Bill, Max

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Bill, Max (1908-1994)

Junghans-Uhr von Max Bill designt.
Junghans Tischuhr Quadrat Max Bill

Schweizer Künstler

Max Bill wurde am 22. Dezember 1908 in Winterthur (Schweiz) geboren und absolvierte ab 1924 eine Lehre als Goldschmied. 1925 entstanden erste Kontakte zu Le Corbusier. Am Bauhaus Dessau studierte Bill ab 1927 als Schüler von Walter Gropius bevor er 1929 nach Zürich übersiedelte. Max Bill war Mitbegründer der Hochschule in Ulm. Von 1957 bis 1962 entwickelte Bill für Junghans Wand-, Tisch- und Armbanduhren in schlichtem, zeitlosem Bauhaus-Design. Ab 1961 war er Chefarchitekt in Lausanne, 1967 Professur in Hamburg.

Max Bill verstarb am 9. Dezember 1994 in Berlin.

Der Schweizer Maler, Architekt, Möbeldesigner und Kunsttheoretiker Max Bill war ein Hauptvertreter der „Konkreten Kunst“. Seine Werke entstanden ohne äußere Orientierung an die Natur und abstrahieren auch nicht von ihr. Sie sind geprägt von einem funktions- und materialgerechten Charakter. Ab dem Jahr 1945 entwarf er alltägliche Gebrauchsgegenstände, für die er in ihrer künstlerischen Kreation den Begriff „Produktform“ prägte.

Zusammenarbeit mit Junghans

Die langjährige Zusammenarbeit mit Junghans begann bereits während den Ulmer Zeiten des Designers, der Enkel eines Uhrmachers war und daher seine Schwäche für Uhren erklärte. Als Junghans bei Max Bill den Entwurf eines alltäglichen Gebrauchsgegenstandes in Auftrag gab, entwickelte er in seiner Rolle als Dozent an der Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG) gemeinsam mit seinen Studenten eine Wanduhr "Aluminium" (heute lieferbar als Funkuhr mit 22 cm und 30 cm Durchmesser). Die logische Zifferblattgestaltung der Küchenuhr "Eiform" aus dem Jahr 1956, die als Max Bill Wanduhr Designgeschichte schrieb, wurde zum charakteristischen Merkmal seiner Zeitmesser und floss 1961 in die Gestaltung der drei Armbanduhren (Handaufzug klein, Automatik groß, Chronoscop groß) mit ein. 1958 entwarf er die Tischuhr "Quadrat".

Die Automatikmodelle basieren auf den Handaufzugsmodellen, wurden aber erst 2005 in den Markt eingeführt, die Chronoscopen 2008. Die Handaufzugsmodelle sind seit 1997 wieder im Programm.

Die Uhren waren damals mit Junghans eigenen Kalibern ausgestattet, heute finden Schweizer ETA Werke darin Verwendung.

Max Bill sind also 6 Entwürfe von Junghans-Uhren zuzuordnen. Heute findet man in vielen Aktionsbeschreibungen einen Verweis auf Max Bill, insbesondere bei Küchenuhren und dem Junghans-Uhrenmodell Astra. Auktionshinweise wie Max Bill Entwürfe, Max Bill Ära, Lookalike Max Bill sollten daher sehr kritisch betrachtet werden.

Sein Wirken an der Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG)

Vorgeschichte der HfG

Max Bill, Inge Scholl, Otl Aicher und weitere namhafte Persönlichkeiten arbeiten von 1945 bis 1952 an dem Konzept, der Finanzierung und Struktur einer neuen Hochschule:

»Hochschule für Gestaltung: Ihr Aufgabenkreis umfasst jene Gestaltungsgebiete, welche die Lebensform unseres technischen und industriellen Zeitalters weitgehend bestimmen. Die Form der Geräte, mit denen wir umgehen, die Wohnung, die Anlage einer Siedlungseinheit, einer Stadt oder Region, das gedruckte und gesprochene Wort in Presse und Rundfunk, die Wirkung des Bildes in Publikationen, in der Werbung, in Ausstellungen und im Film bilden für die geistige Mentalität der Gesellschaft entscheidende Grundlagen.« [1]

Die Anfangsjahre der HfG

Am 1. April 1953 wird Max Bill erster Rektor der Hochschule für Gestaltung Ulm. Im Plenum des Landtages von Baden-Württemberg wird am 29. April 1953 der Landeshaushalt verabschiedet. Darin enthalten sind auch 800.000 DM für den laufenden Unterhalt der HfG für 3 Jahre.

Die HfG nimmt in jenem Jahr ihren zunächst provisorischen Unterricht in Räumen der Volkshochschule auf. Der Lehrbetrieb beginnt mit einem einjährigen Grundkurs, ausgerichtet durch Walter Peterhans. Nach diesem Kurs sollen sich die Studenten selbst entscheiden, welcher Fachrichtung sie sich zuwenden wollen. Zur Auswahl stehen: Information, Visuelle Gestaltung (später Visuelle Kommunikation), Produktform, Architektur oder Stadtbau. Nach diesem entscheiden die Studierenden, welche Fachrichtung er sich zuwenden will: Information, Visuelle Gestaltung (später Visuelle Kommunikation), Produktform, Architektur oder Stadtbau. Die theoretischen Fächer Soziologie, Ökonomie, Politik, Psychologie und Philosophie ergänzen das Lehrangebot.

Das neue Domizil der HfG

Auf dem Gelände am Oberen Kuhberg erfolgt am 8. September 1953 der erste Spatenstich für das neue HfG-Gebäude. Am 5. Juli 1954 findet das Richtfest statt. Anläßlich der 1100-Jahrfeier der Stadt Ulm gestalten Otl Aicher und die Studenten der HfG Plakate, Drucksachen und die Ausstellung »Gutes Spielzeug« im Ulmer Museum.

Zeitgleich zur offizielle Eröffnung am 2. Oktober 1955 wird im neuen Gebäudekomplex am Oberen Kuhberg eine erste Ausstellung präsentiert. Mit ihr soll die fachliche Kompetenz und Internationalität der Hochschule von Anbeginn geprägt werden.

In Vorfeld der Eröffnung finden weitere Highlights statt:

Max Bill, Otl Aicher und Friedrich Vordemberge-Gildewart entwerfen für die Stuttgarter Landesausstellung (Juli 1955) den Pavillon der Stadt Ulm. Auf der Deutschen Rundfunk-, Fernseh- und Phonoausstellung in Düsseldorf erregt die Firma Braun mit ihren modernen, an der HfG unter der Leitung von Hans Gugelot entworfenen Phonogeräten großes Aufsehen.

Quellen

  1. Exposé der Geschwister-Scholl-Stiftung, 1951