Finissierung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Watch-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Textersetzung - „ London “ durch „ London “)
 
(13 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Finissierung'''
+
'''Finissierung (franz.: Finissage)'''
 +
[[Datei:Glashütter Bandschliff.jpg|thumb|[[Glashütter Bandschliff / Glashütte ribbing|Glashütter Bandschliff]]]]
 +
[[Datei:Perlage.jpg|thumb|Perlage]]
 +
[[Datei:Sonnenschliff.jpg|thumb|Sonnenschliff]]
 +
[[Datei:Gravur.jpg|thumb|Gravur und gebläute Schraube]]
 +
[[Datei:Grossmann Uhren, Finissage.jpg|thumb|Finnisage Abteilung der [[Grossmann Uhren GmbH]] in [[Glashütte]]]]
 +
Die '''Finissage''' ist ein abschließender Veredlungsprozess an einem Uhrwerk.<ref>[http://www.fhs.ch/berner/?l=de G. A. Berner: ''Illustriertes Fachlexikon der Uhrmacherei'']</ref>
 +
Neben der technischen Verfeinerung durch zahlreiche Zusatzfunktionen ist die mechanische Nachbearbeitung (auch Finissierung, Fertigbearbeitung, ''Finissage'' durch einen ''Finisseur'' ein Qualitätsmerkmal bei Uhrwerken und Gehäusen von Armband- und Taschenuhren. Für den Erhalt der [[Genfer Siegel|Genfer Punze]] als Qualitätsmerkmal und Marketingargument ist die Finissage klar definiert.<ref>[http://www.ge.ch/legislation/rsg/f/rsg_i1_25p08.html Kanton Genf: ''Règlement sur le contrôle facultatif des montres de Genève (RCFM)''].</ref>
  
Verfeinerung bzw. Veredelung von Uhrwerken, z.B. durch Zierschliffe wie [[Genfer Streifen]], Perlschliff (auch: [[Perlage]], Perlierung) oder [[Sonnenschliff]].
+
In erster Linie handelt es sich dabei um eine Oberflächenbearbeitung der Bestandteile des Werkes durch besondere Schlifftechniken wie ''[[Genfer Streifen]]'' (synonym ''[[Glashütter Bandschliff / Glashütte ribbing|Glashütter Streifen]]''), ''[[Perlage|Perlschliff]]'' (auch: Perlage, Perlierung) oder dem ''[[Sonnenschliff]]'', Kreisschliff, Strichschliff, Flachpolitur, (siehe auch: [[Die Schönheit des Unsichtbaren]]).  Daneben auch [[Prägung|Prägungen]], [[Lasersintern]], [[Ziselieren|Ziselierungen]], [[Gravur|Gravurtechniken]] wie [[Guillochierung|Guillochierungen]] sowie eine [[Entgraten|Gratentfernung]] (franz. Anglage) [[Anglierung]] auf [[Trieb|Trieben]], [[Räderwerk|Rädern]], [[Kloben]], [[Brücke]]n und auf der [[Werkplatte]] (synonym Platine) des Uhrwerks. Ebenfalls gebräuchlich sind [[Vergoldung]]en, [[Rhodinierung]]en und polierte, [[Brünieren|brünierte]] oder [[Gebläuter Stahl|gebläute]] Schrauben, geschraubte [[Fassung]]en von [[Steine|Lagerstein]]en aus [[Gold]] (franz. [[Chaton]]s), sowie eine nur teilweise technische Verwendung synthetischer [[Rubin]]e.<ref>[http://www.timezone.com/library/workbench/workbench0025 Rob Berkavicius: ''100 Jewels - 83 Jewels too many?'' Timezone Uhrenforum].</ref>
  
 +
Mit der Herstellung der Taschenuhr ''Marie-Antoinette'' durch [[Abraham Louis Breguet]] mit ihrem auf einen Ring reduzierten [[Zifferblatt]] (sog. ''offenes Zifferblatt'') konnte man die Verarbeitungsdetails erblicken, was eine aufwändige Finissage voraussetzte. Diese Uhr befindet sich im [[Museum of Islamic Art]] in Jerusalem.
 +
 +
Bei einer ''[[Skelettierung]]'' des Werkes sind alle starren Teile bis auf das mechanisch notwendige Maß nachträglich durchbrochen, so dass man durch das Werk blicken kann. Aufwändige Vergütungen sind bei einer Skelettuhr meistens durch einen Glasboden und ein fehlendes oder reduziertes [[Zifferblatt]] sichtbar.
 +
 +
Bei einem minimalen Werkplattenentwurf werden dagegen die mechanisch unnötigen Zwischenräume von Entwurf des Uhrwerks an weggelassen, was die Verwendung gezielter Motive als Werkplatte erlaubt, z. B. bei der ''Master Eight Days Perpetual Squelette'' von [[Jaeger-LeCoultre]], dem ''Tourbillon unter drei Brücken'' von [[Girard-Perregaux]] oder der ''Freak'' von [[Ulysse Nardin]]. <ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Finissage_(Uhr) Finissage (Uhr), Wikipedia].</ref>
 +
 +
 +
== Literatur ==
 +
* [[Daniels, George|George Daniels]]: ''Watchmaking.'' Philip Wilson Publishers, [[London]] 2011, ISBN 978-0-85667-704-5.
 +
* Hermann Brinkmann: ''Die Uhrmacherschule, eine Fachbuchreihe für die Berufsausbildung.'' Wilhelm Knapp Verlag, Düsseldorf 2005, ISBN 3-87420-010-8.
 +
* Michael Stern: ''Handbuch für das Uhrmacherhandwerk, Arbeitsfertigkeiten und Werkstoffe'', Reprint von 1951, Heel Verlag 2010, ISBN 978-3868522884
 +
 +
== Einzelnachweise ==
 +
<references />
  
 
[[Kategorie:Fachbegriffe]]
 
[[Kategorie:Fachbegriffe]]

Aktuelle Version vom 21. September 2014, 02:20 Uhr

Finissierung (franz.: Finissage)

Perlage
Sonnenschliff
Gravur und gebläute Schraube
Finnisage Abteilung der Grossmann Uhren GmbH in Glashütte

Die Finissage ist ein abschließender Veredlungsprozess an einem Uhrwerk.[1] Neben der technischen Verfeinerung durch zahlreiche Zusatzfunktionen ist die mechanische Nachbearbeitung (auch Finissierung, Fertigbearbeitung, Finissage durch einen Finisseur ein Qualitätsmerkmal bei Uhrwerken und Gehäusen von Armband- und Taschenuhren. Für den Erhalt der Genfer Punze als Qualitätsmerkmal und Marketingargument ist die Finissage klar definiert.[2]

In erster Linie handelt es sich dabei um eine Oberflächenbearbeitung der Bestandteile des Werkes durch besondere Schlifftechniken wie Genfer Streifen (synonym Glashütter Streifen), Perlschliff (auch: Perlage, Perlierung) oder dem Sonnenschliff, Kreisschliff, Strichschliff, Flachpolitur, (siehe auch: Die Schönheit des Unsichtbaren). Daneben auch Prägungen, Lasersintern, Ziselierungen, Gravurtechniken wie Guillochierungen sowie eine Gratentfernung (franz. Anglage) Anglierung auf Trieben, Rädern, Kloben, Brücken und auf der Werkplatte (synonym Platine) des Uhrwerks. Ebenfalls gebräuchlich sind Vergoldungen, Rhodinierungen und polierte, brünierte oder gebläute Schrauben, geschraubte Fassungen von Lagersteinen aus Gold (franz. Chatons), sowie eine nur teilweise technische Verwendung synthetischer Rubine.[3]

Mit der Herstellung der Taschenuhr Marie-Antoinette durch Abraham Louis Breguet mit ihrem auf einen Ring reduzierten Zifferblatt (sog. offenes Zifferblatt) konnte man die Verarbeitungsdetails erblicken, was eine aufwändige Finissage voraussetzte. Diese Uhr befindet sich im Museum of Islamic Art in Jerusalem.

Bei einer Skelettierung des Werkes sind alle starren Teile bis auf das mechanisch notwendige Maß nachträglich durchbrochen, so dass man durch das Werk blicken kann. Aufwändige Vergütungen sind bei einer Skelettuhr meistens durch einen Glasboden und ein fehlendes oder reduziertes Zifferblatt sichtbar.

Bei einem minimalen Werkplattenentwurf werden dagegen die mechanisch unnötigen Zwischenräume von Entwurf des Uhrwerks an weggelassen, was die Verwendung gezielter Motive als Werkplatte erlaubt, z. B. bei der Master Eight Days Perpetual Squelette von Jaeger-LeCoultre, dem Tourbillon unter drei Brücken von Girard-Perregaux oder der Freak von Ulysse Nardin. [4]


Literatur

  • George Daniels: Watchmaking. Philip Wilson Publishers, London 2011, ISBN 978-0-85667-704-5.
  • Hermann Brinkmann: Die Uhrmacherschule, eine Fachbuchreihe für die Berufsausbildung. Wilhelm Knapp Verlag, Düsseldorf 2005, ISBN 3-87420-010-8.
  • Michael Stern: Handbuch für das Uhrmacherhandwerk, Arbeitsfertigkeiten und Werkstoffe, Reprint von 1951, Heel Verlag 2010, ISBN 978-3868522884

Einzelnachweise