Beschreibung der ersten Straßburger Münster-Uhr
Die erste Straßburger Münster-Uhr
"Lexikon der Uhrmacherkunst" - Carl Schulte.
Das erste, im Innern des Straßburger Münsters erbaute Uhrwerk wurde im Jahre 1352 angefangen und nach zwei Jahren unter dem Bischof Johann von Lichtenberg vollendet. Dasselbe war an der südlichen Chorseite, der jetzigen Uhr gegenüber aufgerichtet; heute (1902) noch sieht man in der Mauer einige der steinernen Stützen, auf welchen es ruhte. Dieses Uhrwerk, dessen Gehäuse ganz von Holz war, bestand aus einem damals üblichen Kalender, der mehrere bewegliche Feste auf einer gemalten Scheibe darstellte. Daneben hing eine Tafel, auf welcher man die, von unseren leichtgläubigen Ahnen den sieben Planeten zugeschriebenen, wunderbaren Eigenschaften lesen konnte. In der mittleren Abteilung befand sich ein Astrolabium, dessen Zeiger die Bewegungen der Sonne und des Mondes, sowie die Stunden des Tages und ihre Unterabteilungen andeuteten. Das Räderwerk der ganzen Uhr war hinter dem Astrolabium aufgestellt. An dem oberen Stockwerk erblickte man das Bild der heiligen Jungfrau, vor welchem, täglich zur Mittagsstunde, die drei Könige, sich beugend, vorüberzogen; zugleich krähte ein künstlicher Hahn, während er seine Flügel schwang., ein aus mehreren kleinen Cymbeln bestehendes Glockenspiel war ebenfalls an dieser Uhr angebracht; den Erbauer derselben kennt man nicht.
Weiterführende Informationen
Literatur
- Lexikon der Uhrmacherkunst, Carl Schulte: Emil Hübners Verlag Bautzen 1902