Wakmann, Icko
Polnischer-Portugiesisch-Amerikanischer Uhrenhändler
Icko Wakmann wurde am 11. Oktober 1894 in Krzemienica Polen geboren, und war jüdischer Abstammung. Krzemienica ist eine Ortschaft mit einem Schulzenamt der Gemeinde Czarna im Powiat Łańcucki der Woiwodschaft Karpatenvorland in Polen [1]. Er kam zu einem unbekannten Zeitpunkt nach Westeuropa. 1925 gründete er offenbar zusammen mit Charles Gigandet eine Uhrenfirma. Dank der Firmeneinträge auf Mikrolisk lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass es sich um die Partnerschaft Rieder & Gigandet (auch Rieder-Gigandet & Cie) mit Sitz in Solothurn, Schweiz, handelte, die 1926 erstmals registriert wurde. Icko Wakmann war anscheinend kein namentlich genannter Gesellschafter dieses Unternehmens, das unter der Marke Rigi/Rigis firmierte. Dennoch lässt sich seine Verbindung zu dem Unternehmen durch den leider undatierten Eintrag der Marke Gigandet-Wakmannn nachweisen, die von Gigandet/Rieder & Gigandet in Solothurn verwendet wurde. Interessanterweise gewann der Name Rigi, der ursprünglich als Markenname gedacht war, für das Unternehmen stetig an Bedeutung. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg findet sich der Name der Gigandet-Rieder-Firma als Rigi Watch S.A. in Solothurn, während Montres Rigi am anderen Hauptsitz von Gigandet in Tramelan ansässig war. Es ist unklar, welche Rolle Icko Wakmann von etwa 1925 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Uhrengeschäft in Solothurn spielte, vermutlich war er jedoch im Vertrieb und Marketing tätig. Bekannt ist, dass er in den ersten Kriegsjahren in Portugal ein Uhrenunternehmen gründete, das wahrscheinlich mehrere hochwertige europäische Uhrenmarken vertrat und als Vertriebspartner für Schweizer Uhren fungierte. Portugal war während des Zweiten Weltkriegs unter Salazar neutral, und obwohl Icko Wakmann dort ein erfolgreiches Uhrengeschäft führen konnte, beeinflusste die Tatsache, dass er Jude war und sich auf einem Kontinent befand, auf dem die Lage der Juden stets unsicher war, wahrscheinlich seine Entscheidung, Europa zu verlassen und 1943 in die USA zu gehen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Familie Wakmann während des Holocaust große Anstrengungen unternahm, um Flüchtlingen des NS-Terrors zu helfen. Neben persönlichen und familiären Gründen für den Umzug in die USA hegte Icko Wakmann auch den Ehrgeiz, ein bedeutender Akteur auf dem amerikanischen Uhrenmarkt zu werden. So kam er am 17. April 1943 mit seiner Frau und seinen drei Kindern an Bord der SS Serpa Pinto [2] in den Vereinigten Staaten an. Im Jahr seiner Ankunft verbrachte er kurze Zeit mit seiner Familie im Lasalle Hotel in Montreal Kanada. Im Jahr 1945 besuchte er Darrell's Island auf Bermuda und kehrte am 27. Juni mit dem Flugzeug zurück, zusammen mit 10 Passagieren, die alle ursprünglich aus Lissabon stammten, und drei Passagieren aus Horta auf den Azoren. In den Jahren nach dem Krieg hielt er sich laut Einwanderungspapieren und Passagierlisten noch einige Male in Europa auf. So besuchte er 1945 und 1946 Lissabon und kehrte mit dem Flugzeug zurück. I 1947 besuchte er Dr. Moises Fradis in der Rua da Madalena 239 und kehrte am 4. Juni mit dem Schiff „Marseille“ nach Baltimore zurück. 1948 flog er von Lissabon zurück und 1950 flog er von Rio de Janeiro zurück. Er war auch 1950, 1951, 1953 und 1954 wieder in Europa, vermutlich geschäftlich. Er kehrte per Flugzeug zurück, zunächst von Paris, dann von Lissabon und später zweimal von Paris aus. Es ist nicht klar, ob er auf diesen Reisen auch seine Schweizer Lieferanten besucht hat. [3]
Die erste uns bekannte Uhrenregistrierung für Wakmann Watch Co in Amerika stammt aus dem Januar 1945 und lautet auf die Wakmann Watch Co./Icko Wakmann. Dies liegt ein Jahr vor dem üblicherweise angegebenen Gründungsjahr der Firma Wakmann. Eine weitere, identische Registrierung in Amerika stammt aus dem Jahr 1948. In beiden Registrierungen wird der Markenname des Unternehmens als „Wakmann“ und der Firmensitz als New York angegeben. Wir wissen, dass Wakmann zwischen diesen beiden Registrierungen sein Unternehmen in der Fifth Avenue 452 in New York gründete und es 1947 an der US-Börse notieren ließ. Icko Wakmann war spätestens 1948 voll im Geschäft. Ein 40-seitiger Katalog der Wakmann Watch Company vom September 1949 zeigt, dass Wakmann damals drei verschiedene Uhrenlinien im Großhandel vertrieb – Wakmann-Uhren, Breitling-Uhren und sogenannte Election Grand Prix-Uhren; jede Linie war im Katalog mit einem entsprechenden Markennamen gekennzeichnet, einschließlich des kursiven Breitling-Zeichens, das zu dieser Zeit von der Breitling Corporation of America verwendet wurde.
In den 1940er Jahren eroberte Breitling den amerikanischen Markt. Hier wurde in Zusammenarbeit mit Wakmann die Breitling Watch Corporation of America gegründet, die 1947 an der Börse erschien. Die Wakmann Watch Company Inc. vertrieb Breitling-Uhren in den USA bis in die siebziger Jahre hinein. Es scheint, dass die Breitling Watch Corporation of America in den 1970er Jahren von Breitling aufgekauft oder übernommen wurde. Die Uhrenmanufaktur Wakmann war bis nach 1970 aktiv, wie die oben erwähnte Registrierung bei Mikrolisk aus dem Jahr 1972 sowie erhaltene Kataloge aus dem Jahr 1973 belegen. Was genau mit dem Unternehmen geschah und wann, ist nicht vollständig geklärt. Bekannt ist, dass Icko Wakmann selbst weiterhin in der Uhrenbranche in den USA tätig war und sich zeitweise an der Uhrenmanufaktur Relide beteiligte. 1979 trat er von der Präsidentschaft von Relide zurück. [4]
Icko Wakmann starb am Samstag den, 17. April 1981 in seinem Haus in Dade Florda. Er hinterlässt seine Ehefrau Glikla; drei Töchter, Pepa (Ghana) Karasick-Wakmann und Anita (Pesia) Walker-Wakmann, beide aus New York City, und Margalit Zwiebel-Wakmann aus Tel Aviv; einen Bruder, Munia (Srul ? ) Wakmann aus Moskau; 10 Enkelkinder und 13 Urenkel. [5]