Lange, Richard (1845-1932)/de

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Lange, Richard

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Richard Lange
Taschenuhr von Richard Lange
Die ehemalige Villa von Richard Lange in Radebeul
(diesen Ort anzeigen)
Im Hintergrund:
Das "Hohe Haus" der Gräfin von Cosel, das Spitzhaus Radebeul.

Glashütter Uhrmacher

Richard Lange wurde am 17. Dezember 1845 in Dresden geboren. Taufpate war der französische Uhr- und Chronometermacher Victor Gannery. Der älteste Sohn von Ferdinand Adolph Lange arbeitete nach der Ausbildung durch seinen Vater bei Karl Moritz Großmann sowie bei dem Chronometermacher Simon Vissière in Le Havre und dem Chronometermacher Böhme in London.

1868 trat er in die väterliche Firma als Mitinhaber ein, die ab diesem Zeitpunkt als A. Lange & Söhne firmierte. 1872 heiratete er Rosa Rößner, die Tochter des Berliner Großuhrenfabrikanten Wilhelm Rößner. Zusammen mit seinem Bruder Friedrich Emil Lange leitete er die Firma nach dem Tod Adolph Langes bis er sich 1887 aus gesundheitlichen Gründen von der Firmenleitung zurück zog. Von 1890 bis 1909 bekleidete Richard Lange das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutschen Uhrmacherschule in Glashütte. 1910 erwarb er ein Grundstück in Radebeul und errichtete dort ein Wohnhaus für seine Familie welches 1911 fertiggestellt wurde. Zu dem Anwesen gehörte ein Weinberg und eine Gärtnerei. Der taubstumme Sohn von Richard Lange konnte hier seine Liebe zur Natur mit seinem beruflichen Werdegang verbinden. Auch heute noch kann man das historische Gebäude in der Weinbergstraße 32, in Radebeul (diesen Ort anzeigen) besuchen.

Von Richard Lange stammen zahlreiche Patente und Neukonstruktionen wie zum Beispiel eine Hilfskompensation, eine verbesserte Wippenhemmung, ein Kronenaufzug für Taschenchronometer mit Schnecke und Kette, ein ewiges Kalenderwerk mit zurückspringendem Zeiger und ein Doppelchronograph mit nur einem Drücker.

Er entdeckte als Erster, dass sich durch Beimischung von Beryllium in Nickel-Stahl-Legierungen einerseits die Empfindlichkeit der Spirale gegenüber Temperaturschwankungen und magnetischen Feldern vermindern, andererseits ihre Elastizität und Härte gegenüber den bisherigen Elinvar-Spiralen steigern ließen. Unter der Bezeichnung "Metalllegierung für Uhrenfedern" meldete er die von ihm entwickelte Beryllium-Nickel-Legierung zum Patent an.

Auch wenn Richard Lange, der nur zwei Jahre nach der Patenterteilung starb, die technische Realisierung seiner Erfindung nicht mehr selbst vornehmen konnte, hat er damit doch die entscheidende Grundlage für die bis heute übliche Materialzusammensetzung geschaffen.

Richard Lange verstarb am 29. Oktober 1932 in Radebeul bei Dresden und wurde in Glashütte beigesetzt.

Weiterführende Informationen

Literatur