Schon 1934/1935, wie Zeichnungen aus dieser Zeit belegen, reiften in der Gebrüder Thiel GmbH Ruhla erste Pläne, ein 15-steiniges Armbanduhrwerk mit massivem Gestell, Schweizer Ankerhemmung, Zapfenunruh und Kupplungsaufzug zu bauen. Da zu dieser Zeit aber fast alle Kapazitäten in die Kriegsproduktion flossen, konnte das Projekt nicht realisiert werden.
Erst nach dem Ende des 2. Weltkrieges im Oktober 1945 soll es in einem Gespräch zwischen Max Dittus (Geschäftsführer Thiel) und Oberstleutnant Saweljew (Zweiter Stadtkommandant von Eisenach) u.a. auch darum gegangen sein, neben den 4- und 7-steinigen Uhren, auch 15-steinige Uhren zu produzieren. Nachdem dem russischen Offizier die Kompliziertheit dieser Unternehmung dargelegt worden war, soll er folgendes geantwortet haben: "Ich ersuche sie, ihre Ingenieure mit der Herstellung einer 15-steinigen Armbanduhr zu beauftragen und versichere ihnen, das derjenige, der so eine Uhr zuerst fertig bekommt, eine Prämie erhält."
Die alten Plänen wurden ab Januar 1946 unter Leitung von Friedrich Schildt (Ingenieur, Abteilungsleiter u. Hauptkonstrukteur in Ruhla 1922-1960) zu Ende entwickelt. 1946 standen die ersten, neu entwickelten Werkzeugmaschinen bereit und die Produktion der erster Funktionsmuster der Thiel Präzisa lief an.
Aber erst 1948 (unter Leitung der Awtowelo SAG) wurden schließlich die ersten Uhren mit dem Kaliber Thiel Präzisa produziert. Bei der Produktionseinführung wurden die Thüringer durch Mitarbeiter der 1. Moskauer Uhrenfabrik unterstützt. Aus dem Entwicklerteam sind weiterhin bekannt, der Ingenieur Lübbe, der für die Technologie der Fertigung verantwortlich war und der damalige Technische Zeichner Klaus Mleinek (Hauptkonstrukteur in Ruhla 1966-1990).
Armbanduhren mit dem Kaliber Thiel Präzisa
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