Schmidt, Johann Jacob (Karlsruhe): Unterschied zwischen den Versionen

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==Birnkrug und Mehr==
 
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Johann Jakob Schmidt wurde etwa nach [[1794/de|1794]] zum  Hofuhrmacher in Karlsruhe benannt. Im Jahr [[1796/de|1796]], als ein Jahr vor der Entstehung des Birnkrugs <ref>[https://katalog.landesmuseum.de/object/647B07FF4E0D5373607AF0B870B97141-birnkrug-uhr-uhrmacher-zinnmontierung Birnkrug: Uhr (Uhrmacher). Zinnmontierung, Badisches Landesmuseum]</ref> mit der Uhr-Darstellung im Badischen Landesmuseums Karlsruhe heiratete er in zweiter Ehe Elisabeth Sophie Fellmeth. Mehr als 150 Jahre waren die Nachkommen, die im 19. Jh. den Namen [[Schmidt-Staub]] annahmen, als Uhrmacher in Karlsruhe und Pforzheim tätig. Für Schloß Favorite von Markgräfin Franziska Sibylla Augusta <small>''(1675–1733)''</small> in Rastatt Baden-Baden Lieferte Johann Jakob in [[1804/de|1804]] eine Stutzuhr.
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Johann Jakob Schmidt wurde etwa nach [[1794/de|1794]] zum  Hofuhrmacher in Karlsruhe benannt. Im Jahr [[1796/de|1796]], als ein Jahr vor der Entstehung des Birnkrugs <ref>[https://katalog.landesmuseum.de/object/647B07FF4E0D5373607AF0B870B97141-birnkrug-uhr-uhrmacher-zinnmontierung Birnkrug: Uhr (Uhrmacher). Zinnmontierung, Badisches Landesmuseum]</ref> mit der Uhr-Darstellung im Badischen Landesmuseums Karlsruhe heiratete er in zweiter Ehe Elisabeth Sophie Fellmeth. Mehr als 150 Jahre waren die Nachkommen, die im 19. Jh. den Namen [[Schmidt-Staub]] annahmen, als Uhrmacher in Karlsruhe und Pforzheim tätig. Für Schloß Favorite von Markgräfin Franziska Sibylla Augusta <small>''(1675–1733)''</small> in Rastatt Baden-Baden Lieferte Johann Jakob in [[1804/de|1804]] eine Stutzuhr. Darüber hinaus befand sich im Schloss Karlsruhe eine französische Empire Pendule, die vor einigen Jahren bei K&K - Auktionen in Heidelberg versteigert wurde.
  
 
== Weiterführende Informationen ==
 
== Weiterführende Informationen ==

Version vom 23. September 2025, 16:24 Uhr

(sehe auch Schmidt) Deutscher Uhrmacher

Johann Jakob Schmidt junior wurde 4. September 1770 in Durlach geboren als Sohn des Uhrmachers Johann Jakob Schmidt senior) und Maria Elisabetha Stein, . Im väterlichen Geschäft erlernte er die Uhrmacherei und wurde am 25. April 1788 Geselle. Im gleichen Jahre verlor er den Vater. Am 20. März 1789 trat er die Wanderschaft an. Am längsten hielt er sich in Augsburg auf, dessen Großuhrmachermeister ihm unter dem 26. Januar 1793 bescheinigten, daß er bei dem Meister Franz Xaver Gegenreiner zu Augsburg drei Jahre und dreißig Wochen hindurch in Arbeit gestanden und dabei „treu, fleißig, still, friedsam und ehrlich, wie es einem jeglichen Handwerkspursch gebühret", gewesen sei.

Im Jahre 1794, an dessen 18. Januar er seine Mutter verloren hatte, siedelte Johann Jakob Schmidt nach dem nahen Karlsruhe über. In dieser, damals noch keine achtzig Jahre alten Stadt war (anscheinend) kein Uhrmachermeister ansässig. So waren die Aussichten für Schmidt günstig, der zum Hofuhrmacher ernannt wurde. Zu seinen Obliegenheiten gehörte das regelmäßige Aufziehen der in dem weitrăumigen Residenz- schloß verteilten Uhren. Eines Tages kam er gerade dazu, wie der Markgraf Karl Friedrich von seiner Gemahlin, der Reichsgräfin Luise Karoline von Hochberg, die Haare geschnitten bekam. Schmidt erbat sich eine Locke und er- hielt sie auch. Bald nach dem Tode seiner 26jährigen Frau Dorothea in 1794, die ihm keine Kinder geschenkt hatte, heiratete Johann Jakob am 16. April 1796 zum zweiten Male. Seine Ehegenossin wurde Sophie Elisabeth Fellmeth, die am 24. März 1770 geborene Tochter des Konditors Georg Karl Fellmeth in Karlsruhe). Sein Geschäft verlegte Schmidt in das Haus seines Schwiegervaters (heute Kaiserstraße 88). Ein Zimmer im Erdgeschoß war gleichzeitig Werkstatt, Laden und Wohnraum. Hier verfertigte Schmidt Spieldosen und Taschenuhren. Das gewöhnliche Zimmerfenster diente als Auslage. An quergespannten Drähten hingen die Taschenuhren, andere Stücke standen oder lagen auf dem Sims. Die schönsten Stücke, z. B. Stutzuhren mit Gehäusen aus Marmor oder Bronze, waren wohl nur im Laden selbst untergebracht. Während die Franzosen (seit Juli 1796) Karlsruhe beseßten, erschien eines Tages ein Korporal der grande nation", um eine ihm zusagende Taschenuhr zu requirieren". Er verzichtete aber gern auf das Stück, als er den Meister einen Schmiedehammer ergreifen sah, und nahm schleunigst - aber nicht ganz freiwillig- den Weg über die Haustreppe ins Freie. Von den Turmuhren, die Johann Jakob Schmidt in einem besonderen Zimmer des Obergeschosses verfertigte, sind uns (mindestens) zwei erhalten, die sich beide in Karlsruhe befinden. Das ältere Stück ist die Uhr der evangelischen Stadtkirche in Karlsruhe) und trägt auf dem Emailzifferblatt die AufschriftJoh. Jac. Schmidt, Hofuhrmacher in Karlsruhe anno 1815". Ein halbjahrhundert nach ihrer Herstellung wurde die Uhr ausgebessert. Dies verrät folgende Aufschrift des Holzverschlags:Repariert anno 1865 von K. Reinholdt Sohn. Tempora mutantur et nos mutamur in illis". Das zweite Schmidtsche Werk (1831 verfertigt) ist die Turmuhr der sogenannten Kleinen Kirche in Karlsruhe). Als in Karlsruhe der neue Marktplat angelegt wurde, erwarb Schmidt hier ein Grundstück und ließ sich ein Haus darauf bauen (einen Teil von Karl Friedrichstr. 7, glaubte man doch, der neue Platß biete eine günstige Geschäftslage. Im Erdgeschoß des Hauses war der eigentliche Geschäftsraum, der wiederum auch als Wohnzimmer diente. Zwei Fenster spendeten Licht und es ging nicht mehr so eng zu wie im bisherigen Geschäft. Zwischen zwei Glaskāsten, die fremde und selbstgefertigte Stücke enthielten, stand eine noch heute erhaltene und verwendete astronomische Uhr, die der Meister selbst gebaut hatte. Hinter dem Geschäftsraum war das Arbeitszimmer der Gehilfen; daran stieß das Schlafgemach. Der Zwischenstock enthielt die übrige Wohnung. Obwohl die Zeitverhältnisse keineswegs günstig waren, brachte es Schmidt, ein fleißiger und willenskräftiger Mensch, zu einem gewissen Wohlstand. Zur Bereicherung seiner Gedankenwelt gehörte er der (schon 1757 nachweisbaren) Lesegesellschalt an, in der sich Adelige und Bürgerliche zum Lesen gelehrter Schriften und zu schöngeistiger Unterhaltung, aber auch zur Pflege der Geselligkeit trafen. Zum Freundeskreis von Schmidt gehörten u. a. die Maler Kißling, Moosbrugger und Irminger, sowie der Hofkupferstecher Christian Haldenwang. Das bei Kapellmeister Stahl in Durlach erlernte Flötenspiel pflegte Schmidt als besondere Liebhaberei. Allen Lockungen zum Trog betätigte er sich niemals politisch, weder in Staat, noch in Gemeinde.

Von seinen fünf Kindern brauchen wir hier nur die beiden ältesten zu nennen: Johann Karl (1797-1843) und Jakob Georg (1799-1868). Um sie zu besuchen, trat der Vater im Juni 1820 eine Reise an, welche zu jener Zeit, die nur die Postkutsche als öffentliches Verkehrsmittel kannte, reichlich weit führte. In Lörrach besuchte er seinen Georg. der Domänenbeamter war (und später zum geheimen Finanzrat aufstieg) und dann in La-Chaux-de-Fonds seinen Ältesten, der sich hier als Taschenuhrmacher vervollkommnete. Die Rückreise führte über den Schwarzwald. In Lenzkirch sah sich Schmidt die Herstellung der Schwarzwälder Uhren an und zeigte dabei einem der Meister, die er besuchte, wie man Triebe berechnen müsse; der Lenzkircher war für die Belehrung sehr dankbar und meinte, davon verstehe auf dem ganzen Schwarzwald niemand etwas. Einige Jahre später kehrte Johann Karl Schmidt aus der Fremde heim und wollte sich selbständig machen. Der Vater ließ ihm deshalb in der westlichen Zähringerstraße ein Haus bauen. Während der Sohn sich auf Herstellung, Reparaturen und Verkauf von Taschenuhren beschränkte, blieb der Vater seinen Turm- und Zimmeruhren treu. Als im Jahre 1825 der Physiker Gustav Friedrich Wucherer (1780-1843) die beschädigte Gnomonanlage des Karlsruher Residenzschlosses wieder in Ordnung brachte, hatte er bei der recht mühsamen Arbeit verständnisvolle Helfer in Jakob Schmidt mit Sohn. Menschliches Leid blieb Johann Jakob Schmidt nicht erspart. Zweiundsechzigjährig verlor er am 3. Mai 1832 seine Ehegefährtin; die ledig gebliebene Tochter Karoline (1809 bis 1886) führte ihm den Haushalt. Er hatte eben das dreiundsiebzigste Lebensjahr vollendet, als ihm am 29. Oktober 1843 sein ältester Sohn Johann Karl entrissen wurde. Nun wurde es einsam um den alten Mann. Als er am 5. Februar 1845 in das Schloß ging, um dort, wie er es nun schon volle fünfzig Jahr getan, die Uhren aufzuziehen, meldete sich der Tod durch einen Schlaganfall bei ihm an. Noch etwas länger als ein Jahr flackerte das Lebenslichtlein des gelähmten Meisters, bis es am 28. Juni 1846 erlosch. Julius Kaufmann, des Dahingegangenen leßter Gehilfe, übernahm das Geschäft samt Kunden.


Zunächst sah es so aus, als solle die Uhrmacherei in der Familie erlöschen. Es kam aber anders; der einzige Sohn des früher erwähnten Jakob Georg, der am 7. August 1834 geborene Johann Karl Gustav Schmidt, griff das Gewerbe von Großvater und Onkel wieder auf und begründete in dem Haus am Marktplaz erneut das Geschäft. Um Verwechslungen auszuschließen, hat er den Mädchennamen seiner Frau (Luise Staub [1838-1911]) dem eigenen Nachnamen beigefügt. Am 3. August 1910 ist Hofuhrmacher Gustav Schmidt-Staub gestorben. Sein ältester Sohn Rudolf Schmidt-Staub, geb. 11. August 1863, hat das Geschäft im Jahre 1884 in das Haus Kaiserstraße 154 verlegt, wo es sich noch heute befindet. Als das vierte Jahr des Weltkrieges begann, starb Hofuhrmacher und Hofjuwelier Rudolf Schmidt-Staub am 1. August 1917. Mit seinem Sohne Berthold (geb. 1907) wird dereinst wohl die Geschichte der Uhrmacherfamilie Schmidt fortzufahren haben.


Genealogie


  • Die Uhrmacher Woche 6. Oktober 1928, Nummer 41. [1], Beiträge zur Geschichte deutscher Uhrmacher und Uhrmacherfamilien Von Professor Adolf Kistner, Seiten 661-662-663.

Birnkrug und Mehr

Johann Jakob Schmidt wurde etwa nach 1794 zum Hofuhrmacher in Karlsruhe benannt. Im Jahr 1796, als ein Jahr vor der Entstehung des Birnkrugs [2] mit der Uhr-Darstellung im Badischen Landesmuseums Karlsruhe heiratete er in zweiter Ehe Elisabeth Sophie Fellmeth. Mehr als 150 Jahre waren die Nachkommen, die im 19. Jh. den Namen Schmidt-Staub annahmen, als Uhrmacher in Karlsruhe und Pforzheim tätig. Für Schloß Favorite von Markgräfin Franziska Sibylla Augusta (1675–1733) in Rastatt Baden-Baden Lieferte Johann Jakob in 1804 eine Stutzuhr. Darüber hinaus befand sich im Schloss Karlsruhe eine französische Empire Pendule, die vor einigen Jahren bei K&K - Auktionen in Heidelberg versteigert wurde.

Weiterführende Informationen

Literatur

Meister der Uhrmacherkunst, Wuppertal, 1. Auflage 1977, Jürgen Abeler

Externe Links