Retrograd: Unterschied zwischen den Versionen

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Retrograd bedeutet ''rückläufig'', zeitlich oder örtlich ''zurückgesetzt'' oder ''in entgegengesetzter Richtung''.
 
Retrograd bedeutet ''rückläufig'', zeitlich oder örtlich ''zurückgesetzt'' oder ''in entgegengesetzter Richtung''.
  
== mechanische Umsetzung ==
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== retrograde Mechanik ==
  
Bei einer retrograden Zeitanzeige überstreicht der retrograde [[Zeiger]] nur einen Kreisbogen oder ein Kreissegment. Während dieses Weges wird eine [[Feder]] gespannt die den Zeiger am Ende seiner Skala auf den Anfangspunkt zurückspringen lässt. Jeder Zeiger kann mit der richtigen Mechanik zu einer retrograden Anzeige gemacht werden. [[Gangreservenanzeige]]n sind z.B. auch meist retrograd gestaltet, aber nicht zurückspringend sondern diese Zeiger bewegen sich mit der Entspannung der [[Zugfeder]] langsam wieder zurück.
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Bei einer retrograden Zeitanzeige überstreicht der retrograde [[Zeiger]] nur einen Kreisbogen oder ein Kreissegment. Während dieses Weges wird eine [[Feder]] gespannt die den Zeiger am Ende seiner Skala auf den Anfangspunkt zurückspringen lässt. Jeder Zeiger kann mit der richtigen Mechanik zu einer retrograden Anzeige gemacht werden.
  
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== retrograde Gestaltung ==
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Nicht immer liegt einer retrograden [[Zifferblatt]]gestaltung auch eine retrograde Mechanik zu Grunde. [[Gangreservenanzeige]]n sind z.B. meist retrograd ausgestaltet, aber nicht zurückspringend. Die Zeiger der Gangreserveanzeige bewegen sich mit der Entspannung der [[Zugfeder]] langsam wieder zurück. Ganz ähnlich funktioniert der Countdown des „Oyster Perpetual Yacht-Master II Regatta Chronographen“ von [[Rolex]], der ebenfalls ohne retrograde Mechanik auskommt.
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Die Modellbezeichnung „Creator 1861 Retrograd“ von [[Junghans]] bezieht sich ebenfalls nur auf die Gestaltung der Uhr, nicht auf die Mechanik. Wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Uhr ist die Sektoralanzeige der Sekunden. Die Sekunden werden auf drei übereinander angeordneten Kreissegmenten angezeigt. Das erste Segment ist von 0 bis 20, das zweite von 20 bis 40 und das dritte von 40 bis 60 beschriftet. Welche der drei Skalen abzulesen ist, wird durch insgesamt drei unterschiedlich lange, im Abstand von 120° angeordnete Zeiger bestimmt. Die retrograde Mechanik mit rückspringendem Zeiger hätte demgegenüber den Nachteil, dass sie erst noch das Problem lösen müsste, wie klargestellt werden soll, welches der drei konzentrisch angeordneten Kreissegmente gilt. Der Zeiger würde immer auf alle drei Skalen gleichzeitig weisen, müsste also zusätzliche Unterscheidungsmerkmale aufweisen, beispielsweise einen auf drei Ebenen wandernden Farbpunkt. Dies hat die Uhrenindustrie trotz aller modernen Innovationen bislang noch nicht entwickelt.
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== Modelle und Manufakturen ==
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Zu den wichtigsten Kollektionen der Marke [[Nienaber Bünde]] zählen Uhren mit retrograder Mechanik, so z.B. das Modell „Retrograde“. Dort bewegt sich der Stundenzeiger auf einer Skala von 6 bis 6 (6 ♦ 8 ♦ 10 ♦ 12 ♦ 2 ♦ 4 ♦ 6), der Minutenzeiger auf einer darüber angeordneten Skala von 30 bis 30 (30 ♦ 40 ♦ 50 ♦ 60 ♦ 10 ♦ 20 ♦ 30).
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Zahlreiche retrograde Elemente enthalten auch die Uhren der Reihe „Master Collection Retrograde“ der Marke [[Longines]]. Wenige Hersteller verzichten in ihren Kollektionen vollständig auf Uhren mit retrograden [[Komplikation]]en.
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[[Kategorie:Fachbegriffe]]
 
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Version vom 2. Oktober 2010, 10:57 Uhr

Retrograde Anzeige

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Retrograd bedeutet rückläufig, zeitlich oder örtlich zurückgesetzt oder in entgegengesetzter Richtung.

retrograde Mechanik

Bei einer retrograden Zeitanzeige überstreicht der retrograde Zeiger nur einen Kreisbogen oder ein Kreissegment. Während dieses Weges wird eine Feder gespannt die den Zeiger am Ende seiner Skala auf den Anfangspunkt zurückspringen lässt. Jeder Zeiger kann mit der richtigen Mechanik zu einer retrograden Anzeige gemacht werden.

retrograde Gestaltung

Nicht immer liegt einer retrograden Zifferblattgestaltung auch eine retrograde Mechanik zu Grunde. Gangreservenanzeigen sind z.B. meist retrograd ausgestaltet, aber nicht zurückspringend. Die Zeiger der Gangreserveanzeige bewegen sich mit der Entspannung der Zugfeder langsam wieder zurück. Ganz ähnlich funktioniert der Countdown des „Oyster Perpetual Yacht-Master II Regatta Chronographen“ von Rolex, der ebenfalls ohne retrograde Mechanik auskommt.

Die Modellbezeichnung „Creator 1861 Retrograd“ von Junghans bezieht sich ebenfalls nur auf die Gestaltung der Uhr, nicht auf die Mechanik. Wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Uhr ist die Sektoralanzeige der Sekunden. Die Sekunden werden auf drei übereinander angeordneten Kreissegmenten angezeigt. Das erste Segment ist von 0 bis 20, das zweite von 20 bis 40 und das dritte von 40 bis 60 beschriftet. Welche der drei Skalen abzulesen ist, wird durch insgesamt drei unterschiedlich lange, im Abstand von 120° angeordnete Zeiger bestimmt. Die retrograde Mechanik mit rückspringendem Zeiger hätte demgegenüber den Nachteil, dass sie erst noch das Problem lösen müsste, wie klargestellt werden soll, welches der drei konzentrisch angeordneten Kreissegmente gilt. Der Zeiger würde immer auf alle drei Skalen gleichzeitig weisen, müsste also zusätzliche Unterscheidungsmerkmale aufweisen, beispielsweise einen auf drei Ebenen wandernden Farbpunkt. Dies hat die Uhrenindustrie trotz aller modernen Innovationen bislang noch nicht entwickelt.

Modelle und Manufakturen

Zu den wichtigsten Kollektionen der Marke Nienaber Bünde zählen Uhren mit retrograder Mechanik, so z.B. das Modell „Retrograde“. Dort bewegt sich der Stundenzeiger auf einer Skala von 6 bis 6 (6 ♦ 8 ♦ 10 ♦ 12 ♦ 2 ♦ 4 ♦ 6), der Minutenzeiger auf einer darüber angeordneten Skala von 30 bis 30 (30 ♦ 40 ♦ 50 ♦ 60 ♦ 10 ♦ 20 ♦ 30).

Zahlreiche retrograde Elemente enthalten auch die Uhren der Reihe „Master Collection Retrograde“ der Marke Longines. Wenige Hersteller verzichten in ihren Kollektionen vollständig auf Uhren mit retrograden Komplikationen.

siehe auch

anterograd