Erich Lacher Uhrenfabrik GmbH & Co. KG stellt Insolvenzantrag
Erich Lacher Uhrenfabrik GmbH & Co. KG stellt Insolvenzantrag
Drastische Umsatzrückgänge führen zu Insolvenz
Die Pforzheimer Uhrenfabrik Erich Lacher hat am 30. Juni 2009 Insolvenzantrag gestellt. Geschäftsführer Horst Günther: „Die hohen Umsatzrückgänge von im Vergleich zum Vorjahr über 50% aufgrund der Rezession und der Wegfall von großen Kunden sowie der Preisdruck haben diesen Schritt leider notwendig gemacht. Trotz intensiver Bemühungen und einschneidender Maßnahmen konnten wir die Kosten dem Umsatzrückgang nicht schnell genug anpassen.“
Mit der Erich Lacher Uhrenfabrik GmbH & Co. KG hat nun eine der letzten Pforzheimer Uhrenfabriken den Gang zum Insolvenzgericht antreten müssen. Geschäftsführer Horst Günther: „Wir können auf eine lange Tradition zurückblicken. Dass uns die aktuelle Entwicklung gezwungen hat, Insolvenzantrag zu stellen, schmerzt deshalb sehr.“ Das Unternehmen wurde von Frau Frieda Lacher im Jahr 1925 gemeinsam mit ihrem Kompagnon Ludwig Hummel unter der Firma Lacher & Co. gegründet. Daraus leitet sich die bekannte Marke Laco ab, unter der bis heute Uhren produziert werden. In den 40er Jahren wurden die legendären Fliegeruhren gefertigt. Die Familie Günther hat im Jahr 1983 das Unternehmen übernommen. Basierend auf dem guten Ruf der LACO führte sie die Geschäfte weiter und etablierte die Marke LACO bei den großen renommierten Uhrenmarken. Der Tradition folgend wurden zum 75-jährigen Jubiläum ebenfalls 75 limitierte Exemplare der Original Fliegeruhren mit großem Erfolg aufgelegt. Zum 80-jährigen Bestehen wurde anknüpfend an diesen Erfolg eine weitere Serie von Replika-Fliegeruhren in die Kollektion aufgenom-men.
In der modernen Fertigung werden besondere Kleinserien aufgelegt und auch die Liebe zu mechanischen Uhren wird gepflegt. Gleichzeitig ist man in der Lage, große Stückzahlen im private label Bereich herzustellen.
Zu der Tradition gehört es aber auch, Neuheiten und Besonderheiten zu entwickeln. So wurde im Jahr 1995 als Modellinnovationen die Laco-Funkuhr und im Jahr 1999 die stilprägende ABACUS entworfen. Geschäftsführer Horst Günther: „Alle unsere Uhren werden ausschließlich in Pforzheim von unseren 22 Mitarbeitern produziert. Auch dies ist ein Grund dafür, dass uns die wirtschaftliche Entwicklung nun so hart getroffen hat. Unser Ziel ist es jetzt, mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter die Geschäfte fortzuführen und so möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Wir sehen durchaus auch Chancen, einen Investor für unser Unternehmen zu finden. Wir stehen schon in Verhandlungen mit Interessenten.“
Seine Mitarbeiter hat der Geschäftsführer Horst Günther am 01.07.2009 über den unausweichlichen Gang zum Insolvenzgericht informiert. Er bedankte sich dabei für ihr Engagement und ihre Loyalität, die Hoffnung für die Zukunft geben. „Ohne unsere zuverlässigen und präzisen Mitarbeiter wäre es uns nicht gelungen, Uhren von so hoher Qualität zu fertigen. Danken möchte ich aber auch unseren Banken, der B-W Bank, der Sparkasse Pforzheim Calw und der Volksbank Pforzheim eG, die uns auch unterstützt haben, als wir uns bis zuletzt um die Sanierung des Unternehmens zusammen mit der Pforzheimer Anwaltskanzlei Ladenburger bemühten.“ so Geschäftsführer Horst Günther. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht Pforzheim am 01.07.2009 Herrn Blümle von der Kanzlei Schultze & Braun bestellt. „Nachdem es in Pforzheim, so Blümle, nur noch wenige Uhrenfabriken gibt, die „Made in Germany“ Uhren produzieren, gilt es auch für Pforzheim, das Traditionsunternehmen zu erhalten. Hierzu bestehen bei dem sehr schönen Produkt-Portfolio und der frühen Insolvenzantragstellung aus meiner Sicht auch gute Aussichten. Da auch Löhne und Gehälter bis mindestens September gesichert sind, wird die Produktion vollständig aufrecht erhalten.“