Bullock, James

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James Bullock - John Hyacinth de Magellan, London, circa 1786, Präzisionstischregulator mit 8-Tagewerk
Ankerhemmung mit halber Ruhe (half dead beat escapement)

Englischer Uhrmacher

James Bullock war ab 1776 bis um 1794 als Chronometer-und Uhrmacher tätig im Leather Lane, und Furnivals Inn Court, Holborn, London. Die Große Uhrmacherfamilie Bullock findet man in verschiedene Orten in England, z.B. Ellesmere, Shropshire, in Bath, Corsham, Trowbridge, Box and Chppenham. Im "The Philosophical Magazine" schreibt E. Walker "Der verstorbene Mr. James Bullock, ein sehr genialer Uhrmacher und ein Mann mit viel Erfahrung, erzählte mir, dass Messing und Stahl die einzigen Metalle waren wo er sich darauf verlassen konnte in der Konstruktion eines Kompensatiomspendels". James Bullock war Lieferant von Großuhren im Auftrag für die Firma Vulliamy in Pall Mall, London von Benjamin Vulliamy. Der Sohn von James war Bullock Edward wurde ausgebildet bei dem Uhrmacher David Cateay im Jahre 1776. James Bullock war der Hersteller einer Rechenmaschine im Auftrag des Erfinders Viscount Mahon Charles Stanhope (later Lord Stanhope) in 1777. Heute im Museum of the History of Science Oxford.

James Bullock war der Hersteller einer Präzisionstischregulator mit 8-Tagewerk und seltener Ankerhemmung mit halber Ruhe, nach einem Entwurf von John Hyacinth de Magellan, João Jacinto de Magalhães (1722–1790). Nur wenige Uhren von Magellan, die er von bedeutenden Londoner Uhrmachern fertigen ließ, sind erhalten geblieben. Es gibt aber dabei bisher keinen derartigen Tischregulator, sondern nur gewichtsgetriebene Uhren. Jonathan Betts (ehemaliger Senior Curator of Horology im National Maritime Museum in Greenwich und Experte für frühe Präzisions(pendel)uhren) vermutet, dass diese Uhr für einen Reise-Instrumentensatz gefertigt wurde, wie sie an die spanische und portugiesische Regierung in den frühen 1780er Jahren von Magellan verkauft wurden.

In seinem umfassenden Artikel zu John Hyacinth de Magellan im Journal der Antiquarian Horological Society berichet Jonathan Betts, dass dieser zu Aveiro in der Nähe von Lissabon geborene Wissenschaftler nicht spezialisiert war, sondern ihn viele Gebiete interessierten, u.a. Physik, Geologie, Chemie, Astronomie, Botanik bis hin zu Elektrizität. Dabei interessierten ihn besonders die Entwicklung sowie die neuesten Erkenntnisse, Methoden und Instrumente. Als Sprachengenie - er sprach neben seiner Muttersprache Portugiesisch auch Spanisch, Englisch, Italienisch, Latein, Niederländisch und vor allem fließend Französisch - war er in ganz Europa zu Hause. Von seinem Sitz in London (seit den 1760er Jahren), besuchte Magellan die wichtigsten wissenschaftlichen Institutionen und Gesellschaften in Europa, war bestens bekannt und meistens korrespondierendes Mitglied. Es ist bekannt, dass Magellan befreundet war mit dem großen Uhrmacher Thomas Mudge (ca. 1715-1794) und seinem einflussreiche Gönner Graf von Brühl (1736-1809). So waren Mudge und Brühl zwei von Magellans Hauptinformationsquellen auch über die Fortschritte bei der Entwicklung von tragbaren Präzisionszeitmessern.

Zur Ankerhemmung mit halber Ruhe ("half" dead-bead escapement)

Eine Besonderheit des Magellan-Tischregulators ist ganz zweifelsohne die Ankerhemmung mit halber Ruhe (half dead-bead escapement), denn diese Hemmungsart scheint nur wenigen Spezialisten bekannt zu sein. Zudem ist diese Technik nicht sofort erkennbar.

Weiterführende Informationen

Quelle

Literatur

  • Jonathan Betts: John Hyacinth de Magellan (1722–1790)

Part 1: Horological and Scientific Agent, in "Antiquarian Horology Vol 27/5, 9/2003"
Part 2: The Early Clocks, in "Antiquarian Horology Vol 28/2, 6/2004"
Part 3: The Later Clocks and Watches, in "Antiquarian Horology Vol 30/1, 3/2007"
Part 4: The Precision Pioneers, in "Antiquarian Horology Vol 30/3, 3/2007"

  • Marouf Auktionen Antiker Uhren IV, Lot 99, Düsseldorf 30.10.1971