Diskussion:Rohwerk: Unterschied zwischen den Versionen

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Unter Ebauche ist ein komplettes Werk (Platinen, Brücken, Rädersatz, Stahlteile ...) ohne Hemmung, Unruhreif, Spiralfeder, Zugfeder, Zifferblatt und Zeiger zu verstehen. Auf Wunsch ist es mit oder ohne eingepreßte Lagersteine erhältlich.
 
Unter Ebauche ist ein komplettes Werk (Platinen, Brücken, Rädersatz, Stahlteile ...) ohne Hemmung, Unruhreif, Spiralfeder, Zugfeder, Zifferblatt und Zeiger zu verstehen. Auf Wunsch ist es mit oder ohne eingepreßte Lagersteine erhältlich.
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Quelle: Artikel von Gisbert L. Brunner aus dem Branchenmagazin Uhren Juwelen Schmuck, Mai 1998:
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BVA Bielefelder Verlagsanstalt
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Ravensburger Straße 10F
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D-33602 Bielefeld

Version vom 5. März 2014, 21:57 Uhr

Frédéric Japy rief 1770 eine Ebauchesfabrikation unter Einbeziehung moderner Maschinen und Technologien ins Leben. 1795 fertigte er jährlich 40.000 Rohwerke, zehn Jahre später waren es bereits mehr als 180.000, und 1813 lag der Ausstoß bei gut 300.000 Stück. Sein Unternehmen war das erste, auf das die Bezeichnung Fabrik zutraf. Deshalb verwundert es nicht, daß viele Etablisseure (Fertigsteller) im schweizerischen Jura und in der Metropole Genf bei Japy einkauften. Mit der Produktionssteigerung ging ein massiver Preisverfall einher. Das großseriell gefertigte Ebauche geriet zunehmend in die Bredouille. Im Zeitalter der Industrialisierung kristallisierten sich nämlich immer stärker die gewaltigen Diskrepanzen zwischen der »handgefertigten Luxusuhr« und den fabrikmäßig hergestellten Rohwerken heraus. Auf der einen Seite wurde der tickende Wegbegleiter als persönlicher Wertgegenstand betrachtet, der primär dem Geschmack des Besitzers zu entsprechen hatte und deshalb nicht anonym-seriell gefertigt sein durfte. Mit ihr ließ sich tatsächlich gutes Geld verdienen. Auf der anderen Seite standen die sogenannten »armen Verwandten«, und das waren eben die Rohwerke samt ihren Produzenten. Blickt man in die Geschichtsbücher der Genfer Uhrmacherei, wird man unschwer entdecken, daß die 1745 erlassenen »Satzungen betreffend das Uhrmachergewerbe« diesen Trend eingeleitet hatten, indem sie eine Verbannung der als minderwertig angesehenen Ebauches-Hersteller aus der Stadt bewirkten. Vor den Toren durften sie ihrer Arbeit nachgehen, und sie fanden in den mächtigen Genfer Etablisseuren auch weiterhin dankbare Abnehmer. Das weit einträglichere Fertigstellen und Vermarkten von Uhren wollte die chronometrische Upperclass indessen selbst besorgen.


Ein funktionsfähiges Uhrwerk besteht aus Ebauche (Rohwerk), Hemmung (Echappement), Unruhreif mit Spiralfeder, Zugfeder, Zifferblatt und Zeigern.

Unter Ebauche ist ein komplettes Werk (Platinen, Brücken, Rädersatz, Stahlteile ...) ohne Hemmung, Unruhreif, Spiralfeder, Zugfeder, Zifferblatt und Zeiger zu verstehen. Auf Wunsch ist es mit oder ohne eingepreßte Lagersteine erhältlich.

Quelle: Artikel von Gisbert L. Brunner aus dem Branchenmagazin Uhren Juwelen Schmuck, Mai 1998:

BVA Bielefelder Verlagsanstalt Ravensburger Straße 10F D-33602 Bielefeld