Roll, Georg: Unterschied zwischen den Versionen
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Georg Roll war ein bedeutender Uhrmacher, lebte um das Jahr [[1580/de|1580]] zu Augsburg. Er fertigte für den Kaiser Rudolf II. im Jahre [[1588/de|1588]] einen Himmelsglobus voll Bronze, mit vier Uhrwerken, in der Kugel selbst sind mehrere Schlagwerke angebracht. Unter dem Himmelsglobus ist ein Erdglobus eingefügt, und sind die Sternbilder mit kaltem Email aufgemalt. Diese Uhr befindet sich im kunsthistorischen Museum zu Wien. (Stand 1902), Lexikon der Uhrmacherkunst). | Georg Roll war ein bedeutender Uhrmacher, lebte um das Jahr [[1580/de|1580]] zu Augsburg. Er fertigte für den Kaiser Rudolf II. im Jahre [[1588/de|1588]] einen Himmelsglobus voll Bronze, mit vier Uhrwerken, in der Kugel selbst sind mehrere Schlagwerke angebracht. Unter dem Himmelsglobus ist ein Erdglobus eingefügt, und sind die Sternbilder mit kaltem Email aufgemalt. Diese Uhr befindet sich im kunsthistorischen Museum zu Wien. (Stand 1902), Lexikon der Uhrmacherkunst). | ||
− | Georg Roll wurde in [[1546/de|1546]] in Liegnitz (Schlesien) geboren, [[1565/de|1565]] oder [[1566/de|1566]] kam er nach Friedberg. Er arbeitete eng zusammen mit [[Reinhold, John (Johann)|Johann Reinhold]]. Er erwarb [[1578/de|1578]] das Augsburger Bürgerrecht, die Kramergerechtigkeit, einen Laden in der Alten Gasse und [[1580/de|1580]] eine Schlosserwerkstatt auf dem Kreuz. Weil er nicht Meister war, durfte er selbst keine Uhren herstellen, beschäftigte aber zeitweise bis zu 25 Mitarbeiter und betrieb einen weitreichenden Handel, was öfters zu Streitigkeiten mit den Uhrmachern führte. Allerdings hatte er guten Kontakt zum Uhrmachermeister [[Reinhold, John (Johann)|Johann Reinhold]] der das Potenzial von Rolls Werkstatt erkannte. Mit Reinhold stellte er ab [[1584/de|1584]] v. a. uhrwerkgetriebene Automaten her, zum Beispiel sich im Tagesrhythmus drehende Himmelsgloben (von beiden signiert). Die Zusammenarbeit führte zum Verkauf ihrer Produkte an den kaiserlichen Hof. [[1582/de|1582]] folgte die einrichtung eines Glückshafens neben dem Laden. Seit [[1585/de|1585]] Arbeitet Georg Roll an der ’Großen Uhr’, einer Kombination von Himmels- und Orgelautomat, die [[Runggel, Matthäus|Matthäus Runggel]] ''(um 1565-1630)'' vollendete. Diese berühmte Augsburger Sehenswürdigkeit wurde [[1622/de| | + | Georg Roll wurde in [[1546/de|1546]] in Liegnitz (Schlesien) geboren, [[1565/de|1565]] oder [[1566/de|1566]] kam er nach Friedberg. Er arbeitete eng zusammen mit [[Reinhold, John (Johann)|Johann Reinhold]]. Er erwarb [[1578/de|1578]] das Augsburger Bürgerrecht, die Kramergerechtigkeit, einen Laden in der Alten Gasse und [[1580/de|1580]] eine Schlosserwerkstatt auf dem Kreuz. Weil er nicht Meister war, durfte er selbst keine Uhren herstellen, beschäftigte aber zeitweise bis zu 25 Mitarbeiter und betrieb einen weitreichenden Handel, was öfters zu Streitigkeiten mit den Uhrmachern führte. Allerdings hatte er guten Kontakt zum Uhrmachermeister [[Reinhold, John (Johann)|Johann Reinhold]] der das Potenzial von Rolls Werkstatt erkannte. Mit Reinhold stellte er ab [[1584/de|1584]] v. a. uhrwerkgetriebene Automaten her, zum Beispiel sich im Tagesrhythmus drehende Himmelsgloben (von beiden signiert). Die Zusammenarbeit führte zum Verkauf ihrer Produkte an den kaiserlichen Hof. [[1582/de|1582]] folgte die einrichtung eines Glückshafens neben dem Laden. Seit [[1585/de|1585]] Arbeitet Georg Roll an der ’Großen Uhr’, einer Kombination von Himmels- und Orgelautomat, die [[Runggel, Matthäus|Matthäus Runggel]] ''(um 1565-1630)'' vollendete. Diese berühmte Augsburger Sehenswürdigkeit wurde [[1622/de|1622]] nach Italien verkauft und leider verschollen. |
Georg Roll verstarb am [[20. April]] [[1592/de|1592]] in Augsburg, sehr wahrscheinlich an den Folgen der Pest, als 64-jähriger Mann und hinterließ eine Frau und 5 Kinder. | Georg Roll verstarb am [[20. April]] [[1592/de|1592]] in Augsburg, sehr wahrscheinlich an den Folgen der Pest, als 64-jähriger Mann und hinterließ eine Frau und 5 Kinder. |
Version vom 17. Januar 2022, 17:03 Uhr
Roll, Georg
Deutscher Friedberger Uhrmacher
Georg Roll war ein bedeutender Uhrmacher, lebte um das Jahr 1580 zu Augsburg. Er fertigte für den Kaiser Rudolf II. im Jahre 1588 einen Himmelsglobus voll Bronze, mit vier Uhrwerken, in der Kugel selbst sind mehrere Schlagwerke angebracht. Unter dem Himmelsglobus ist ein Erdglobus eingefügt, und sind die Sternbilder mit kaltem Email aufgemalt. Diese Uhr befindet sich im kunsthistorischen Museum zu Wien. (Stand 1902), Lexikon der Uhrmacherkunst).
Georg Roll wurde in 1546 in Liegnitz (Schlesien) geboren, 1565 oder 1566 kam er nach Friedberg. Er arbeitete eng zusammen mit Johann Reinhold. Er erwarb 1578 das Augsburger Bürgerrecht, die Kramergerechtigkeit, einen Laden in der Alten Gasse und 1580 eine Schlosserwerkstatt auf dem Kreuz. Weil er nicht Meister war, durfte er selbst keine Uhren herstellen, beschäftigte aber zeitweise bis zu 25 Mitarbeiter und betrieb einen weitreichenden Handel, was öfters zu Streitigkeiten mit den Uhrmachern führte. Allerdings hatte er guten Kontakt zum Uhrmachermeister Johann Reinhold der das Potenzial von Rolls Werkstatt erkannte. Mit Reinhold stellte er ab 1584 v. a. uhrwerkgetriebene Automaten her, zum Beispiel sich im Tagesrhythmus drehende Himmelsgloben (von beiden signiert). Die Zusammenarbeit führte zum Verkauf ihrer Produkte an den kaiserlichen Hof. 1582 folgte die einrichtung eines Glückshafens neben dem Laden. Seit 1585 Arbeitet Georg Roll an der ’Großen Uhr’, einer Kombination von Himmels- und Orgelautomat, die Matthäus Runggel (um 1565-1630) vollendete. Diese berühmte Augsburger Sehenswürdigkeit wurde 1622 nach Italien verkauft und leider verschollen.
Georg Roll verstarb am 20. April 1592 in Augsburg, sehr wahrscheinlich an den Folgen der Pest, als 64-jähriger Mann und hinterließ eine Frau und 5 Kinder.
Im Victoria and Albert Museum befindet sich ein Globus Uhr von Georg Roll und Johann Reinhold, Invt. Nr. 246-1865.
Literatur
- Lexikon der Uhrmacherkunst, Carl Schulte: Emil Hübners Verlag Bautzen 1902
- Stadtlexikon Augsburg, Autoren: Inge Keil, Petra Ostenrieder Wißner-Verlag.