Will, Abraham
Dänischer / Polnischer Uhrmacher
Abraham Will Stammte ursprünglich aus Wandersbeck in Dänemark. 1708 wurde er Bürger der Stadt Thorn (Toruń) in Polen, das heute neben Bydgoszcz (Bromberg) eine der beiden Hauptstädte der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern ist. Von ihm stammen die beiden Rathausuhren in Thorn, die er 1728 und 1730 anfertigte. Abraham Will starb 1755.
Zahlreiche Tischuhren Abraham Wills befinden sich in Museen und Privatsammlungen.
Während des Großen Nordischen Krieges sah sich Thorn vom 26. Mai bis 14. Oktober 1703 einer Belagerung durch die Armee des schwedischen Königs Karl XII. ausgesetzt. Die 6.000 Mann zählende Garnison, die aus sächsischen Soldaten Augusts des Starken, des Kurfürsten von Sachsen und Königs von Polen, bestand, konnte den Fall der Stadt letztlich nicht verhindern. Durch den schwedischen Beschuss hatten nicht nur die Befestigungsanlagen der Stadt, sondern auch ihre Häuser schwere Schäden erlitten. Das altstädtische Rathaus war infolge des Beschusses ausgebrannt, ebenso fast die gesamte Westseite des altstädtischen Marktes und weitere Häuser. Zahlreiche andere Gebäude waren zum Teil schwer beschädigt worden. Die Stadtbefestigung wurde nach der Einnahme von den Schweden geschleift. Die Kriegsschäden und die in den Folgejahren mehrmals zu zahlenden Kontributionen ließen die Stadt für lange Zeit verarmen. Überdies wurde Thorn im August und September 1708 von einer Pestepidemie heimgesucht, die bis 1710 andauerte und in der Stadt und ihrer Umgebung rund 4.000 Todesopfer forderte. Es ist also ein Wunder, dass Abraham Will diese Epedemie überlebt hat. 1768 gab es in dieser Stadt weniger als 1000 Einwohner. Vielleicht war Will mit der Armee des schwedischen Königs nach Thorn gegangen. Die Zerstörung des Rathauses erklärt auch die Herstellung der Rathausuhren durch Abraham Will.
Weiterführende Informationen
Literatur
- Jürgen Abeler, "Meister der Uhrmacherkunst", 2. Auflage, Wuppertal 2010, S. 600.