Robert-Houdin, Jean Eugène/de
Robert-Houdin, Jean Eugène
andere Sprachen: en nl |
Französischer Uhrmacher, Erfinder und Zauberkünstler.
Jean Eugène Robert-Houdin (geb. Jean Eugène Robert) wird am 7. Dezember 1805 in Blois, Frankreich geboren. Sein Vater, Prosper Robert, war ein talentierter Uhrmacher und arbeitete in Blois, Rue Grande 68.
Heimlich schlich er sich in seines Vaters Atelier um seinen Vater zu beobachten und die Gegenstände dort zu betrachten. Hier erwacht in dem jungen Jean Eugène Robert seine Leidenschaft für die Mechanik. Sein Vater erkannte Jean Eugène´s Talent und Interesse für mechanische Apparaturen, schickte ihn aber 1816 trotzdem auf ein Internat in Orléans. Der Literatur und den Naturwissenschaften galt hier sein besonderes Interesse. 1823 beendete Jean Eugène Robert seine Ausbildung am Internat und erhält mehrere Auszeichnungen für seine guten Leistungen.
Danach arbeitet er sechs Monate als Angestellter eines Notariats. Schon während dieser Zeit zieht es Jean Eugène immer wieder in die Werkstatt des Vaters. Oft arbeitet er dort heimlich an mechanischen Dingen. Doch als sich sein Vater aus dem Berufsleben zurückzieht, verkauft dieser sein Geschäft dem Neffen Jean-Martin Robert. Dem damaligen Auftraggeber der väterlichen Firma gelingt es schließlich, den Vater zu überzeugen, den jungen Jean Eugène Robert den Beruf eines Mechanikers und Uhrmachers erlernen zu lassen. Das ist auch der Punkt, an dem das Leben Jean Eugène´s seine Wende nimmt. Sein Neffe suggerierte ihm ein Buch über Uhren als Hilfe für seine Uhrmacherlehre zu kaufen. Diesem Rat folgend, ging Jean Eugène in eine Buchhandlung um ein Buch von Ferdinand Berthoud, eine Abhandlung über Uhrmacherei, zu erwerben. Doch das Geschäft gab ihn versehentlich ein falsches Buch mit: Die “Dictionaire Encyclopedique des Amusuments des Sciences et Mathamatiques”, ein Buch über Zauberkunststücke und Zauberkünstler (Gaukler). Während seiner zweieinhalbjährigen Uhrmacherlehre erlernt er nebenher das Jonglieren und befasst sich mit der Manipulation von Karten, Münzen, Bällen und allem, was sich für Zauberkunststücke sonst noch eignet.
Eine weitere Wende in seinem Leben wird verursacht, durch daß sich Jean Eugène als Handelsreisender für seinen Neffen Jean-Martin als Nützlich erwiesen hat. In dieser Eigenschaft wird er zu dem Uhrmacher Noriet in Tours (Hauptstadt - préfecture - des französischen Départements Indre-et-Loire) geschickt um dort Erfahrungen zu sammeln. In Tours erleidet er eine Lebensmittelvergiftung und beschließt nach Blois zurückzukehren. Auf dieser Reise geriet er durch diese Vergiftung in einen Zustand der Halluzination, stürzt aus der Postkutsche und verliert das Bewußtsein. Gerettet wird er durch Torrini (Comte de Grisy), dem zu jener Zeit berühmten reisenden Zauberer, der Jean Eugène wieder gesund pflegte. Sechs Monate begleitet er den Comte de Grisy auf seinen Reisen und lernt von ihm das Zaubern. Er war gern bei Torrini, dennoch beschlossen er nach Blois zurückzukehren. Hier fand er eine Anstellung zur Reinigung von Groß- und Kleinuhren. Diese Aufgabe sagte ihm aber nicht zu. 1826 reparierte Robert das Componium, einen Orchester-Automaten des Holländers Diederich Nicolaus Winkel. Winkel verstarb ein Jahr zuvor.
Das Erbe seines Großvaters war alles was 1829 notwendig war, um einen eigenen Betrieb in Paris zu eröffnen. Etwas früher lernte seine erste Frau kennen, Cécile-Églantine Houdin - die Tochter des Uhr- und Chronometermachers François Jacques Houdin - die noch bei Brequet bis zu dessen Tod im Jahre 1823 arbeitete.
Paris - Heirat und Namensänderung
Houdin bot Jean Eugène an, bei ihm in der Rue de Harley zu arbeiten. Am 11. Juli 1830 heiratet er Houdins Tochter Cecile-Églantine. Seit diesem Zeitpunkt trägt er den Doppelnamen Robert-Houdin. Der Name Houdin wird zu dieser Zeit in der Welt der Uhrmacherei von Ruhm begleitet. Dieser Umstand trug vermutlich dazu bei, daß sich Robert für diese Namensänderung entschied. Ein Jahr später, 1831, wurde sein erster Sohn Jean-Jacques Emile geboren.
Die ersten Jahre waren nicht ohne Schwierigkeiten. Der unglückliche Konkurs des Schwiegervaters belastete sehr.
Robert-Houdin gründet seine eigene Firma in der Rue Vielle Temple-de-Nr. 68, in einem Pariser Viertel, daß von führenden Handwerkern und innovativen Gedankenträgern geprägt ist. Dort beginnt er mit der Entwicklung und Herstellung seiner Mysteriösen Uhren. Sein zum Teil schon im Ruhestand lebender Schwiegervater half ihm dabei. 1837 erhält Robert-Houdin sein erstes Patent für ein "réveil briquet", einen Wecker, der eine Kerze anzünden kann. Viele seiner Uhren und Automaten verwendet er in seinen späteren Aufführungen. Die erste seiner mysteriösen Uhren zeigte er auf der französischen Industrie-Ausstellung von 1839 und erhielt dort eine Bronzemedaille. In kontinuierlicher Arbeit schuf er unterschiedliche Arten von mysteriösen Uhren, darunter auch diese preisgekrönte, die 1937 entstand. Diese Uhren sind vorallem durch die besondere Magie der Zeitanzeige beeindruckend. Es scheint so, als ob die Zeiger aus dem Nichts angetrieben werden, man blickt durch das Zifferblatt hindurch, doch der Antriebsmechanismus bleibt dem Betrachter verborgen. Eine ausgeklügelte Mechanik sorgt für den Antrieb der Zeiger. Seine ersten Modelle hatten runde Zifferblätter, dadurch waren seine Uhrmacherkollegen und -kolleginnen ziemlich schnell der Meinung die Konstruktion durchschaut zu haben. Bei seinen späteren Modellen sind die durchsichtigen Zifferblätter jedoch quadratisch oder rechteckig, dadurch wird das scheinbare Mysterium noch verstärkt. Die Uhren der Serie VI dokumentieren dies eindrucksvoll.
Jean Eugène Robert-Houdin ist darüber hinaus einer der erste Uhrmacher, die die Elektrizität für ihre Uhrwerke nutzbar machten.
Seine Frau Cecile-Églantine verstarb schon sehr jung im Jahre 1843, Jean Eugène blieb mit vier Kindern aus dieser Ehe zurück. Seine zweite Ehefrau, Margerite-Olympe Braconnier, verheiratet einige Monate später. Sie gab ihm und seinen Kindern einen starken Halt in dieser schweren Zeit.
Nachdem Jean Eugène's zweiter Sohn Emile Robert-Houdin das Uhrmacherhandwerk erlernte, übernahm er die Werkstatt seines Vaters im Jahre 1859.
Robert-Houdin, der Artist
Offensichtlich hatte die Magie eine große Anziehungskraft auf Jean Eugene Robert-Houdin, er wurde weltweit berühmt mit seinem eigenen Theater im Palais Royal, wo er Pariser Publikum mit seiner "Soirées Fantastique" mit eleganten Kunststücken und magischen Automaten, optischen Illusionen und mentaler Magie begeisterte. Die Spezieleffekte, die mechanischen Vorrichtungen und Zaubertricks für seine Vorführungen entwickelte er fast immer selbst. Seine erste Bühnenshow fand am 3. Juli 1845 statt und war nicht ganz makellos, aber schon kurze Zeit später erlag "ganz Paris" der Magie seiner Automaten. Auch im Ausland zeigte Robert-Houdin seine Magie, in Deutschland und Belgien war er sehr erfolgreich. Nach einer Tournee durch England im Jahre 1848 wird er gebeten, für die Königin Victoria und deren Familie im Buckingham Palace eine private Vorstellung zu geben. Obwohl er nur 11 Jahre als Illusionist tätig war, gilt Robert-Houdin bis heute als Vater der modernen Magie. Er war der große Inspirator von dem berühmten Ilussionist Harry Houdini (bürgerlich: Ehrich Weisz). Ehrich Weisz entlehnte seinen Künstlernamen von Robert-Houdin: Houdini.
Weblinks
http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Eug%C3%A8ne_Robert-Houdin
http://www.cottoneauctions.com/old/CLOCKAUCTION-2006/CLOCKS-apr-2006-page1.htm
http://www.hjalmar-fr.com/Bremens1.htm
http://www.extence.co.uk/1136houdin.html