Simon, Ludwig
Deutscher Uhren- und Juwelen-Handlung
Ludwig Simon gründete eine Uhren- und Juwelen-Handlung in Berlin, Das Geschäftslokal befand sich während dieser Zeit immer unter der Adresse Friedrichstraße 85a, das war das Eckhaus mit der Adresse Unter den Linden 26 und gehörte den Munk’schen Eerben an der berühmten Kreuzung Unter den Linden – Friedrichstraße.
Offensichtlich begann Ludwig Simon zunächst als Uhrmacher, der Groß- und Kleinuhren anbot, aber auch Uhren herstellte oder reparierte. Schon bald wurde das Sortiment um hochwertige Taschenuhren bis hin zu sogenannten Sportuhren erweitert. So ist zum Beispiel eine Gold-Savonnette mit einem Glashütter Werk von Richard Glaeser nachgewiesen oder Uhren von A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa.. Noch während der Kaiser-Zeit belieferte Ludwig Simon das königliche Haus von Rumänien und wurde deshalb zum Hoflieferant Sr. Majestät des Königs von Rumänien ernannt, seitdem zierten die Verkaufsetuis das rumänische Wappen.
Den letzten Adressbuch-Eintrag der Uhrenhandlung Ludwig Simon in der Friedrichstraße findet man im Jahre 1938. Die gesamte Familie Simon wohnte damals in der Düsseldorfer Straße 44 in Wilmersdorf. Es waren A. Simon und L. Simon – beide als Kaufmann gemeldet, so wie ein Dr.jur. H. Simon. Im Adressbuch des Jahres 1939 findet man dann keine Uhrenhandlung Ludwig Simon mehr und in dem Hause Düsseldorfer Str. 44 ist nur noch eine Witwe Simon gemeldet. Hier wird man unmittelbar mit der Schreckensherrschaft und Volksverhetzung der Nazis konfrontiert. Im November 1938 wurden während der sogenannten „Reichskristallnacht“ nahezualle jüdischen Einrichtungen und Geschäfte zerstört. Man muss davon ausgehen, dass das Geschäft infolge des weiteren Vorgehens der Machthaber gegen die jüdischen Bürger enteignet wurde und die Familie Simon ebenfalls zu den Opfern des Terrors gehörte. Ludwig Simon wurde von den Nazis 1938 ins KZ Sachsenhausen verfrachtet. Er konnte sich aber aus dem KZ retten und ist nach Santiago De Chile ausgewandert. Er verstarb dort 1962.