Jürgensen Taschenthermometer

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Jürgensen Taschenthermometer

Urban Jürgensen Taschenthermometer ca. 1805
Louis Urban Jürgensen, maximum - minimum Indexthermometer ca. 1846

Der dänische Uhrmacher Urban Jürgensen stellte neben Zeitmessern auch Taschenthermometer her. Diese ersten Thermometer stammen wahrscheinlich aus dem Jahr 1801 oder 1802. Diese Thermometer wurden auch unter dem Namen Larpent & Jürgensen vertrieben. 1834 entwickelte Louis Urban Jürgensen ein neuartiges bimetallisches Thermometer.

Die von Louis Urban Jürgensen verfassten Beschreibung zum "Indexthermometer" lautet:

"Das Thermometer ist so konstruiert, dass die niedrigste Temperatur, bei der das Instrument gestanden hat, und die Temperatur, die es gerade anzeigt, gleichzeitig zu sehen sind. Die Skala ist Reaumur. Dem Instrument ist ein Messingstativ beigefügt, auf dem es in einer solchen horizontalen Lage aufgestellt werden kann, dass die Atmosphäre in jedem Augenblick eindringen kann. Wenn der niedrigste Grad oder das Minimum benötigt wird, muss der Knopf am äußeren Rand des Gehäuses bei 60° eingedrückt werden, der Zeiger kann sich dann nur zurück oder in Richtung der niedrigeren Temperatur bewegen....."

Dieses Thermometer konnte so eingestellt werden, dass es die höchste oder niedrigste Temperatur anzeigte, die zur gleichen Zeit gemessen wurde, wie die aktuelle Umgebungstemperatur. Die Anzeige der Höchst- oder Tiefsttemperatur erfolgt durch einen frei beweglichen zusätzlichen Zeiger, der keine erhöhte Reibung verursacht. Der zusätzliche Zeiger oder Index kann durch den Hauptzeiger gedrückt werden, um entweder die erreichte Höchst- oder Mindesttemperatur anzuzeigen. Dieser Zusatzzeiger ist aus Gold gefertigt und so geformt, dass er, solange sich der Hauptzeiger in die Richtung der gewünschten Messung bewegt, von diesem fast vollständig verdeckt wird. Die Verschiebung erfolgt durch einen kleinen Stift, der in geringer Entfernung von der Mitte auf der gleichen Höhe wie der Hauptzeiger angebracht ist. Mit Hilfe eines Einstellstifts kann man den Zeiger rechts vom Hauptzeiger positionieren, wenn man die höchste Temperatur ermitteln will, und umgekehrt links für die niedrigste Temperatur in einem bestimmten Zeitraum. Das silberne Gehäuse kann also von der Zifferblattseite her geöffnet werden. Louis Urban stellte auch mehrere Thermometer her, bei denen die Hauptzeiger aus Gold, der Zusatzzeiger aber aus Stahl war. Bei diesen Thermometern wurde anstelle eines Ebenholzstiftes ein Magnet zum Einstellen verwendet. Solche Instrumente waren natürlich nicht zum Mitführen in der Tasche geeignet, auch wenn sie äußerlich einer gewöhnlichen Taschenuhr ähnelten. Um genaue Ergebnisse zu erhalten, war eine ruhige, von freier Luft umgebene Position erforderlich. Zu diesem Zweck wurde das Instrument mit einem vergoldeten Messingstativ versehen, auf das es aufrecht gestellt werden konnte. Wie beim nächsten Schritt in der Entwicklung des Bimetallthermometers musste es natürlich mit zwei zusätzlichen Zeigern ausgestattet werden, damit Maximum und Minimum gleichzeitig gemessen werden konnten. Nach dem Tod von Urban Jürgensen wurden nur noch wenige Bimetallthermometer von Louis Urban hergestellt, 11 begonnene Exemplare wurden im folgenden Jahr fertiggestellt und verkauft. In der Folgezeit wurden acht weitere Stücke hergestellt. Sie hatten alle ein Gehäuse aus Silber oder Messing. Angesichts dieser geringen Stückzahl müssen die Bimetallthermometer der Firma Jürgensen heute als sehr selten gelten.

Literatur

John M. R. Knudsen "The Jürgensen Dynasty - Four Centuries of Watchmaking in Two Countries", Kopenhagen 2013, Seite 175ff.