Bertrand, Charles

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Charles Bertrand à Paris circa 1787-1788, Silber, Gold und Email Savonnette mit Spindelhemmung und Datum, gefertigt während der Französischen Revolutions-periode. Das Gehäuse ist von Jean-Louis-Gabriel Gillet, die Feder ist signiert und datiert "Monginos, Janvier 1788"
Ziffeerblatt mit Signatur und Datumanzeige

Pariser Uhrmacher, Frankreich

Charles Bertrand, eigentlich Joseph-Charles-Paul Bertrand, wurde in Nettancourt am 24. Mai 1746 geboren wo sein Vater Joseph Oberkellner war. Nettancourt ist eine Gemeinde im französischen Departement Maas, etwa 30 kw westlich von Bar-le-Duc. Bertrand wurde einer der bedeutendsten Pariser Uhrmacher von Louis XVI. Mit 14 oder 15 Jahre zog er nach Paris wo er Eustace Francis Houblin zum Uhrmacher ausgebildet wurde. Er erhielt er seinen Meisterwurde am 20. Februar 1772. Sein Atelier war auf der Rue Montmartre, Im Laufe einiger Jahre erwarb er eine große Bekanntheit für die Perfektion seiner Uhren und wurde zum Horloger der Königlichen Akademie der Wissenschaften ernannt. Er war bekannt für die Herstellung von Uhren mit Zeitgleichung, Skelettuhren und anderer komplizierter Zeitmesser. Er verwendete für seine Uhren gehäuse von Jean-Joseph de Saint-Germain François Vion und Jean-Nicolas Frémont, und den vergolder N.F. Poisson. Zifferblätter bezog er von Edme-Portail Barbichon, Joseph Coteau, Jean-François Borel und Jacques Anspach. Bertrand verwendete Marmor Gehäuse von F. Cornière und Taschenuhrgeäuse von Knab.

Bertrand hätte einer reichen Klientel aus den Welten der Finanzen und der hohen Aristokratie, darunter die Marquise de Lambertye und Harenc de Presle. Laut der Nationale Archiven von Frankreich arbeitete Charles Bertrand auch in Versailles. Er heiratete Marie Françoise Periard (1750-1814) um 1772. Aus dieser Ehe wurde nur eine Tochter geboren Marie Françoise Sophie Bertrand (1773-1818).

Zur abgebildeten Uhr

Beide Sprungdeckel sind strahlenförmig guillochiert und transluzid kobaltblau emailliert. Die Front ziert ein stilisiertes, rotgoldenes Barockinitial M, die Rückseite korrespondierend ein A. Weißes Emailzifferblatt mit arabischen Stunden und nach innen versetztem 31-Tage Datum. Ob es sich bei den Initialen M und A um Marie Antoinette handelt, kann nicht eindeutig bewiesen werden. Sehr ungewöhnlich aber in diesem Zusammenhang ist der Einsatz von zierlichen Goldleisten und goldenem Champlevé Email auf dem für die Revolutionszeit üblicherweise verwendeten, einfachen Silbergehäuse. Angefertigt von einem berühmten Uhrmacher der königlichen Akademie der Künste wurde auf verschwenderischen Zierrat verzichtet, dennoch wurden die beiden Initiale und einzelne Bordüren in Gold ausgeführt. Ebenso ungewöhnlich und sehr selten für diese Epoche ist auch die Verwendung eines geschlossenen Savonnetten Gehäuses.

Bei seinem Tod im Jahre 1789 hatte Bertrand Außenstände in Höhe von 13.000 Livres. Er verstarb kurz vor 2. Mai in Paris, am 9. Juli wurde sein Wille veröffentlicht. Trotzdem wurde Bertrand (Wittwe) am 23. November 1789 zum Konkurs erklärt.

Uhren von Charles Bertrand befinden sich in der Sammlungen von dem Metropolitan Museum of Art in New York, im Musée national des Techniques (Musée des Arts et Métiers) in Paris und in The Walters Art Museum in Baltimore.

Weiterführende Informationen

Quelle