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+ | Adolph Kittel wurde am [[6. April]] [[1846/de|1846]] in Aurich geboren und war später in Altona/Hamburg ansässig. Er war [[1878/de|1878]] Mitbegründer der Altonaer Uhrmacherschule und unterrichtete von da an bis [[1888/de|1888]] an dieser Fachschule. Kittel veröffentlichte mehrere Fachbücher und Fachartikel. Für die Hamburger Sternwarte war Kittel als Mechaniker tätig. Seine [[Chronometer]]konstruktionen führte er ohne [[Schnecke]] aus. Er entwickelte ein neues Chronometer-Echappement, eine Hilfskonstruktion für Temperaturschwankungen unter andere bei den Pendeluhren eine eigene freie Hemmung, eine am Pendel angebrachte Barometerkompensation für Luftdruckschwankungen. Auch verschiedene astronomische Pendeluhren lieferte er an deutsche und ausländische Sternwarten. Auf der Gewerbe-Ausstellung in Hamburg im Jahr 1889 hatte er eine astronomische Pendeluhr ausgestellt, die dann in den Besitz der Hamburger Sternwarte überging (Kittel Nr. 25). Kittel wurde im Humboldstraße 20 heute Willebrandstraße aufgelistet obwohl er vorher auf verschiedene Adresse tätig war. | ||
− | + | [[1911/de|1911]] gab Kittel seine Altonaer Werkstatt auf und verkaufte mit Unterstützung von Schorr seine restlichen [[Chronometer]]. Der Erste Weltkrieg und die darauf folgende Rezession schmälerten die als Altersvorsorge zurückgelegten Mittel derart, dass Kittel sich îm Oktober 1919 nochmals um eine Anstellung für kleinere Aufgaben bei der Hamburger Sternwarte bemühte. Die jahrelangen Kontakte zu Schorr nutzten ihm dabei nicht, auch in der Sternwarte mußten Entlassungen vorgenommen werden. Sein Antrag wurde abgelehnt. | |
− | + | Im November 1919 zog Kittel aus Altona nach Aurich zu seiner Familie. Dort verschlechterte sich seine wirtschaftliche und gesundheitliche Lage, schließlich starb Kittel am [[4. Oktober]] [[1921/de|1921]] in Aurich. | |
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− | *Die astronomische Sekunden-Pendeluhr von A. Kittel Nr. 60 mit [[Pendel|Nickelstahlpendel]] Riefler Type 3 Nr. 1443 sowie Minutenkontakt und [[Graham-Hemmung]] wurde [[1918]] von der Hamburger Sternwarte erworben und später dem Landesmuseum Kassel übereignet. | + | *Die astronomische Sekunden-Pendeluhr von A. Kittel Nr. 60 mit [[Pendel|Nickelstahlpendel]] Riefler Type 3 Nr. 1443 sowie Minutenkontakt und [[Graham-Hemmung]] wurde [[1918/de|1918]] von der Hamburger Sternwarte erworben und später dem Landesmuseum Kassel übereignet. |
− | *Die astronomische Sekunden-Pendeluhr von A. Kittel Nr. 65 mit [[Pendel|Quecksilber-Pendel]] und Minutenkontakt, mit Thermometer U22 und Funkenlöscher in einem Mahagoni-Gehäuse wurde [[1912]] von der Hamburger Sternwarte erworben und am [[3. Mai]] [[1972]] an das [[Planetarium]] abgegeben. | + | *Die astronomische Sekunden-Pendeluhr von A. Kittel Nr. 65 mit [[Pendel|Quecksilber-Pendel]] und Minutenkontakt, mit Thermometer U22 und Funkenlöscher in einem Mahagoni-Gehäuse wurde [[1912/de|1912]] von der Hamburger Sternwarte erworben und am [[3. Mai]] [[1972/de|1972]] an das [[Planetarium]] abgegeben. |
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== Weiterführende Informationen == | == Weiterführende Informationen == |
Aktuelle Version vom 18. November 2021, 16:52 Uhr
(siehe auch: Kittel)
Deutscher Chronometermacher
Adolph Kittel wurde am 6. April 1846 in Aurich geboren und war später in Altona/Hamburg ansässig. Er war 1878 Mitbegründer der Altonaer Uhrmacherschule und unterrichtete von da an bis 1888 an dieser Fachschule. Kittel veröffentlichte mehrere Fachbücher und Fachartikel. Für die Hamburger Sternwarte war Kittel als Mechaniker tätig. Seine Chronometerkonstruktionen führte er ohne Schnecke aus. Er entwickelte ein neues Chronometer-Echappement, eine Hilfskonstruktion für Temperaturschwankungen unter andere bei den Pendeluhren eine eigene freie Hemmung, eine am Pendel angebrachte Barometerkompensation für Luftdruckschwankungen. Auch verschiedene astronomische Pendeluhren lieferte er an deutsche und ausländische Sternwarten. Auf der Gewerbe-Ausstellung in Hamburg im Jahr 1889 hatte er eine astronomische Pendeluhr ausgestellt, die dann in den Besitz der Hamburger Sternwarte überging (Kittel Nr. 25). Kittel wurde im Humboldstraße 20 heute Willebrandstraße aufgelistet obwohl er vorher auf verschiedene Adresse tätig war.
1911 gab Kittel seine Altonaer Werkstatt auf und verkaufte mit Unterstützung von Schorr seine restlichen Chronometer. Der Erste Weltkrieg und die darauf folgende Rezession schmälerten die als Altersvorsorge zurückgelegten Mittel derart, dass Kittel sich îm Oktober 1919 nochmals um eine Anstellung für kleinere Aufgaben bei der Hamburger Sternwarte bemühte. Die jahrelangen Kontakte zu Schorr nutzten ihm dabei nicht, auch in der Sternwarte mußten Entlassungen vorgenommen werden. Sein Antrag wurde abgelehnt. Im November 1919 zog Kittel aus Altona nach Aurich zu seiner Familie. Dort verschlechterte sich seine wirtschaftliche und gesundheitliche Lage, schließlich starb Kittel am 4. Oktober 1921 in Aurich.
Uhren von Kittel
- Die astronomische Sekunden-Pendeluhr von A. Kittel Nr. 25 mit Quecksilber-Pendel, Barometerkompensation und Minutenkontakt in einem Mahagoni-Gehäuse wurde 1889 von der Hamburger Sternwarte erworben und später der Staatlichen Uhrenmacherschule Hamburg übereignet.
- Die astronomische Sekunden-Pendeluhr von A. Kittel Nr. 60 mit Nickelstahlpendel Riefler Type 3 Nr. 1443 sowie Minutenkontakt und Graham-Hemmung wurde 1918 von der Hamburger Sternwarte erworben und später dem Landesmuseum Kassel übereignet.
- Die astronomische Sekunden-Pendeluhr von A. Kittel Nr. 65 mit Quecksilber-Pendel und Minutenkontakt, mit Thermometer U22 und Funkenlöscher in einem Mahagoni-Gehäuse wurde 1912 von der Hamburger Sternwarte erworben und am 3. Mai 1972 an das Planetarium abgegeben.
- Das Marine-Chronometer von A. Kittel Nr. 271 mit elektrischem Sekundenkontakt wurde 1913 von der Hamburger Sternwarte erworben und am 3. Mai 1972 an das Planetarium abgegeben.
- Das Marine-Chronometer von A. Kittel Nr. 288 mit elektrischem Sekundenkontakt wurde 1914 von der Hamburger Sternwarte erworben und befindet sich heute als Schauobjekt in der Vitrine des Hauptdienstgebäudes der Sternwarte.