Einheitschronometer: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 17. Januar 2007, 22:01 Uhr

Einheitschronometer

Marinechronometer


Bis Ende 1942 hatten die Marinechronometerhersteller Entscheidungsfreiheit bei der Wahl des Rohwerklieferanten. Ab Januar 1943 trat der Befehl des Oberkommandos der Wehrmacht und des Reichsluftfahrtministeriums zur weitgehenden Normung der Chronometerrohwerke in Kraft. A. Lange & Söhne bezog seither wahrscheinlich alle Gestelle für Chronometer von der Firma Wempe (1938 wurden die Hamburger Chronometerwerke von Herbert Wempe übernommen). Die Räder und Triebe wurden weiterhin in Glashütte gefertigt. Die Glashütter Nummerierung begann im Januar 1943 mit der Nummer 5.001 und endete im August 1947 mit der Nummer 5.870.


Merkmale Glashütter Einheitschronometer:

- die Schneckenräder waren vergoldet

- das Gehäuse und die Kardanaufhängung wurden aus Bakelit gefertigt

- Bodengewicht gegen Untergewicht des Gehäuses zur Stabilisierung der Lage ab Nummer 5.100

- einheitliche Kastenverschlüsse und Griffe

- vergoldete Laufwerksräder ab der Nummer 5.091

- Verringerung der Unruhhöhe auf 3,8 mm zur Senkung des Antriebsmomentes ab Nummer 5.111

- Änderung der Gegenfeder entgegen der Hamburger Konstruktion ab Nummer 5.201

- Reduzierung der Werkpfeiler von 4 auf 3

- Federhausdeckel unten

- die Schneckenhöhe wurde auf 12,2 mm (Kaliber 100 auf 11,4 mm) erhöht

- die Zeigerwerkhöhe wurde auf 7 mm (Kaliber 100 auf 8 mm) reduziert

- der Werkring wurde auf einen Durchmesser von 104 mm (Kaliber 100 auf 102 mm) vergrößert

- veränderte Gangfederstellung (beim Kaliber 100 wurde eine Fußfeder verwendet)


Nicht alle Einheitschronometer wurden in Glashütte mit Bakelitgehäusen bzw. Kardanringen ausgerüstet, es wurden auch vorhandene Gehäusetöpfe und Schweberinge aus Messing verwendet.

1946/47 mussten alle technischen Zeichnungen der Firma A. Lange & Söhne von dem Marinechronometer den Moskauer Spezialisten und der Übersetzerin vorgelegt werden. Die Herstellungsanleitungen wurden überarbeitet und in kyrillische Schrift übersetzt.

Die daraufhin entstandenen Moskauer Chronometer mit 3 Pfeilern wurden im Schliffbild der Oberflächen, Klobenformen, Stahlschrauben, Gehäusetopf, Kardanaufhängung, Tragegriffe, Scharnier und Glasreif verändert. Außerdem wurde die Ruhefeder anders befestigt. Die Holzgehäuse wurden aus einheimischen Hölzern gefertigt. Wegen der hohen Temperaturfehler waren diese Chronometer bei den Prüfungen des Deutschen Hydrologischen Instituts nicht sehr beliebt.

Eine Sammlerrarität stellt das zwischen 1962 und 1967 produzierte Doppelchronometer vom VEB Glashütter Uhrenbetriebe dar. Dabei handelt es sich um zwei Marine-Einheitschronometer ohne kardanische Aufhängung. Eines der Instrumente zeigte Greenwich Zeit, das andere wurde auf Zonenzeit eingestellt und steuerte über eine elektrische Kontakteinrichtung die Kabinenuhren.