Hyllius, Martinus

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Dresdner Figurenuhr mit Stundenselbstschlag "Madonna im Strahlenkranz", Martinus Hyllius, Dresda, circa 1655
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Deutscher Uhrmacher


Martin Hyllius (auch Hillig / Hillius geschrieben) Klein-Uhrmacher-Geselle aus Nieder-Finow in der Mark-Brandenburg, kam wahrscheinlich 1653 nach Dresden und fand seine Anstellung bei der Uhrmacherwitwe Margarethe Müller; deren Ehemann war der Klein-Uhrmacher-Meister Andreas Müller, Hofuhrmacher und Kunstkämmerer welche 1653 mit Lichtmeß begraben wurde.

Als sich der Uhrmachergeselle Paul Drechsler aus Dörrendorf bei Preßnitz nach seiner Wanderschaft in Dresden niederlassen wollte, geriet er mit der vereinigten Innung der Schlosser, Sporer, Nadler, Büchsen- und Großuhrmacher in juristischen Streit, da die vereinigte Innung zunftgemäß zur Selbständigkeit ein Meisterstück von ihm verlangte. Dieser Streit konnte vom Rat der Stadt Dresden nicht beigelegt werden und so wurde der Kurfürst (Johann Georg I.) zur Beilegung bemüht. Paul Drechsler bestand auf einer Separierung der Klein-Uhrmacher. Dazu mußte er mindestens zwei weitere Gesinnungsgenossen aus diesem Beruf vorweisen können. Diesem Vorhaben schloß sich urkundlich am 2. März 1655 auch Martin Hillius an.

Der Kurfürst Johann Georg II. ratifizierte die in 35 Gesetz-Artikeln festgelegte Innungsordnung der Klein-Uhrmacher zu Beginn des Jahres 1657. Am 9. März 1668 konnte die neue Klein-Uhrmacher-Innung aus besonderen Gründen zu Kraft treten. Es war die erste Klein-Uhrmacher-Innung in Deutschland.

Aus dem Innungsbuch 11. Februar 1668 Dep.3 S.1: Im Namen der heiligen Dreifaltigkeit: "Anno 1668 Quartal Johannis hat Herr Martin Hillius seine vollkommliche Meisterstücke aufgewiesen, nachdem es wohl besichtigt...vor offener (Zunft)-Lade zum Meister gesprochen."

Martin Hillius bildete 9 Lehrlinge aus, davon waren 7 versprochene; also solche, die bereits ein artverwandtes Handwerk abgeschlossen hatten. Es waren fast durchweg bekannte Persönlichkeiten, die selbst das Meisterrecht erwarben. Ihre Arbeiten sind zum Teil in den bedeutensten Museen der Welt zu finden. Martin Hillius verstarb im Spätjahr 1694 als Hofuhrmacher und Kunstkämmerer und Ältester der Klein-Uhrmacher-Innung. Er war der erste Meister dieser neu aufgerichteten Innung, die bis 1899 in dieser Form Bestand hatte.

Karl V. von Lothringen besaß, nach einem Katalog von Wertgegenstände, ein Uhr von Martin Hillius:
"Une ancienne montre sans minutes, faite par Martin Hyllius, à Dresde, boète d'or émaillé , sur les deux faces , cadran, une chaîne a une branche, & clef aussì en or , étui d'argent" . Im Deutsches Uhrenmuseum Furtwangen befindet sich eine extreme kleine Taschenuhr hergestellt von Hyllius mit einem Durchmesser von gerade mal 11,5 Millimetern.

© Auktionen Dr. H. Crott, Bernd Schaarschmidt, Stadtarchiv Dresden.

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