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Joseph Norris Amsterdam, Höhe 440 mm, circa 1680

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Seltene Tischuhr mit frühem Pendel und Viertelstundenschlagwerk - Eine der frühesten Pendeluhren nach Christiaan Huygens

Geh.: Wurzelholzfurnier, hochrechteckiges Gehäuse, 4 gedrückte Holzkugelfüße, profilierter Sockel, verglaste Fronttüre, mit Stoff hinterlegte Klangöffnungen an den Seiten, durchbrochen gearbeitete Verzierungen, profilierter, gewalmter Giebel. Ziffbl.: Messing, mit schwarzem Samt bezogen, aufgelegter Silber Ziffernring mit eingelegten radialen röm. Zahlen, die oberen Zwickel mit aufgelegten, vergoldeten Blüten und Akanthus, aufgelegtes, vergoldetes Rankendekor mit Signatur unterhalb des Zifferblattes, durchbrochen gearbeitete, gravierte Messing-Zeiger. Werk: vergoldetes Rechteckform Messingwerk 140 x 98 mm, aufgelegte florale Zierelemente, Schlossscheibe mit durchbrochen gearbeitetem und graviertem Zentrum, großes Federhaus, 2 Hämmer/2 Glocken, Spindelhemmung, Schlüsselaufzug, balusterförmige Werkspfeiler, Zykloidenbacken, Kurzpendel mit Fadenaufhängung.


Eine der frühesten Pendeluhren nach Christiaan Huygens

Am 25. Dezember 1656 gelang Christiaan Huygens (1629-1695) als erstem die Konstruktion einer Uhr, die durch ein Pendel reguliert wurde; dadurch konnte eine nie dagewesene Genauigkeit in der Zeitmessung erreicht werden - eine Errungenschaft, durch die das Jahr 1656 eine besondere Bedeutung in der Horologie erlangt. Dieser holländische Astronom, Physiker und Mathematiker war bereits berühmt geworden durch seine Entdeckung des Saturn-Mondes 1655 mit seinen selbstgefertigten Objektiven und Teleskopen.

Seinen Beobachtungen zufolge umkreist dieser Mond den Planeten in 16 Tagen und 4 Stunden, allerdings war Huygens der Meinung, daß eine genauere Zeitbestimmung nötig sei. Außerdem hatte die holländische Regierung Vorschläge zu einer Möglichkeit erhalten, Längengrade auf See zu bestimmen und hatte Huygens 1655 aufgefordert, diese Vorschläge zu beurteilen und außerdem selbst eine Lösung für dieses für eine seefahrende Nation wie die Niederlande dringende Problem zu finden. Huygens versuchte das Pendel so frei wie möglich aufzuhängen, um damit Störungen des gleichmäßigen Schwingens durch das Uhrwerk zu vermeiden. Deshalb hängte er das Pendel an einem Seidenstrang an der Rückseite einer herkömmlichen Uhr auf. Das Hemmungsrad verband er mit einem Stab, der in einer Pendelgabel endete. Dadurch daß er die Uhr aufrecht stellte - so dass das Hemmungsrad und die Pendelgabel auf vertikaler statt horizontaler Ebene schwangen - und außerdem den Pendelschaft in die Pendelgabel schob, zwang er der Hemmung die gleichmäßigen Schwingungen des Pendels auf. Andererseits gab jeder Zahn des Aufzugrads durch das Gewicht der Uhr getrieben der Spindel genau jenen geringen Impuls, der das Pendel am Schwingen hielt.


Huygens' "Trick" war:

- die Regelmäßigkeit der Uhr aus der Regelmäßigkeit des Pendels zu erreichen, und

- den Impuls des Pendels aus dem Antrieb der Uhr zu erhalten.


Die früheste Beschreibung der Erfindung findet sich in Huygens' Schreiben vom 28. März 1658 an seinen Pariser Korrespondenten Jean Chapelin (1594-1674), in dem seine Zeichnungen das Prinzip deutlich erläutern.

1660 gab es in Paris mindestens vier Uhrmacher, die Uhren nach dem Prinzip von Huygens' Erfindung herstellten: Hanet, Saudé, Martinot und Thuret. Der holländische Ursprung der französischen federgetriebenen Pendeluhren ist während der ersten Jahre ihrer Herstellung deutlich zu erkennen. Gehäuse und Werke waren fast exakte Kopien der Haager Prototypen von Coster und Pascal. Die Uhr, die Joseph Norris um 1660 in Amsterdam konstruierte ist ein hervorragendes Beispiel dieser frühen Entwicklung: einfache Gehäuse, das Zifferblatt mit schwarzem Samt belegt und nach außen öffnend und die einfachen 30-Stunden Werke.

Quelle: Huygens' Legacy, Paleis Het Loo Nationaal Museum, Fromanted Ltd., 2004.


A rare pendulum table clock with quarter striking mechanism - one of the earliest pendulum clocks as developed by Christiaan Huygens

Case: burlwood veneered, tall rectangular body, 4 wooden bun feet, moulded base, glazed front door, lateral sound holes with fabric lining and pierced decor, moulded hip roof. Dial: brass, covered with black velvet, applied silver chapter ring with inlaid radial Roman numerals, spandrels with applied gilt flower and acanthus decor, underneath the dial applied foliate decor with signature, pierced, engraved brass hands. Movm.: rectangular brass movement, gilt, 140 x 98 mm, applied floral decorations, locking plate with pierced and engraved centre, large barrel, 2 hammers/2 bells, verge escapement, keywind, baluster-shaped movement pillars, cycloidal cheeks, short pendulum with silk string suspension.


One of the earliest pendulum clocks, as developed by Christiaan Huygens

On December 25th, 1656, Christiaan Huygens (1629-1695), was the first to succeed in constructing a clock that was regulated by a pendulum, thereby achieving an unprecedented accuracy in the measurement of time and marking the year 1656 as pivotal year in Horology. This Dutch astronomer, physicist and mathematician had already acquired fame by his discovery of Saturn's Moon in 1655, using his own home-made lenses and telescopes. According to his observations this moon rotates around the planet in 16 days and 4 hours, but he felt a more exact measurement to time was needed. Moreover, the Dutch States-General had received propositions about a way to determine Longitude at sea and had requested Huygens in 1655 to comment on them and to find for himself a solution for what was, for a seafaring nation like The Netherlands, an urgent problem. Huygens tried to maintain as free a suspension of the pendulum as possible, in order to avoid interference in its regular movement by the clockwork. He therefore suspended the pendulum on a silk thread at the back of a conventional clock. To the balance wheel he connected a rod which ended in a crutch. By turning the clock in a upright position, so that the balance wheel and the crutch oscillated in a vertical plane instead of horizontal, and by sliding the shaft of the pendulum into the crutch, he imposed the pendulum's regular swinging movement into the balance of the escapement. On the other hand, each tooth of the crown wheel, driven by the weight of the clock, gave the verge just that little impulse needed to keep the pendulum going.


Huygens' "trick":

- to derive the regularity of the clock from the regularity of the pendulum, and

- to derive the impulse of the pendulum from the drive of the clock.


The earliest description of the invention is found in Huygens' letter to his Paris correnspondent Jean Chapelin (1594-1674), dated March 28th, 1658, in which his drawings clearly illustrate the principle.

In 1660 there were at least four clockmakers in Paris who were making clocks according to Huygens' invention: Hanet, Saudé, Martinot and Thuret. The Dutch origin of the French spring-driven pendulum clocks is appartent during the first years of their manufacture. Cases and movements alike were almost exact copies of the Hague prototypes by Coster and Pascal. The clock by Joseph Norris in Amsterdam made around 1660 is an excellent example of this early development: simple boxes, the dial plate covered with black velvet and turning out and the simple 30-hour movements.

Source: Huygens' Legacy, Paleis Het Loo Nationaal Museum, Fromanted Ltd., 2004.


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