Datei:Landreau pocket watch.jpg
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Charles & Pierre Landreau, Amsterdam, 51 mm, 114 g, circa 1675
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Bedeutende, hochfeine, astronomische Halsuhr
Geh.: Silber, aufwändig floral punziert und graviert, großes Außenscharnier, Kugelpendant mit gravierter Lilie. Ziffbl.: dezentraler, aufgelegter silberner Stundenring mit röm. Zahlen, aufgelegter silberner Ziffernring mit arab. Zahlen für die Anzeige des Mondalters mit zentraler Silberscheibe mit Öffnung für Mondphase, aufgelegter silberner Datumsring; drei Fenster für die Anzeige von Gestirnen bei "12", Monaten und deren Länge sowie die jeweilige Jahrszeit bei "4" und Sonnenaufgang und -untergang bei "8"; vergoldeter floral gravierter Fond, gebläute Zeiger. Werk: Vollplatinenwerk, feuervergoldet, signiert, Kette/Schnecke, gravierte und durchbrochen gearbeitete Werkspfeiler, Spindelhemmung, aufgelegtes gebläutes durchbrochen gearbeitetes Gesperr für Federspannung, Eisen-Ringunruh ohne Unruhspirale, floral durchbrochen gearbeiteter und gravierter Unruhkloben.
Wenn man die vorliegende Uhr beschreibt, muss man eigentlich auch eine weiteres, praktisch gleiches Exemplar in die Beschreibung einbeziehen, das in unserem Auktionshaus zwei Jahre nach dem Erwerb des ersten aufgetaucht ist. Zu beachten ist die kleine, stilisierte Lilie auf dem jeweiligen Pendant; solche wurden z.B. (!) in Paris in den Jahren 1684-1687 vom "fermier du droit" auf sehr kleine Gegenstände aus Silber (in diesem Fall auf den Pendant) gedrückt; was heißt, dass es sich bei beiden Gehäusen um französische Produkte handelt. Ein geradezu frappierend ähnliches Gehäuse besitzt auch die im Musée International d’ Horlogerie in La Chaux d’ Fonds befindliche Uhr von Jacques Hubert aus Rouen, die auf etwa 1670 datiert ist; man könnte meinen, ein und derselbe Gehäusemacher habe alle drei angefertigt, denn sie alle sind im exakt gleichen naturalistischen Stil von Gilles Légaré mit einem Gewebe aus Stengeln, Blättern und Blüten von Tulpen, Lilien und Erdbeeren überzogen und die Arbeitstechnik deutet zumindest auf eine Werkstatt hin. Wir haben noch eine vierte Uhr gefunden, die – vom Gehäuse her – ebenfalls in diese Reihe gehört: Henry B. Fried bildet in seiner "Cavalcade of Time" auf Seite 34 unter Nr. 17 eine Uhr ab, die angeblich 1780 in Holland für eine Londoner Firma Gallant gefertigt worden ist. Das Gehäuse dieser Uhr ist ganz zweifellos 100 Jahre älter und mit Sicherheit ebenfalls in derselben Werkstatt, wie die oben erwähnten entstanden. Das selbe Museum zeigt Beispiele von Uhren mit gleichem Aufbau der Rückplatine und gleicher Zifferblatteinteilung, wie bei den "Landreau"-Uhren. Auch sie stammen aus dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts, einer Zeit also, die für den Uhrmacher Salomon Landré viel zu früh ist.
Einen weiteren Hinweis auf die Gebrüder Landreau als Hersteller beider Uhren liefert der Katalog No. 1 der "Galerie Genevoise d’ Orlogerie Ancienne" vom 8. August 1974, wo unter Lot 167 eine völlig gleiche astronomische Taschenuhr angeboten wird, mit der Angabe "Landreau, Amsterdam" und der interessanten Zeitangabe "um 1650". Interessant deshalb, weil die Gebrüder Landreau lt. Morpurgo um diese Zeit als hugenottische Flüchtlinge tatsächlich schon in Amsterdam gearbeitet haben sollen und die Tatsache, daß alle diese Uhren keine Spirale besitzen, darauf hinweist, daß sie entweder vor der Huygens'schen Erfindung der Unruhfeder angefertigt wurden oder nicht lange Zeit danach; die Zeit eben, die diese Entdeckung brauchte, um sich zu verbreiten.
An important and very fine astronomical pre-balance watch Case: silver with lavish floral chasing and engraving, large lateral hinge, ball pendant with engraved "Fleur de Lys". Dial: applied eccentric silver hour ring with Roman numerals, applied silver chapter ring with Arabic numerals for moon age, central silver disc with opening for the moon phase, applied silver date ring; three windows showing the stars at "12", the months and their lengths with the seasons at "4" and sunrise and sunset at "8"; gilt dial with floral engraving, blued hands. Movm.: full plate movement, firegilt, signed, chain/fusee, engraved and pierced movement pillars, verge escapement, applied blued pierced click work, iron ring balance without balance spring, florally engraved and pierced balance cock.
Describing this watch demands that we take into consideration another, almost identical timepiece we came across two years after we aquired the first watch. Take a close look at tiny stylized lily on each of the pendants; this kind of stamp was for example used by the "fermier du droit" in Paris from 1684 till 1687 to mark very small silver objects (such as the pendant here) and it means that the two cases were produced in France. There is a watch by Jacques Hubert of Rouen in the Musée International d’ Horlogerie in La Chaux d’ Fonds with a strikingly similar case; it dates back to approximately 1670 and one might think that all these cases were created by the same maker - they are all covered with the same mesh of flowers, stems and leaves of tulips, lilies and strawberries in the naturalistic style of Gilles Légaré. The finishing technique strongly suggests that the cases were, if not created by the same craftsman, at least produced in the same workshop. We found another watch with a case that belongs in this group too: On page 34 of his "Cavalcade of Time", Henry B. Fried shows as no. 17 a watch supposedly produced in the Netherlands in 1780, for the London-based company Gallant. There is no doubt that the case of that watch is 100 years older and that it was fashioned in the same workshop as the other three. The museum also shows some watches where the back plates and the arrangement of the dial are identical to the two "Landreau" examples. These pieces also date back to the last third of the 17th century - which is much too early for the watchmaker Salomon Landré. Another clue that points to the brothers Landreau as makers of both watches is the catalogue no. 1 of the "Galerie Genevoise d’ Orlogerie Ancienne" of August 8, 1974, which has as lot 167 an identical astronomical pocket watch with the description "Landreau, Amsterdam" and the interesting date "around 1650". This is particularly striking because at that time the Landreaus - Huguenot refugees - were, according to Mopurgo, already working in Amsterdam; equally important is the fact that none of these watches is fitted with a hairspring, which indicates that they were either created before Huygens invented the balance spring or shortly after, when the new invention had not yet become widespread.
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aktuell | 23:27, 9. Mär. 2015 | 555 × 780 (267 KB) | Daniella (Diskussion | Beiträge) | {{Kategorie Bildgalerie Uhrenmodelle Landreau}} |
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