Favre Leuba: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Geschichte Favre-Leubas begann [[1718/de|1718]] mit der Uhrmacherlehre von [[Favre, Abraham (1)|Abraham Favre (1)]] bei Abraham Gagnebin.<ref>http://forums.watchuseek.com/f2/about-favre-leuba-252471.html About Favre-Leuba, abgerufen am 13. Dezember 2011</ref> Favres Werkstatt wurde 1737 erstmals offiziell registriert. Im Jahre 1814 fusionierte das Unternehmen unter seinem Enkel [[Favre, Henry-Auguste|Henry-Auguste Favre]] mit dem Uhrenhandel von [[Leuba, Auguste|Auguste Leuba]] aus [[Buttes]] im Val-de-Travers. Das Unternehmen blieb acht Generationen im Familienbesitz der Favres bis 1969 und dem Beginn der [[Quarzkrise]].<ref>http://people.timezone.com/jmerino/Favre.pdf History of Favre-Leuba, abgerufen am 13. Dezember 2011</ref> Henry und Barbara Favre übernahmen 1969 mit der ''SAPHIR'' die Anteile Roger LeCoultres an [[Jaeger-LeCoultre]].
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Am 13. März 1737 wurde Abraham Favre erstmals in einem offiziellen Dokument als Uhrmacher mit eigener Werkstatt im schweizerischen Le Locle erwähnt. Seine uhrmacherische Passion übertrug er auf seinen Sohn, der ebenfalls den Namen Abraham trug. Dieser perfektionierte seines Vaters Kunst und legte so den Grundstein für ein Unternehmen, das heute weltweite Bekanntheit geniesst. Zusammen mit seinen beiden Söhnen Frédéric und Henry-Louis gründete er 1792 das Unternehmen A. Favre & Fils. Von Beginn an konzentrierte sich Abraham Favre darauf, die in seinen Uhren verwendete Technik, ihre Funktionstüchtigkeit bei unterschiedlichen Temperaturen sowie die eingesetzten Materialien laufend zu verbessern, um dadurch immer zuverlässigere und präzisere Zeitmesser zu fertigen.
  
Favre-Leuba wechselte anschließend mehrfach den Besitzer, über die ''Benedom SA'' zu [[LVMH]] und schließlich zu ''[[Titan Watches|Titan Industries]]'', die Favre-Leuba am 16. November 2011 für 2 Millionen Euro erwarb.
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Henry-Auguste, Frédéric Favres Sohn und damit die vierte Generation der Familie, arbeitete ab 1815 mit dem Uhrenhandel von Auguste Leuba aus Buttes im Val-de-Travers zusammen. Der Patron reiste um die Welt – von Deutschland nach Russland, über Kuba nach New York bis nach Brasilien und Chile – um die Vertriebsmöglichkeiten zu erweitern.
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Fritz Favre, der Adele-Fanny Leuba ehelichte, erwies sich als würdiger Nachfolger seines Vaters und lancierte seine Uhrenmarke erfolgreich in vielen weiteren Ländern in Europa, Amerika und Asien. An nationalen und internationalen Ausstellungen – wie der Universal Exhibition in London 1851 oder der New York Fair 1853 – gewann er Auszeichnungen für die Zeitmesser aus den eigenen Ateliers. 1865 und 1867 bereiste er auch Indien und lancierte als erster Schweizer Uhrenhersteller seine Marke auf dem Subkontinent, der sich schnell zu einem wichtigen Absatzmarkt für Favre-Leuba entwickeln sollte. Seine Kinder – bereits die sechste Generation im Unternehmen – bauten die Marke weiter auf, insbesondere in Europa, das schwierige Zeiten durchzustehen hatte.
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Auch die siebte Favre-Generation – unter der Leitung von Henry A. Favre – sorgte dafür, dass sich die weltweite Expansion von Favre-Leuba in Südamerika, in Afrika, im Mittleren Osten, in Asien sowie in Europa fortsetzte und dass die bereits lange Reihe herausragender Uhrenmodelle der Marke – heute Ikonen der Zeitmessung – nicht abriss. Um 1925 fertigte Favre-Leuba Ein-Drücker-Chronopraphen und 1955 entwickelte die Marke das eigene Manufakturwerk FL101, zwei Jahre später folgten die Automatikkaliber FL103 und FL104.
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Von 1960 bis 1968 erlebte Favre-Leuba eine goldene Ära: Das extra flache Kaliber FL251 von 1962 verfügte über zwei Federhäuser, eine Zentralsekunde sowie eine Gangreserve von 50 Stunden. 1962 präsentierte die Marke mit der Bivouac die erste mechanische Uhr mit Aneroidbarometer zur Höhen- und Druckmessung. Dieser Zeitmesser begleitete unter anderem Paul-Emile Victor bei seiner Antarktis-Expedition, während der Genfer Bergführer Michel Vaucher und der italienische Alpinist Walter Bonatti ihn bei der Besteigung der Grandes Jorasses benutzten.
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1963 lancierte Favre-Leuba mit der Deep Blue eine der ersten Taucheruhren. Diese war bis zu einer Tiefe von 200 m wasserdicht. Das gleiche Team konstruierte 1968 auch die berühmte Bathy 50, die erste mechanische Uhr, die nicht nur die Tauchzeit, sondern dank einem Druckmesser auch die aktuelle Tauchtiefe anzeigte.
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Ein weiterer Meilenstein war 1968 die Entwicklung der Twinmatic- und Duomatic-Modelle, die sich durch ein Werk mit zwei Federhäusern und einer Unruhfrequenz von 36’000 a/h auszeichneten. Damit wiesen sie eine Präzision auf, die zu dieser Zeit nur wenige Uhren zu erreichen vermochten.
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Florian A. Favre und Eric A. Favre, Söhne von Henry A. Favre, führten zusammen mit Frédéric A. Favre, Enkel von Fritz Auguste Favre, als achte Generation die Geschicke der Traditionsmarke Favre-Leuba weiter. Wie ihre Vorgänger legten sie besonderen Wert auf den Erhalt des Pioniergeists der Marke sowie auf Kreativität und Innovation bei der Entwicklung neuer Uhren. Die Einführung günstiger Quarzwerke 1969 stürzte die Schweizer Uhrenindustrie jedoch in eine schwere Krise, die auch vor den Toren der Werkstätten von Favre-Leuba nicht Halt machte.
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In der Folge verkaufte die Familie das Unternehmen, das daraufhin mehrmals den Besitzer wechselte, darunter die Benedom SA sowie LVMH. Am 16. November 2011 übernahm die Titan Company Limited, eine Tochtergesellschaft der Tata Gruppe, die ehrwürdige Traditionsmarke Favre-Leuba und verlegte deren Hauptsitz nach Zug.
  
 
== Meilensteine ==
 
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Version vom 6. April 2016, 09:04 Uhr

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Favre-Leuba 259

(siehe auch: Favre)

Favre-Leuba ist ein Schweizer Hersteller von Armbanduhren in Le Locle im Kanton Neuenburg. Die Firma war einer der ersten Uhrenproduzenten der Schweiz.

Geschichte

Am 13. März 1737 wurde Abraham Favre erstmals in einem offiziellen Dokument als Uhrmacher mit eigener Werkstatt im schweizerischen Le Locle erwähnt. Seine uhrmacherische Passion übertrug er auf seinen Sohn, der ebenfalls den Namen Abraham trug. Dieser perfektionierte seines Vaters Kunst und legte so den Grundstein für ein Unternehmen, das heute weltweite Bekanntheit geniesst. Zusammen mit seinen beiden Söhnen Frédéric und Henry-Louis gründete er 1792 das Unternehmen A. Favre & Fils. Von Beginn an konzentrierte sich Abraham Favre darauf, die in seinen Uhren verwendete Technik, ihre Funktionstüchtigkeit bei unterschiedlichen Temperaturen sowie die eingesetzten Materialien laufend zu verbessern, um dadurch immer zuverlässigere und präzisere Zeitmesser zu fertigen.

Henry-Auguste, Frédéric Favres Sohn und damit die vierte Generation der Familie, arbeitete ab 1815 mit dem Uhrenhandel von Auguste Leuba aus Buttes im Val-de-Travers zusammen. Der Patron reiste um die Welt – von Deutschland nach Russland, über Kuba nach New York bis nach Brasilien und Chile – um die Vertriebsmöglichkeiten zu erweitern.

Fritz Favre, der Adele-Fanny Leuba ehelichte, erwies sich als würdiger Nachfolger seines Vaters und lancierte seine Uhrenmarke erfolgreich in vielen weiteren Ländern in Europa, Amerika und Asien. An nationalen und internationalen Ausstellungen – wie der Universal Exhibition in London 1851 oder der New York Fair 1853 – gewann er Auszeichnungen für die Zeitmesser aus den eigenen Ateliers. 1865 und 1867 bereiste er auch Indien und lancierte als erster Schweizer Uhrenhersteller seine Marke auf dem Subkontinent, der sich schnell zu einem wichtigen Absatzmarkt für Favre-Leuba entwickeln sollte. Seine Kinder – bereits die sechste Generation im Unternehmen – bauten die Marke weiter auf, insbesondere in Europa, das schwierige Zeiten durchzustehen hatte.

Auch die siebte Favre-Generation – unter der Leitung von Henry A. Favre – sorgte dafür, dass sich die weltweite Expansion von Favre-Leuba in Südamerika, in Afrika, im Mittleren Osten, in Asien sowie in Europa fortsetzte und dass die bereits lange Reihe herausragender Uhrenmodelle der Marke – heute Ikonen der Zeitmessung – nicht abriss. Um 1925 fertigte Favre-Leuba Ein-Drücker-Chronopraphen und 1955 entwickelte die Marke das eigene Manufakturwerk FL101, zwei Jahre später folgten die Automatikkaliber FL103 und FL104.

Von 1960 bis 1968 erlebte Favre-Leuba eine goldene Ära: Das extra flache Kaliber FL251 von 1962 verfügte über zwei Federhäuser, eine Zentralsekunde sowie eine Gangreserve von 50 Stunden. 1962 präsentierte die Marke mit der Bivouac die erste mechanische Uhr mit Aneroidbarometer zur Höhen- und Druckmessung. Dieser Zeitmesser begleitete unter anderem Paul-Emile Victor bei seiner Antarktis-Expedition, während der Genfer Bergführer Michel Vaucher und der italienische Alpinist Walter Bonatti ihn bei der Besteigung der Grandes Jorasses benutzten.

1963 lancierte Favre-Leuba mit der Deep Blue eine der ersten Taucheruhren. Diese war bis zu einer Tiefe von 200 m wasserdicht. Das gleiche Team konstruierte 1968 auch die berühmte Bathy 50, die erste mechanische Uhr, die nicht nur die Tauchzeit, sondern dank einem Druckmesser auch die aktuelle Tauchtiefe anzeigte.

Ein weiterer Meilenstein war 1968 die Entwicklung der Twinmatic- und Duomatic-Modelle, die sich durch ein Werk mit zwei Federhäusern und einer Unruhfrequenz von 36’000 a/h auszeichneten. Damit wiesen sie eine Präzision auf, die zu dieser Zeit nur wenige Uhren zu erreichen vermochten.

Florian A. Favre und Eric A. Favre, Söhne von Henry A. Favre, führten zusammen mit Frédéric A. Favre, Enkel von Fritz Auguste Favre, als achte Generation die Geschicke der Traditionsmarke Favre-Leuba weiter. Wie ihre Vorgänger legten sie besonderen Wert auf den Erhalt des Pioniergeists der Marke sowie auf Kreativität und Innovation bei der Entwicklung neuer Uhren. Die Einführung günstiger Quarzwerke 1969 stürzte die Schweizer Uhrenindustrie jedoch in eine schwere Krise, die auch vor den Toren der Werkstätten von Favre-Leuba nicht Halt machte.

In der Folge verkaufte die Familie das Unternehmen, das daraufhin mehrmals den Besitzer wechselte, darunter die Benedom SA sowie LVMH. Am 16. November 2011 übernahm die Titan Company Limited, eine Tochtergesellschaft der Tata Gruppe, die ehrwürdige Traditionsmarke Favre-Leuba und verlegte deren Hauptsitz nach Zug.

Meilensteine

  • 1962 Entwicklung des Kalibers FL251 mit Doppelfederhaus und 50h Gangreserve
  • 1962 Entwicklung der Bivouac, der ersten Armbanduhr mit Altimeter/Barometer
  • 1966 Entwicklung der Bathy, der ersten Armbanduhr mit Tiefen-/Druckmesser für Taucher
  • 1968 Entwicklung der Duoplan mit 36000 Halbschwingungen pro Sekunde

Referenzen


Markennamen

Asoka, Daymatic, Favre Leuba, Favre Leuba & Co Swiss Made, Field service, F-L, Gun Time, John Barrel, John Barrel's Watch Swiss Made, Marvel, Opera, Pamir, Prima, Qeen lever, Registered, Rose, Roshni Swiss Made, Sandow- The Sandow Watch Swiss Made