Uhrglas: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Zelluloid''' | '''Zelluloid''' |
Version vom 1. Dezember 2011, 21:56 Uhr
Das Uhrglas dient dem Schutz des Zifferblattes und der Zeiger von Uhren.
Uhrgläser gibt es in einer Vielzahl von Formen, Größen und Qualitäten. Ursprünglich wurden flache Glasscheiben in Holzrahmen für Stand-,Wand- und Tischuhren verwendet. Mit dem Aufkommen tragbarer Uhren wurden runde, gewölbte Gläser verwendet.
ungehärtetes Mineralglas - anorganisches Glas - Silikatglas
Diese, heute als ungehärtete Mineralgläser bezeichneten Uhrgläser wurden aus mundgeblasenen Kugeln hergestellt, die in Kugelabschnitte zerlegt wurden, aus denen dann die Uhrgläser geschnitten wurden. Abschließend wurden die Kanten geschliffen und poliert.
Bereits 1721 gründeten die Brüder Nikolaus, Stephan und Martin Walter in Götzenbrück (Lothringen)eine Glashütte (Walter Berger & Co - W.B. & Cie.), die bis 2005 existierte. Ab 1724 stellte man auch Gläser für Spindeluhren her. Gegen 1760 stellte man 'Chambre-Gläser' für Spindeluhren her, die als kleine runde Flaschen geblasen wurden, deren herausgeschnittener Boden das Uhrglas darstellte. Auf Grund der großen Nachfrage wurden ab 1824 nur noch Uhrgläser hergestellt. Die Rohware wurde in Meisenthal hergestellt Chrystallerie de Vallerysthal. Ab 1830 stellte man sog. Cheve-Glas her. Hierbei handelt es sich um "gedrückte Gläser", d.h. Glas, das wiedererwärmt und auf Formen gedrückt wurde. Zur dieser Zeit gründete man in New-York, London, Paris, Genf und Chaux de Fonds Niederlassungen.
Da das Uhrglas starr war, konnte es nur in relativ weiche Glasränder eingesetzt werden, die sich beim Einsetzen des Glases und beim Verschließen der Uhr leicht verformten. Bei Gehäusen aus Gold und Silber war das ohne Probleme möglich. Um die Jahrhundertwende zum 20. Jh. kamen Taschenuhrgehäuse aus geschwärztem Eisen in Mode. Deren Glasränder waren aber so stabil, daß man keine Mineralgläser verwenden konnte. Da aber kein anderes Material zur Verglasung zur Verfügung stand wurden Glasränder aus Messing zwischen Eisengehäuse und Mineralglas eingesetzt.
- Hersteller:
- W.B. & Cie. - Walter Berger & Co., Götzenbrück
- V.T.F. - Verreries de Trois-Fontaines, Dreibrunnen
- V.U.S. - Verreries Unies Strasbourg
- D.U.F. - Deutsche Uhrglasfabrik GmbH, Freden
- K.D.N.
- K.D. - Deutschland (L.I.C. Product)
- V&P
- J.G.S. - Schweiz
- ELBE - Jequier & Co., Frammont und Fleurier
- G. & Cie. - Schweiz (in der V.U.S.)
- U.D.U. - Uhrgläserwerke Deutscher Uhrmacher e.G.m.b.H.
- VEB Taubenbach - DDR
- FMW - DDR
- U.C.A.
Zelluloid
Mit der Erfindung des Zelluloid (1856 von A. Parkes) und dessen industrieller Nutzung (ab den 80-er/90-er Jahren des 19. Jh.) ergab sich die Möglichkeit erstmals unzerbrechliche Gläser für Uhren herzustellen. Der Nachteil des Vergilbens wurde aber durch die Unzerbrechlichkeit überwogen.
Plattenmateriel; tiefgezogenes, hochgewölbtes Uhrglas
Plexiglas - Acrylglas - PMMA
1928 entwickelt, Marktreife ab 1933, thermoplastisch, 'unzerbrechlich', Feuchtigkeit kann hindurch diffundieren, nimmt Wasser auf, altert, tiefgezogen oder geprägt, Mitte der 1950-er Jahre Spritzguß
Polystyrol - Polystyren
sehr spröde, Spannungsrisse
gehärtete Mineralgläser
1970-er Jahre chemische Glashärtung
Saphirgläser
synthetische Saphire aus Tonerde