Faivre, Charles-Louis

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Schweizer Uhrenfabrikant und Erfinder

Taschenuhr mit Wecker, Parrenin & Faivre, Villers-le-Lac, circa 1905
Werkseite


Charles-Louis Faivre wurde am 14. Januar 1840 zu Le Cerneux-Péquignot zwischen La Brévine und Le Locle geboren. Er war der Sohn des Bauers Pierre Florentin Faivre und Marie Aimable Garnache. Er hatte seinen Betrieb in Le Locle im Jahre 1884 registrieren lassen. Eröffnet hatte er diese Werkstatt für komplizierte Uhrwerke sicherschon Anfang der 1860er Jahre. Charles-Louis heiratete Marie Aline Perrin (1840-vor 1909) am 23. April 1862 in Le Locle. Der Sohn Charles-Francois Faivre wurde in 1864 geboren, und erlernte das Handwerk des Vaters. Er wurde nach der Gesellenzeit Teilhaber am väterlichen Geschäft unter der Firma Ch. L. Faivre & Fils. 1873 wurde noch der Sohn Paul-Arnold Faivre geboren welche ebenfalls Uhrmacher wurde.

Charles Faivre war offensichtlich ein versierter Uhrmacher, der sich auch auf das Konstruieren komplizierter Uhrwerke verstand. Schon bevor die sogenannten Taschenuhren mit Alarm so richtig in Mode kamen, konstruierte Faivre einen recht aufwändigen Taschenwecker mit zwei Federhäusern. Im Zeitraum von 1894 bis 1905 reichte er acht grundlegende Konstruktionen beim Schweizer Patentamt ein. Beginnend mit dem Uhrwerk mit zwei Federhäusern und Aufzug über eine Krone, weiterhin die Möglichkeit der Zeigerstellung und der Alarmzeit-Einstellung.

Hauptabnehmer dieser Taschenuhren mit Alarm war sowohl die bekannte Schweizer Firma Achille Hirsch, als auch die französische Firma von Hippolyte Parrenin (1851 – 1915), die diese Uhren mit folgendem Schriftzug anbot Reveil Avertisseur - HP - Bréveté S.G.D.G. Die Firma Parrenin & Faivre wurde am 25. Mai 1901 registriert.

Daraus ist auch ersichtlich, dass Faivre auf seine Konstruktion ein Französisches Patent hatte. Die Taschenwecker waren nach dem ersten Hauptpatent aus dem Jahre 1899 konstruiert und hatte dieser Taschenwecker ein aufwändiges Läut- bzw. Weckwerk im Stile eines Repetitionswerkes – nämlich mit Hammer und Drahtgong. Eingestellt wurde die Alarmzeit werksseitig – man musste also erst immer denBodendeckel zum Einstellen öffnen – das Werk selbst hatte einen Glasdeckel, an dessen Rand das Stellrad hevorragte. Im Laufe der Jahre wurde die Konstruktion abgeändert und optimiert, bis dann die neue Konstruktion im Jahre 1905 patentiert wurde. Ganz offensichtlich hatte Faivre Anfang des 20.Jahrhunderts auch einem Schweizer Unternehmen eine Patent-Lizenz erteilt. Die Firma Jacob Gutman vertrieb offensichtlich besondere Uhrenkonstruktionen verschiedener Hersteller, so auch unter der Marke BONHEUR eine AchtTage-Taschenuhr mit sichtbarer Unruhe. Jacob Gutman exportierte verschiedene Marken in die U.S.A. – den Vertrieb für den Taschenwecker soll dann in Nordamerika der Großhändler Louis Manheimer & Brothers in Chicago übernommen haben.

Inwieweit die Firma Faivre & Fils ihre Uhren selbst verkaufte, ist nicht bekannt. Fest steht aber, dass der Sohn unerwartet früh im Jahre 1911 verstarb und der Betrieb spätestens nach dem Tode des Gründers im Jahre 1915 in die Hände seines Schwiegersohnes überging. Die Firma wurde danach unter dessen Namen als H. Golay-Faivre geführt und die Uhren unter der Marke UT verkauft. Am 28. Januar 1930 wurde schließlich die Firma „H. Golay-Faivre, fabrication, achat et vente d’hologerie, Le Locle“ gelöscht

Charles-Louis Faivre verstarb in 1915