George, Louis

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(siehe auch: George)

Louis George Konsolen-Uhr mit Läutwerk, gefertigt für den König von Frankreich
Zifferblatt-Signatur einer Louis George Taschenuhr
Vorderseite einer Louis George-Taschenuhr mit Springender Sekunde, Foto: S.Aubry - Musée d´Art et Histoire, Genf, Schweiz
Louis Georges Eintrag als Hofuhrmacher im Berliner Adresskalender 1769
Louis Georges Berliner Werkstatt war 1799 Am Schlossplatz, im Haus ganz rechts im Bild (bei Friedländer)

Geflüchteten Hugenotten

Berliner Meister-Uhrmacher für Konsolen-Uhren, Taschenuhren, Borduhren, Chronometer, mechanische Wegemesser, Flöten- oder Orgeluhren sowie Pendeluhren. Louis George (auch gelegentlich Georges geschrieben) war ein war ein bedeutender deutscher Uhrmachermeister der in dritter Generation von Frankreich nach Berlin geflüchteten Hugenotten abstammte. Der Stammbaum der Familie George(s) geht auf das Jahr 1548 mit Magnin George zurück.

Louis George wurde am 18. März 1743 in Berlin geboren als Sohn des Händlers Paul George (1716-1793) und Marthe Claude (1719-1747). Großvater Louis Georges (1677-1760) wurde in Metz, Frankreich geboren und war Bäckermeister, und starb in Berlin. Louis George heiratete seine Halbschwester Susanne Judith George (1749-1788) eine Tochter seines Vaters Paul mit seiner zweiten Frau Judith Névir (1724–1801).

Louis George starb am 4. April 1812 in Berlin, 69 Jahre alt.

Horloger du Roi (Uhrmacher des Königs)

Am 26. Dezember 1769 stellte Louis George bei Friedrich dem Großen König von Preußen den Antrag auf ein Patent als königlicher Hofuhrmacher. Dem Antrag wurde stattgegeben, George führte ab da den Titel Horloger du Roy (Uhrmacher des Königs). Als Hofuhrmacher lieferte er auch Uhren an anderen deutschen Herrscher. Louis George fertigte verschiedene Arten von Uhren, darunter Konsolen-, Taschen-, Bord-, Chronometer-, mechanische Wegemesser-, Pendel- und vorallem Flöten- oder Orgeluhren. Über die Schaffenszeit als Hofuhrmacher gibt es verschiedene Angaben. In Uhren und Uhrmacherei in Berlin und Brandenburg 1450–1900 wird der Zeitraum 1769 bis 1796 genannt. Im Berliner Adresskalender der Ausgaben von 1799 und 1801 sind jedoch auch noch Einträge von Louis George als Hofuhrmacher mit der Adresse Schlossplatz 10 und 13 im Jahr 1799 sowie Schlossplatz 10 im Jahr 1801 belegt.

Ab 1815 existiert in Berlin eine Firma Louis George et Compagnie als Fabrik für Uhren mit Ankerhemmung – vermutlich ein Nachfolger des Hofuhrmachers.

Uhren für deutsche Könige und Herrscher

Louis George war ein begabter Techniker der es inspiriert verstand, Kunst und Technik miteinander zu verbinden. Das brachte ihm bald das Ansehen des Adels und zahlungskräftiger Berliner Bürger ein. Im Zenith seines Arbeitslebens betrieb er zwei Uhrengeschäfte am Berliner Schlossplatz – nahe der heutigen Rathausbrücke gelegen.

Als Hofuhrmacher lieferte er an drei Generationen preußischer Könige:

  • Friedrich II. (der Große) König von Preußen
  • dessen Neffen und Nachfolger Friedrich Wilhelm II. König von Preußen
  • dessen Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm III. König von Preußen

Andere deutsche Herrscher ließen sich ebenfalls Uhren von Louis George liefern. Auf Schloss Elisabethenburg in Sachsen-Meiningen findet sich noch heute eine Boden-Standuhr mit Musikwerk (Inventar-Nr. II 1908), Höhe 2,93 m. um 1790; mit Beschriftung auf dem Zifferblatt: „Ls. GEORGE HORLOGER DU ROY“ / „A BERLIN“. Nach den Archiven von M.Ruszwurm ist die Uhr mit einem Flötenwerk ausgestattet. Eine weitere Uhr aus der Ära Friedrich des Großen ist im Potsdamer Schloss Sanssouci ausgestellt. Die Konsolen-Uhr befindet sich an der Wand eines Gästezimmers der Neuen Kammern von Schloss Sanssouci (Inventarnummer V3). Die Uhr besitzt ein Holzgehäuse mit Messingfurnier, darin sind Blüten aus Perlmutt und anderen Materialien eingearbeitet. Weiterhin finden sich reiche, vergoldete Gelbguss-Dekorationen (Rocaillen, Akanthus, Blütenzweige). Eine weitere Konsolen-Uhr wurde von Louis George für den König von Frankreich gefertigt - wie die Gravur auf der Uhrwerk-Rückseite konstatiert. Die zeitliche Nähe zur französischen Revolution legt den Schluss nahe, dass die Uhr deshalb nicht mehr geliefert wurde.

Unter anderem unterhielt Louis George Geschäftsbeziehungen in der Schweiz mit den Meister-Uhrmachern Pierre Jaquet-Droz, dem Vater von Henri-Louis Droz sowie zu Jean-Frédéric Leschot. Beide Uhrmachermeister widmeten sich mechanischen Problemstellungen, die weit über den üblichen Uhrenbau weit hinaus gingen. Während Pierre Jaquet-Droz sich mehr der Kontruktion von mechanischen Puppen widmete, war Berlin ab [[1780/de|1780] ein Zentrum der Herstellung von Uhren mit eingebauten Musikwerken. Die Uhrwerke lösten die Musikwerke zu einem voreingestellten Zeitpunkt aus und konnten so auch als "Musik-Wecker" benutzt werden. Die Musik wurde von Flöten- und Orgelwerken, ja sogar Harfenwerken wiedergegeben.

Museen

Im Museum für Kunst und Geschichte (Musée d´Art et Histoire) in Genf ist eine Louis George-Taschenuhr mit Pouzait-Hemmung (auch "Springende Sekunde") erhalten. Das Uhrwerk verfügt über eine vergoldete 3/4-Platine. Die große, 4-armige Unruh aus Stahl schwingt mit einem Hertz. Das Gehäuse besteht aus poliertem Rosé-Gold, das Zifferblatt ist in weisser Feuer-Emaille ausgeführt - die Zeiger wurden aus Gelbgold gefertigt. Weitere Uhren im Schloss Elisabethenburg, das ehemalige Residenzschloss der Herzöge von Sachsen in Meiningen, Thüringen und im Schloss Sanssouci, Potsdam.

Weiterführende Informationen

Uhrenmodelle

Uhrwerke

Archiv

Literatur

Externe Links