Schon 1939 reiften in der Gebrüder Thiel GmbH Ruhla Pläne, ein 15-steiniges Armbanduhrwerk mit massivem Gestell, Schweizer Ankerhemmung, Zapfenunruh und Kupplungsaufzug zu bauen. Da zu dieser Zeit aber alle Kapazitäten in die Kriegsproduktion flossen, konnte das Projekt nicht realisiert werden.
In einem Gespräch im Oktober 1945 zwischen Max Dittus (Geschäftsführer Thiel) und Oberstleutnant Saweljew (Zweiter Stadtkommandant von Eisenach) ging es u.a. auch darum, neben den 4- und 7-steinigen Uhren, auch 15-steinigen Uhren zu produzieren. Nachdem dem russischen Offizier die Kompliziertheit dieser Unternehmung dargelegt worden war, soll er folgendes geantwortet haben: "Ich ersuche sie, ihre Ingenieure mit der Herstellung einer 15-steinigen Armbanduhr zu beauftragen und versichere ihnen, das derjenige, der so eine Uhr zuerst fertig bekommt, eine Prämie erhält."
Die alten Pläne von 1939 wurden unter Leitung von Friedrich Schildt (Ingenieur, Abteilungsleiter u. Hauptkonstrukteur in Ruhla 1922-1960) zu Ende entwickelt. 1946 standen die ersten neu entwickelten Werkzeugmaschinen bereit und die Produktion der erster Funktionsmuster der Thiel Präzisa lief an.
Erst 1948, jetzt unter Führung der Awtowelo SAG, wurden schließlich die ersten Uhren mit dem Kaliber Thiel Präzisa produziert. Bei der Produktionseinführung wurden die Thüringer durch Mitarbeiter der 1. Moskauer Uhrenfabrik unterstützt. Aus dem Entwicklerteam sind weiterhin bekannt, der Ingenieur Lübbe, der für die Technologie der Fertigung verantwortlich war und der damalige Technische Zeichner Klaus Mleinek (Hauptkonstrukteur in Ruhla 1966-1990).