Tag aufs Neue.
Goldlegierungen
Wegen seiner Weichheit wird Gold im Schmuckbereich fast nie in seiner reinen Form verarbeitet. Klassische Goldlegierungen für Schmuck gehören zu dem Dreistoffsystem Gold-Silber-Kupfer. Diese Zusammensetzungen gibt es auch in natürlichen Vorkommen. Das Farbspekrum der Goldlegierungen reicht von Sattgelb über Hellgrün zu Lachsrosa bis hin zu Silberweiß. Die Legierungen sind leicht herstellbar und gut zu verarbeiten. Je nach Anforderung werden durch Zusatz weiterer Metalle die gewünschten Legierungseigenschaften mit beeinflußt. So senken beispielsweise kleinere Zusätze von Zink, Indium, Zinn, Cadmium und Gallium die Schmelztemperaturen und Oberflächenspannung der Metallschmelze, ohne allzu sehr die Farbe zu verändern. Eine Eigenschaft, die der Verwendung als Lotlegierungen für andere Goldwerkstoffe entgegen kommt. Andere Zusätze wie Platin erhöhen beträchtlich die Härte der Metallmischung, verändern jedoch die schöne Farbigkeit des Goldes negativ. Aber nicht nur die zugesetzten Metalle verändern die Goldlegierungen in gewünschter Weise. Ist z.B. eine schöne satte Eigenfarbe erwünscht, so wird man sich im Bereich der sehr edlen Goldlegierungen mit mindestens dreiviertel Massenteile Gold bewegen. Höchste Festigkeit und Härte werden eher bei den blasseren Goldlegierungen mit einem Feingehalt um 585 erreicht, der Grund, weshalb auch dieses Legierungsverhältnis schon lange empirisch gefunden wurde.
Goldlegierungen werden in Deutschland als Gold bezeichnet und als Gold 333 gepunzt, sofern der Goldanteil größer als 33 Gewichtsprozent ist. In anderen Ländern ist dies erst ab einem Goldanteil von 37,5% (Gold 375) bzw. 58,5% (Gold 585) zulässig.
Die historisch gewachsene Bezeichnung von Karat für Goldlegierungen leitet sich aus dem alten 12er System ab. Jede Einheit halbiert und stellt so das 24er Teilungssystem dar. Abgekürzt wird die alte Feingehaltsangabe "Karat" mit "kt". Im Gegensatz zur ebenfalls als Karat (200 mg) bezeichneten Gewichteinheit für Edelsteine, die zur Unterscheidung international mit "ct" bezeichnet wird.
24 kt = Feingold mit 1000 Gewichtspromille Gold. 18 kt = eine Legierung mit 750 Gewichtspromille Gold. 14 kt = 583,333 (gerundet auf 585) Gewichtspromille Gold in der Gesamtmischung. 9 kt = 375 Teile 8 kt = 333,333 (gerundet auf 333) Gewichtspromille Gold am Ganzen.
Der Anteil anderer Edelmetalle (Silber, Palladium, Platin, Rhodium, Iridium u.a.) wird bei der Stempelung nicht berücksichtigt.
Gold 750
Gold 750 (18 Karat, auch Kronengold genannt) ist in Deutschland das zum Goldschmieden häufigst verwendete Schmuckgold. Es ist gut verarbeitbar und hat eine angenehme, satte Farbe, mit einem Farbbereich von Weiß über Gelb, Rosé, Orange bis Rot. Darüber hinaus ist es anlaufbeständig und erfüllt damit eines der elementarsten Versprechen von Goldsschmuck. Es ist praktisch nur noch durch Königswasser angreifbar, ansonsten gegen Säuren resistent.
Gold 750 (18 Karat) besteht immer zu 75 % aus Gold sowie aus Silber und/oder Kupfer, oft noch zusammen mit anderen Legierungszusätzen wie Cadmium, Nickel, Palladium, Zink oder Zinn.
Die farbliche Bandbreite von 18 karätigem Gold (Beispiele)
Weißgold Gold 75,0 %, Sonstige 25,0 %, Weißgrad YI D1925: 16,5 (Premium-Weiß);
Zusatzmetalle Palladium, Nickel Weißgold Gold 75,0 %, Sonstige 25,0 %, Weißgrad YI D1925: 20,0 (Standard-Weiß);
Zusatzmetall Nickel Grüngold Gold 75,0 %, Silber 25,0 % (blassgelbgrün) Gelbgold Gold 75,0 %, Silber 12,5 %, Kupfer 12,5 % Roségold Gold 75,0 %, Silber 9,0 %, Kupfer 16,0 % Orangegold Gold 75,0 %, Kupferanteil 25,0 % Rotgold Gold 75,0 %, Silber, 4,5 %, Kupfer
Technische Daten einiger Au750-Legierungen
Legierung Farbe Schmelzintervall Dichte Dehnung Härte HV Au750Ag250 gelbgrün 1.030- 1.040 °C 15,9 36 % 32 (32) Au750Ag125Cu125 gelb 885 - 895 °C 15,4 45 % 150 (212) Au750Cu250 orange 890 - 900 °C 14,8 52 % 188 (242) Au750Ag45Cu205 rot 890 - 895 °C 15,2 52 % 165 (325)
Schmuck aus Gold 750 darf in Deutschland mit dem Feingehaltstempel '750' versehen werden.
Goldmünzen
Zur Vereinfachung des Tauschs Ware gegen Ware wurden Gold- und Silberstücke als Äquivalent (Währung) verwendet.
Im 6. Jahrhundert v. Chr. ließ der lydische König Kroisos erstmals Goldstücke von einheitlicher Größe und damit auch einheitlichem Wert mit Prägestempeln versehen.
Im 19. Jahrhundert erfuhren Goldmünzen ihren bis heute größten Einsatz im Geldumlauf. Es wurden u.a. Goldmark, Sovereigns, Vrenelis als Kurantmünzen (Münzen, deren Wert durch das Metall, aus dem sie bestehen, gedeckt ist.) in den Verkehr gebracht.
Hier sind einige Kurantmünzen aus dem 19. und 20. Jh. zu sehen.