Martinot, Gilbert

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(siehe auch: Martinot).
Pariser Uhrmacher (Orlogeur), Frankreich.

Kleine, einzeigrige Spätrenaissance Türmchenuhr mit außergewöhnlich konstruiertem Viertelstundenschlagwerk, Gilbert Martinot, Paris, circa 1560
Werkseite

Gilbert Martinot war Hofuhrmacher Karls IX und Heinrichs III, außerdem Stadtuhrmacher von Paris bis 1581, als sein Sohn Denis Martinot dieses Amt übernahm. Martinot ist als Uhrmacherlehrling in Paris in der Zeit um 1549 verzeichnet. Er lebte dort bis 1592 und gründete eine große Uhrmacherdynastie. Der Sohn Zacharie Martinot (1) wurde ebenfalls Uhrmacher.

Zur abgebildeten Uhr

Der Zustand dieser nahezu 500 Jahre alten Uhr ist außergewöhnlich. Alle Teile sind original, es gab lediglich den Modernisierungsumbau von Radunrast zum Vorderpendel, welcher später wieder zurückgebaut wurde. Die Gravuren sind außergewöhnlich und sehr detailgetreu. Selten auch die manieristischen Ornamente, die auf Uhren nur äußerst selten zu finden sind.

Sämtliche Wandungen sind graviert mit allegorischen Figuren und Sternzeichen. Die Front zeigt einen römischen Feldherren inmitten von Wolken. Vor ihm kniet ein Soldat und überreicht ihm eine brennende Kerze. Verteilt auf drei Ecken und den linken Rand die Sternzeichen Schütze, Steinbock, Skorpion und Stier. Auf dem rechten Seitenteil befindet sich die Gravur eines Ritters in Rüstung, mit Schild, Schwert und Lanze, zu seinen Füßen ein Widder, auf Kopfhöhe das Sternzeichen Fische, in der linken, oberen Ecke ist die Gestalt des Wassermanns. Auf der Rückseite ist die Figur des Merkur dargestellt, im Hintergrund eine Stadt, am linken Rand das Symbol des Sternzeichens Waage, in der rechten oberen Ecke Jungfrau und Zwilling. Auf dem linken Seitenpaneel befindet sich Luna mit Mondsichel in der Hand, auf einem Krebs stehend, in der linken oberen Ecke die Gestalt eines Löwen. Die abnehmbare Bodenplatte, mit innenseitiger Signatur, ist zeitgenössisch manieristisch graviert mit einem Kranz aus Früchten und Bändern, im Zentrum eine ovale Kassette mit Rollwerk. Der ornamental durchbrochen gearbeitete Glockenturm wird von einem Baluster bekrönt, am Rand des Daches verlaufen vier Ziergitter mit Rollwerk und Grottesken, die Ecken mit Balusterbekrönungen.

Messinggehäuse, feuervergoldet, seitliches Kontrollfenster. Messing Ziffblatt, feuervergoldet, zentrale Kompassrose. Das Werk hat einen massiver Eisenrahmen, Messingräderwerk auf zwei Ebenen, Darmsaite/Schnecke für Geh- und Schlagwerk, großes Federhaus, 1 Hammer, innenverzahnte Schlossscheibe im Boden, Spindelhemmung, Radunrast.

Weiterführende Informationen

Quelle