Castel à Bourg

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Castel à Bourg, Taschenuhr, einzeigrige "Oignon" Spindeltaschenuhr mit Wecker, ca. 1710
Werkseite mit Feines Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, 1 Hammer, vierarmige Messingunruh.

Französischer Uhrmacher deutscher Herkunft

Die abgebildete Uhr mit der Signatur „Castel à Bourg“ wurde von Pierre Castel hergestellt. Ursprünglich handelte es sich um eine Uhrmacherfamilie aus Köln, wo vermutlich auch Pierre geboren wurde. Er heiratete am 2. Oktober 1692 Cloudine Joly in Arnans, Kanton Treffort, Jura registriert. Claudine war die Wittwe von André Mouttin. Aus dieser Ehe gingen mindestens zwei Söhne hervor, Adrien Castel (14. September 1695) und Guillaume Castel (24. März 1698). Die Familie ließ sich in Bourg-en-Bresse nieder und Pierre übernahm 1718 das Geschäft von Maillet in Bourg (en Bresse), nachdem er bereits 1708 Groß-und Kleinuhren für die Stadt Bourg hergestellt hatte. Die Leidenschaft, sich in der Uhrmacherkunst zu vervollkommnen, veranlasste den jüngeren Bruder Guillaume, nach London zu gehen. Er verließ Bourg im Jahr 1727. Damals galten die Londoner Uhrmacher als überlegen gegenüber den Pariser Uhrmachern. Er blieb dort drei Jahre. Er sah zum ersten Mal maschinell bearbeitete Zähne. Als er zurückkamen, arbeiteten die Gebrüder Castel in Paris an der Herstellung einer Maschine zur Zahnbearbeitung. 1742 kehrten sie nach Bourg zurück, wo sie ihre Forschungen fortsetzten und gleichzeitig ihren Beruf als Uhrmacher ausübten.

Pierre Castel starb in 1727 und wurde erst später von seinen beiden Söhnen Adrien und Guillaume Castel abgelöst, die eine Uhrmacherschule gründeten und das königliche Privileg erhielten. Genau wie die von Voltaire geleitete Fabrik in Ferney. In Pont-de-Vaux wurde Antoine Morand 1706 zum Uhrmacher des Königs ernannt. 1765 wurde die gleiche Ehre Antoine Lépine de Challex zuteil. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich in Ain eine außergewöhnliche Uhrenproduktion.

Die Brüder Adrien und Guillaume Castel, gründeten 1763 in Bourg-en-Bresse eine Fabrik, um mit der Genfer Produktion zu konkurrieren, und fügten eine Uhrmacherschule hinzu. Ihr Geschäft erlangte in Frankreich schnell große Bekanntheit. Ab 1766 erlangte ihr Unternehmen den Status einer königlichen Fabrik, die Arbeiter waren somit von der Lohnzahlung der Brüder befreit. Die Werkstatt befand sich auf dem Gelände der heutigen Industrie- und Handelskammer von Ain, 1 rue Joseph Bernier. Zu den Gründern von Castel gesellten sich hervorragende bressische Meister wie die Gebrüder Goyffon aus Ceyzériat und Herr Berthod, die moderne Werkzeuge und Maschinen entwarfen. Einer der Goyffon-Brüder war auch Direktor der Uhrmacherschule. Ab 1770 führte die Konkurrenz der Schweizer und Gessischen (Pays de Gex) Uhrmacherei jedoch unaufhaltsam zur Schließung der königlichen Manufaktur im Jahr 1776. Die Gebrüder Castel verfügten über eine luxuriöse, aber begrenzte Produktion. Die kurze Betriebsdauer der Fabrik, die 1776 eingestellt wurde, wird auf die vergleichsweise höheren Arbeitskosten in Bourg-en-Bresse als zur gleichen Zeit in Genf zurückgeführt. Die Brüder stellten jedoch weiterhin Uhren her und arbeiteten weiterhin mit anderen Partnern unter dem Namen „Castel/Gonon & Comp à Bourg“ zusammen. Von den Brüdern ist auch eine grüne Cartell-Uhr bekannt, die einst auf einer Ausstellung im berühmten Kloster Brou in der Nähe von Bourg-en-Bresse zu sehen war

Weiterführende Informationen

Externe Links

Literatur

  • Bulletin de la Société des naturalistes et des archéologues de l'Ain, Volumes 28-34. 1911.