Hanhart

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Hanhart

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HANHART

HANHART
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HANHART
Historischer Hanhart-Chronograph mit Kaliber 41
HANHART
Fliegeruhr der Bundesluftwaffe - Typ 417 ES, circa 1957
HANHART
Historische Stoppuhr von Hanhart
HANHART
Tischständer mit ClassicTimer-Set
HANHART
Pioneer TwinDicator
HANHART
Primus Pilot

Schweizerisch-deutsche Uhrenmanufaktur

1882 eröffnet Johann Adolf Hanhart in Diessenhofen (Schweiz) ein Uhren- und Bijouteriegeschäft. In den sehr schweren Jahren des Aufbaus vom Einmannbetrieb zum mittleren Unternehmen müssen als Saisonausgleich andere Artikel dazugenommen werden. Weil Hanhart die Entwicklungsmöglichkeiten für die Firma in Diessenhofen als zu gering ansieht, verlegt er 1902 seinen Betrieb nach Schwenningen im Schwarzwald (zu dieser Zeit eine deutsche Uhrenhochburg), wo er die Einzelhandelssparte einer Uhrenfabrik übernimmt.

Produktion von Uhren und Stoppuhren

1920 nimmt Johann A. Hanhart seinen jüngsten Sohn Wilhelm Julius mit in den Betrieb auf. Der junge Hanhart sieht in dem Handels-Geschäft des Vaters eine zu geringe Perspektive und versucht dem Betrieb eine andere Richtung zu geben. Er kauft eine Monatsuhren-Fabrikation auf und versucht diese auszubauen. Diese Uhren werden mit wechselndem Erfolg exportiert, die Produktion wird jedoch nach vier Jahren eingestellt. Der sportbegeisterte Wilhelm Julius Hanhart sucht weiter nach Marktchancen und erkennt, daß in den zwanziger Jahren auf dem deutschen Markt keine preiswerten Stoppuhren vorhanden sind. Gemeinsam mit einem Uhrmacher konstruiert und fabriziert er eine preiswerte mechanische Stoppuhr mit Stiftankerwerk und bringt diese 1924 auf den Markt. Diese Stoppuhr ist ein durchschlagender Erfolg und drückt damit den Startknopf für die im Stoppuhrensektor bis heute führende Marke. Das Uhren- und Bijouteriegeschäft wird bis zum Ableben des Firmengründers Johann A. Hanhart (1932) nebenbei weitergeführt. Nach dem Tod des Vaters konzentriert sich Willy Hanhart auf die Herstellung der Stoppuhren.

1934 wird ein weiterer Betrieb in Gütenbach (Schwarzwald) gegründet. Anfangs werden die ersten Kleinuhren in den Kellerräumen des Hauses der Frau Hulda Faller produziert. Bald hat die Firma Hanhart auch in Gütenbach ein eigenes Produktionsgebäude. Die Stoppuhrenproduktion wird intensiviert und spezielle Ausführungen für verschiedene Sportarten entwickelt. 1935 folgt die Markteinführung der komplizierten Doppelzeigerstoppuhr. Neue und immer aufwändigere Modelle gehen in Produktion, so auch der Superschnellschwinger mit seiner Unruh-Frequenz vn 360'000 A/h, mit dem Hanhart als einer der ersten Hersteller die Messung von Hunderstel-Sekunden möglich machte.

1938 markiert in der Geschichte des Unternehmens den Beginn einer neuen Epoche – das erste Modell der Hanhart-Chronographen geht in Serie: Der Eindrücker-Chronographen Kaliber 40, der bald zum Hauptprodukt der Firma werden sollte und in den 1990er Jahren in seiner Neuauflage als Modell Primus ein begehrtes Sammler- und Liebhaberstück geworden ist. 1939 folgen die legendären Fliegerchronographen Kaliber 41 und Tachy Tele – mit einem rot lackierten Drücker, um vor unbeabsichtigtem Rückstellen zu bewahren. Von 1939 bis 1945 muß die Produktion von Uhren zugunsten der Produktion von Zeitzündern für Torpedos eingeschränkt werden. Von 1945 bis 1948 wird der Betrieb zwangsweise stillgelegt.

1948 kann die Produktion von Chronographen wieder aufgenommen werden. Im Auftrag der Franzosen stellt Hanhart den Chronographen „Admiral“ her – speziell für Ärzte und Offiziere. Die deutsche Bundesmarine wird mit Präzisionszeitmessern beliefert. Anfang der 50er Jahre läuft die Produktion bereits wieder auf Hochtouren. Hanhart konzentriert sich vermehrt auf die Herstellung mechanischer Stoppuhren und bringt gleichzeitig mehrere innovative Fabrikate wie Zeitschaltuhren oder den Armbandwecker „Sans Souci“ auf den Markt.

Hanhart nimmt 1963 eine weitere Produktionsstätte in Betrieb. In Deutschland werden praktisch in allen Schulen und Sportvereinen Hanhart-Stoppuhren für die Zeitmessung verwendet; der Breitensport dieser Zeit ist ohne die Produkte der Marke undenkbar. Aber auch Sportveranstaltungen und internationale Autorennen greien auf die Zeitmesser aus Gütenbach zurück. 1972 bricht das Zeitalter der Quarzuhren an. Hanhart errichtet eine eigene Kunststof-Spritzerei und entwickelt ein Quarzwerk, das millionenfach vertrieben wird. Als aus Fernost die ersten billigen Quarzwerke auf den Markt gelangen, verstärkt sich der Preisdruck, die Absatzmengen gehen zurück. Die Gütenbacher parieren die Offensive aus dem Fernen Osten und entwickeln 1981 ein neues preisgünstiges Werk. Vom Kaliber 3305, das 1982 in Produktion geht, werden rund 40 Millionen Stück verkauft.

Mit der Wiederentdeckung des klassischen Handwerks in der Uhrenwelt greift Hanhart in den 90er Jahren auf eine weitere, eigene Pionierleistung zurück: Auf der Antikmesse in Furtwangen wird im August 1997 der legendäre Hanhart-Fliegerchronograph 1939 als Replika vorgestellt. Mit größter Sorgfalt wurden sämtliche Gehäuse- und Zifferblattdetails des Originals kopiert, vom alten Hanhart-Schriftzug bis hin zum asymmetrischen Drückerversatz. Die auf 2500 Stück limitierte Edition ist in kurzer Zeit bereits ausverkauft. Beflügelt von diesem Erfolg legen die Gütenbacher mit der Fertigung des Fliegerchronographen „Tachy Tele“ gleich nach. Die grosse Nachfrage bestärkt die Marke darin, alle legendären Uhrenmodelle neu aufzulegen.

Hanhart-Uhren entwickeln sich mehr und mehr zu exklusiven Objekten für Sammler und Liebhaber edler Präzisionsuhren. Im Jahr 2003 folgt der Eindrücker-Chronograph Primus. Das deutsche Unternehmen wird aber auch zum Pionier der Gegenwart und lanciert 2004 das Modell „Dornier by Hanhart“. Sein Initiator ist Irén Dornier, der Enkel des berühmten Flugzeugkonstrukteurs Claude Dornier. Er lässt in Gütenbach einen Chronographen konstruieren, der dem legendären Flugboot Do-X gewidmet ist und ihn auf einer Reise der besonderen Art begleitet: Irén Dornier fliegt mit dem Hanhart-Chronographen am Handgelenk in einem historischen Wasserflugzeug einmal um die Erde.

2006 wird die Chronographenlinie um die Modelle Red X & "Red X Red" erweitert; des weiteren nimmt sich Hanhart wieder verstärkt seiner Armbanduhrengeschichte an und baut auch diese Kollektion um das Modell Poseidon aus.

Heute: Stoppuhren und exklusive mechanische Präzisionsuhren

Heute produziert A. Hanhart GmbH & Co. KG, Gütenbach elektronische und mechanischen Stoppuhren, aber auch Dashboard-Instrumente. 2008 wird die Weltneuheit „Tachymaster“ vorgestellt: Eine Uhr, die passionierten Oldtimer-Rallyefahrern ein völlig neuartiges, innovatives Werkzeug mit auf die Strecke gibt. Die Uhr zeigt die zu fahrende Strecke an und lässt so die Schnittprüfungen viel einfacher bewältigen. Mit der Lancierung der Tachymaster für Oldtimer-Rallyes unterstreicht die traditionsreiche deutsche Uhrenmanufaktur ihre führende Stellung als wichtigster Stoppuhrenhersteller Europas.

Weiterführende Informationen

Uhrenmodelle

Uhrwerke

Archiv

Literatur

1. Auflage (2005): Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913 ISBN 978-3927987913
2. Auflage (2012): Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Chronometrie (DGC); ISBN 978-3-941539-99-0

Anschrift

HANHART GmbH & Co. KG
Hauptstraße 33
78148 Gütenbach
Deutschland

Tel: +49 (0) 7723 93440

Externe Links