Lacher & Co
Deutscher Uhrenhersteller, Pforzheim
1925 gründeten Frieda Lacher und Ludwig Hummel in Pforzheim eine Uhrenfabrikation unter dem Namen Lacher & Co.
In den ersten Jahren wurden vorwiegend aus der Schweiz importierte, komplette Uhrwerke bzw. importierte Einzelteile remontiert und in eigene sowie auch zugekaufte Gehäuse eingeschalt.
1932 kam es zur Trennung der beiden Firmengründer. Frieda Lachers Firma (Frieda Lacher Präzisionsteile Fabrik) spezialisierte sich unter ihrer Leitung auf die Herstellung von Präzisionsdreh- und Verzahnungsteilen für die Armbanduhrenindustrie.
Die LACO Uhrenfabrik wurde von Ludwig Hummel weiter geführt und hat weiterhin LACO Uhren produziert.
1936 trat Frieda Lachers Sohn, Erich Lacher, in ihre Firma ein. Unter seiner Leitung wurde die Firma Frieda Lacher Präzisionsteile Fabrik in Erich Lacher Uhrenfabrik umbenannt. Von nun an wurden auch Uhren remontiert.
Eine eigene Rohwerkefertigung wurde nicht aufgebaut. Die Firma blieb aber als kleiner Pforzheimer Uhrenhersteller am Markt bestehen.
Die Entwicklung von Lacher & Co (LACO) zur Firma mit Weltgeltung und zu Pforzheims größter Uhrenfabrik vollzog sich ganz unter der Regie von Ludwig Hummel.
1933 gründete dieser die DUROWE (Deutsche Uhren Rohwerke).
Durch die Herstellung eigener Uhrwerke erlangte er die Unabhängigkeit von Schweizer und anderen Herstellern. Nicht nur LACO bestückte die eigenen Modelle mit DUROWE Uhrwerken, auch zahlreiche andere Hersteller griffen auf die zuverlässigen Rohwerke zurück.
Während des 2. Weltkrieges lieferte LACO an die Luftwaffe die berühmten Fliegeruhren und an die Marine die ebenfalls sehr bekannten Deck- oder auch Beobachtungsuhren (Taschenuhren mit komplett leuchtenden Zifferblättern). Die Flieger- und Marineuhren waren beide mit dem überaus hochwertigen DUROWE D5 Kaliber, einem Brückenankerwerk mit 22 Linien, ausgestattet .
1945 am 23. Februar wurde Pforzheim zu 80% zerstört. Auch das Fabrikgebäude von LACO wurde komplett in Schutt und Asche gelegt. Doch schon bis 1949 errichtete [Hummel, Ludwig[|Ludwig Hummel]] ein imposantes 5-stöckiges Fabrikgebäude.
Schon Mitte der 50er Jahre beschäftigte LACO 1.400 Arbeitnehmer und produzierte 80.000 Rohwerke im Monat und selbstverständlich auch tausende komplette Uhren mit dem LACO Logo.
1959am 02. Februar verkaufte Ludwig Hummel seine Firmen Laco Uhrenfabrik, Deutsche Uhrenrohwerke (Durowe) und die Uhrsteinfabrik Ludwig Hummel & Co. an den US-amerikanischen Uhrenriesen US-Time-Corporation "TIMEX".
1965 kaufte die Schweizer "Ebauches SA" die "DUROWE" und "Lacher & Co".
Die Produktion mechanischer Uhrwerke wurde Ende der 70er Jahre in Pforzheim eingestellt.
1967 erfolgt mit dem Niedergang der Produktion mechanischer Armbanduhren in den 1960ger Jahren eine Umfirmierung der Erich Lacher Uhrenfabrik in Erich Lacher Präzisionsteile GmbH & Co. KG.
Es beginnt die Konzentration auf weitere Branchen wie Automotive, Elektrotechnik und Dentalindustrie.
In den 70er Jahren, während des Quarzuhren-Booms, entwickelte sich der Bereich Werbeuhren zur tragenden Säule des Unternehmens.
1980 erfolgt der Verkauf des Uhrenbereiches.
Zu dieser Zeit war Horst Günther Geschäftsführer der Firma Erich Lacher Präzisionsteile GmbH & Co. KG.
1983 erwarb die Familie Günther alle Anteile der Erich Lacher Uhrenfabrik.
1988 (September) erwirbt der damalige geschäftsführende Gesellschafter Horst Günther die Namensrechte an der Marke "Laco", der erloschenen Firma Lacher & Co.
Damit war die Grundlage dafür geschaffen, daß wieder Uhren mit dem traditionsreichen Namen Laco produziert werden konnten.
1994 übernimmt Horst Günthers Sohn, Andreas Günther, die Geschicke der Firma. Unter seiner Leitung werden mit der Renaissance der mechanischen Uhren neben Quarzuhren auch wieder Laco Uhren mit mechanischen Schweizer Rohwerken ausgestattet, wie es auch schon in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre der Fall war.
2000 (Juli) , zum 75 jährigen Bestehen von LACO (Lacher und Co.), wird eine 75 Stück umfassende Replika der legendären Laco-Fiegeruhr überwiegend noch aus vorhandenen Originalteilen gefertigt. Die nicht mehr verfügbaren Teile, unter anderem auch die Räderwerkbrücke, mussten in einer Kleinserie nachgefertigt werden. Diese, mit der Kennung 1/75 auf dem Gehäusedeckel und dem Werk versehenen Unikate wurden zum Stückpreis von 7.500 ,- DM verkauft.
Identifikationsmerkmale des Originals sowie der Replika
Zur Identifikation des Originalwerkes dient einmal die auf der Platine eingeprägte Werknummer als auch die davor befindliche Prägung der Bildmarke D für Durowe.
Siehe Bild 3, Werkseite Durowe D5
- In Werk und Gehäusedeckel ist die mit der auf der Platine befindliche, identische Werknummer eingeprägt.
- Die Räderwerkbrücke hat die Prägung 22 Steine sowie die Laco Wortmarke.
- Die Laco Fliegeruhren vom Kaliber Durowe D5 wurden in zwei Zifferblattvarianten hergestellt.
Variante 1 ohne inneren Stundenkranz. Siehe Bild 1
Variante 2 mit inneren Stundenkranz. Siehe Bild 2
Unterschiedliche Deckelprägungen bei den originalen Laco Durowe D5 die bis 1945 gefertigt wurden.
- Bei frühen Werken wurde neben der Herstellerbezeichnung auch die Ortsangabe Pforzheim mit in die Innenseite des Gehäusedeckels geprägt. Siehe Bild 7
- Später wurde auf die Ortsangabe verzichtet. Siehe Bild 4
- Gegen Ende des Krieges wurden diese Werke zusätzlich auch von der Firma Wempe remontiert und entsprechend gekennzeichnet.
Siehe Bild 8
Die 75 Replika aus dem Jahr 2000 erkennt man daran, das Werk und Deckel anstelle der Werknummer die geprägte Kennung 1/75 tragen.
Siehe Bild 5: Replika Werkseite
Siehe Bild 6: Replika Deckel
Maßstäblich verkleinerte Jubiläumsedition
Aufbauend auf den Erfahrungen mit der Replika wurde eine maßstäblich verkleinerte, mit sechs unterschiedlichen Werken ausgestattete Jubiläums-Edition von Beobachtungsuhren, die Laco Fliegeruhren-Kollektion, entwickelt und am Markt platziert.
Laco by Lacher Flieger Handaufzug mit Unitas 6498
Laco by Lacher Flieger Automatik 42 mit ETA 2824-2
Laco by Lacher Flieger Automatik Chrono mit Valjoux 7750
Laco by Lacher Limitierte Flieger Replika mit ETA A07.111
Quellenangaben
- Homepage der Firma Erich Lacher Uhrenfabrik GmbH & Co KG
- Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten.; Autor: Schmid, Hans Heinrich; Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913
- Zeitschrift "Der Spiegel", 13. Jahrgang, Heft 19 vom 6. Mai 1959, Seite 32
- Fachzeitschrift "Monatschrift Feinmechanik und Optik". Ausgabe 7 (1959), Seite 195 ff.
- Internetshop der Firma Erich Lacher Uhrenfabrik GmbH & Co KG