Zachariä, C. F.

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(siehe auch: Zachariä)

Christian Friedrich Zachariä, Leipziger Jahresuhr Quotannis Me Tangas, ca. 1840
Spindeltaschenuhr
signiert mit
C. F. Zachariä in Leipzig
Werkansicht

Deutscher Uhrmacher

Christian Friedrich Zachariä eröffnete am 8. Mai 1808 in Leipzig eine Uhrmacherwerkstatt. Um 1840 war er auch Ratsuhrmacher der Stadt Leipzig. Um 1848 trat Bernhard Zachariä ins Geschäft ein und begann 1864 mit der Produktion von Turmuhren. Die Werke, Zifferblätter und Zeiger wurden in Handarbeit hergestellt. 1866 wurden bereits 77 Turmuhren gefertigt und 20 Jahre später fertigten 25 Mitarbeiter jährlich 150 Uhren für Kirchen, Fabriken und Schulen. Zur Produktpalette gehörten neben Turmuhren auch Kontroll-, Bahn-, Straßen- und Hofuhren. Um 1874 arbeitete der spätere Direktor der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte Ludwig Strasser in der Turmuhrenfabrik. Später übernahm Ernst Zachariä, A. Zachariä und Alwin Tretbar die Geschäftsführung. Die Firma wurde Königlich Sächsischer Hoflieferant. Neben der Fabrik in Leipzig, Wiesenstraße 22, betrieb Zachariä auch ein Geschäft in der Schillerstraße 9. Dort waren neben Glashütter und Schweizer Taschenuhren auch Regulatoren, Pendulen und Reisewecker erhältlich. Die internationale Bedeutung des Turmuhrengeschäfts belegt ein Katalog aus dem Jahre 1895, der neben Niederlassungen in und auch solche in Bremen und Hamburg auch solche in Riga, Moskau, Odessa, London, Bukarest, Madrid und Konstantinopel ausweist. Während der DDR-Zeit wurde der Betrieb 1955 zunächst halbstaatlich und 1972 total verstaatlicht. Er hieß nun "VEB Spezialuhren Leipzig" Mit seinen 30 Angestellten besaß er quasi das Monopol des Turmuhr- und Glockenspielbaus im gesamten Ostblock. 1991 wurde der Betrieb reprivatisiert und erhielt wieder seinen traditionellen Namen, Nach anfänglich technischer Zusammenarbeit übernahm 1999 die Turmuhren und Läuteanlagen Perrot GmbH & Co. KG aus Calw in Baden-Württemberg als Muttergesellschaft die weiter selbständig agierende Bernhard Zachariä GmbH. Geschäftsführer bei Zachariä sind die Brüder Andreas und Johannes Perrot.

In seiner Schrift „Abhandlung über die Konstruktion einer einfachen, aber mechanisch vollkommenen Uhr“ schreibt Moritz Großmann 1869 über Zachariä:
„... Jedoch will ich hier bemerken, dass ich Gelegenheit hatte, vor Jahren eine gute Uhr zu beobachten, welche von dem, als tüchtigen Uhrmacher bekannten Zachariä sen. in Leipzig gemacht worden war, ehe man noch bequem und zu billigen Preisen sich Steinlöcher verschaffen konnte. Deshalb hatte er für alle Zapfen, selbst die der Hemmung nicht ausgenommen, Stahlfutter in die Platte eingeschraubt, und diese Stahllöcher, welche gut gehärtet und polirt waren, zeigten nach mehr als 50 Jahren ihres Dienstes keine Abnutzung und das Öl hielt sich bemerkenswerth gut in denselben.“

Zur Jahresuhr Quotannis Me Tangas

Eine nahezu identische Jahresuhr, erbaut von Bernhard Zachariä und signiert von der für ihre Musikwalzenspielwerke bekannten Fabrik "Willenbacher und Rzebitschek", wurde im Jahr 2013 bei Christie’s in London für 121.875 GBP versteigert. Sie geht auf eine Sonderbestellung der böhmischen Adelsgesellschaft zurück und ist mit Komplikationen ausgestattet, die in Uhren dieser Zeit normalerweise nicht zu finden waren. Überliefert ist, dass diese Uhr ein Hochzeitsgeschenk an Kaiser Ferdinand I. von Österreich anlässlich seiner Hochzeit mit Maria Anna von Sardinien im Jahr 1831 in Wien war.

Von einem Christian Frederich Zacharias aus Leipzig ist eine Reiseuhr von 1814 (Shandon-Sammlung) bekannt [1].

Weiterführende Informationen

Quellen