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+ | Peter (Per) Bengtsson wurde am wurde am [[2. Oktober]] [[1875/de|1875]] in Verum in der Region Kristianstad geboren. Er war der Sohn des Bauern Bengt Olsson und hatte vier Geschwister. Die Eltern Bengt Olsson und Elna Paulsdotter besaßen und bewirtschafteten seit [[1873/de|1873]] den kleinen Bauernhof in Tågarp, der später „Tillys“ genannt wurde. Vater Bengt und die 13-jährige Tochter Johanna waren beide im Herbst [[1879/de|1879 gestorben, und die Familie bestand zu diesem Zeitpunkt nur noch aus der Mutter und ihren vier minderjährigen Kindern. Der Sohn Peter, der später meist Per genannt wurde, war damals gerade vier Jahre alt und Carl war neun Jahre alt. Die Familie war also früh Vaterlos und Per musste bei der Unterhalt der Familie helfen als Wächter. Der junge Per hatte sowohl eine Vorliebe als auch ein Talent für technische Dinge. Uhren faszinierten ihn besonders. Mit 16 Jahren begann er seine Laufbahn im Uhrmacherhandwerk. Vier Jahre lang wurde er ab [[1891/de|1891]] zum Uhrmacher ausgebildet bei den Uhrmacher [[Trobeck, Olof|Olof Trobeck]] in Vittsjö. Im November [[1896/de|1896]] erhielt er eine Bescheinigung für seinen Umzug nach Eslöv und arbeitete er bei [[Olsson, O.N.|O.N. Olsson]] und nachher bei [[Theander, Per Persson|Per Persson Theander]] <small>''(1856-ca.1903]''</small> in Malmö. | ||
− | + | Er gründete sein eigenes Uhrengeschgeschäft im Jahre [[1903/de|1903]] am Engelbrektsgatan 27 in Malmö . Er heiratete und lebte in Grynbodgatan, sein Sohn und nachfolger [[Bengtsson, Ruben|Ruben Bengtsson]] wurde am [[6. Februar]] [[1909/de|1909]] geboren. Im selben Jahr zog das Unternehmen um inneue Räumlichkeiten im Eckhaus von Gustav Adolfs Platz 51 und Engelbrektsgaten. Das Odd Fellow-Palatset-Gebäude steht noch immer an dieser Stelle [https://maps.app.goo.gl/uXGy48Tncv6TQ4DM9 (diesen Ort Anzeigen)]. Es war eine schöne Lage mitten in der Stadt, auf der Sonnenseite des Platzes, der sogenannten Riviera. Zu dieser Zeit gab es in Malmö insgesamt zehn Uhrengeschäfte. Die Einwohnerzahl lag bei knapp 82.000. Per Bengtsson war der Typ Uhrmacher, der sich nicht damit zufrieden gab, nur herumzustehen und fabrikgefertigte Uhren zu verkaufen. Er wollte sowohl mit Kopf als auch mit Händen arbeiten. Schwierige Reparaturarbeiten faszinierten ihn sehr, doch die Verwirklichung seiner eigenen Ideen stand am meisten im Vordergrund. Seine Ideen nahmen Gestalt an in einem selbstgebauten Pendeluhrwerk mit Schlagwerk, für das Per Bengtsson 1913 beim Wettbewerb des schwedischen Uhrmacherverbandes den ersten Preis und ein Diplom erhielt. Norin lobt auch ein Taschenuhrwerk, das er 1921 nach einigen Studienreisen in die Schweiz herstellte: Es ist wahrscheinlich, dass die Eindrücke in der Schweiz den Handwerker Bengtsson zu neuen Leistungen inspirierten. Zu Beginn der 1920er Jahre begann er, die Herstellung eines eigenen Taschenuhrwerks mit dazugehörigem Gehäuse zu skizzieren und zu planen. Da die Uhr komplett aus Rohmaterialien gefertigt werden sollte, musste Bengtsson vor und während der Arbeit entsprechende Werkzeuge herstellen. Viele Überstunden waren dafür nötig. 1921 ließ er seine handgefertigte Taschenuhr fertigstellen und erhielt dafür vom SUF-Prüfungsausschuss ein Diplom. Das Uhrwerk ist mit P. Bengtsson Malmö signiert. Es handelt sich um ein 15-steiniges Brückenwerk mit linearer Ankerhemmung, Kompensationsunruh und Breguet-Spirale. Die Zeigerstellung erfolgt über die beauftragte Krone. Bengtsson erkannte sofort die Wichtigkeit von Handelsorganisationen und warmitglied der Södra Skånes Urmakareförening verbunden (S.S.U. Schwedische Uhrmacherbund). Per Bengtsson zog sich [[1948/de|1948]] aus dem Berufsleben zurück und hatte Zeit, sich ganz seinem Hobby, der Uhrmacherei, zu widmen. Sein Beruf war sein Hobby, wie er selbst es beschrieb. Dann, im Alter von 73 Jahren, begann ein neuer Abschnitt im Leben des alten Meisters und er begann, Bodenstandduhrwerke mit [[Grahamhemmung]] herzustellen. Er fertigte Werke sowohl mit als auch ohne Schlagwerk und einige Werke waren mit einer Mondanzeige versehen. Die Gehäuse wurden bei einem Schreiner in Auftrag gegeben. Einige der Uhren wurden auf Bestellung für die Industrielotterie gefertigt. Als er 90 war, hatte Per Bengtsson 26 Standuhren und außerdem 4 Werke ohne Gehäuse hergestellt. Die Produktion umfasste somit 30 Werke, die in einem Alter entstanden, in dem die meisten Menschen keine Präzisionsarbeiten mehr ausführen. | |
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+ | Am [[24. Dezember]] [[1955]] berichteten die Zeitungen, dass Bengtssons Uhrengeschäft einen dramatischen Schlag erlitten hatte, der das Geschäft auf einen Schlag um einen Großteil der Waren brachte, die vor den Weihnachtsfeiertagen verkauft werden sollten: | ||
− | + | ''„ Bei einem Einbruch in Bengtssons Uhrengeschäft am Gustav Adolfstorg in Malmö wurden in der Nacht zum Samstag rund 300 Armband- und Taschenuhren gestohlen. Der Wert der gestohlenen Waren wird auf über 20.000 SEK geschätzt, die genaue Summe lässt sich jedoch noch immer schwer nennen. Die Diebe drangen durch die Hintertür zum Hof ein. Im Geschäft entstand kein Schaden, es wurden nur Gegenstände entwendet, die sich leicht mitnehmen ließen. Die Kasse blieb unberührt. “'' | |
− | + | Am Tag nach dem Diebstahl beschlagnahmte der Zoll das Diebesgut, doch der Täter entkam. Die Zeitung DN berichtete am Dienstag, dem [[27. Dezember]] [[1955/de|1955]]: | |
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− | + | Ruben Bengtsson wurde ebenfalls Uhrmacher doch auch Prokurist. Die Tatsache ist dass Bengtsson Senior in der Uhrmacherei tätig war, und Junior mehr und mehr beschäftigt im Laden und dem Verkaufsprogramm organisierte, bestehend aus ausgewählten Modellen von bekannten Marken wie: [[Alpina]], [[Certina]], [[Eterna]], [[Heuer]] (Chronographen), [[IWC]], [[Jaeger-LeCoultre]], [[Junghans]], [[Kienzle]], [[Longines]], [[Omega]], [[Record Watch|Record]], [[Recta SA|Recta]], [[Tissot]], [[UNIVERSAL GENEVE SA|Universal]], [[Vacheron & Constantin]], [[Zenith]] und großuhren von [[Union Stjärnsund]] und [[Westerstrand Urfabrik]]. General Agent in den 40er Jahren,von [[Recta SA]] war Holmqvist & Lundberg und Bengtsson hatte die alleinigen Verkaufsrechte in Malmö. | |
+ | Per Bengtsson starb am [[2. September]] [[1966/de|1966]] fast 91 Jahre alt. Die Firma wurde [[1975/de|1975]] geschlossen. | ||
+ | Die Unternehmensdokumente werden im Stadtarchiv Malmö aufbewahrt und tragen die Archivbezeichnung: SE/MSA/01151 Bengtssons Uraffär, Malmö 1903–1975. | ||
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+ | == Weiterführende Informationen == | ||
+ | *[[:Kategorie:Bildgalerie Archiv Bengtsson, Per (2)|Bildgalerie Archiv Peter (Per) Bengtsson]] | ||
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+ | ==Quelle== | ||
+ | *[https://vittsjobjarnum.nu/artiklar/historia/verum/7279-julkuppen-i-malmoe-1955-mot-stjaernurmakaren-fran-verum.html Julkuppen i Malmö 1955 mot stjärnurmakaren från Verum, Per Bengtsson, vittsjobjarnum.nu , Bertil Norin] | ||
+ | *[https://www.degauvis.se/tidskrift_7.pdf TID-SKRIFT, Årg. 7 ─ 2015, Bengtssons uraffär i Malmö, Bertil Norin (Bengtssons Uhrengeschäft in Malmö, Bertil Norin)] | ||
[[Kategorie:Biographie]] | [[Kategorie:Biographie]] | ||
[[Kategorie:Biographie B]] | [[Kategorie:Biographie B]] |
Aktuelle Version vom 16. Juni 2025, 11:21 Uhr
Schwedische Uhrmacher
Peter (Per) Bengtsson wurde am wurde am 2. Oktober 1875 in Verum in der Region Kristianstad geboren. Er war der Sohn des Bauern Bengt Olsson und hatte vier Geschwister. Die Eltern Bengt Olsson und Elna Paulsdotter besaßen und bewirtschafteten seit 1873 den kleinen Bauernhof in Tågarp, der später „Tillys“ genannt wurde. Vater Bengt und die 13-jährige Tochter Johanna waren beide im Herbst [[1879/de|1879 gestorben, und die Familie bestand zu diesem Zeitpunkt nur noch aus der Mutter und ihren vier minderjährigen Kindern. Der Sohn Peter, der später meist Per genannt wurde, war damals gerade vier Jahre alt und Carl war neun Jahre alt. Die Familie war also früh Vaterlos und Per musste bei der Unterhalt der Familie helfen als Wächter. Der junge Per hatte sowohl eine Vorliebe als auch ein Talent für technische Dinge. Uhren faszinierten ihn besonders. Mit 16 Jahren begann er seine Laufbahn im Uhrmacherhandwerk. Vier Jahre lang wurde er ab 1891 zum Uhrmacher ausgebildet bei den Uhrmacher Olof Trobeck in Vittsjö. Im November 1896 erhielt er eine Bescheinigung für seinen Umzug nach Eslöv und arbeitete er bei O.N. Olsson und nachher bei Per Persson Theander (1856-ca.1903] in Malmö.
Er gründete sein eigenes Uhrengeschgeschäft im Jahre 1903 am Engelbrektsgatan 27 in Malmö . Er heiratete und lebte in Grynbodgatan, sein Sohn und nachfolger Ruben Bengtsson wurde am 6. Februar 1909 geboren. Im selben Jahr zog das Unternehmen um inneue Räumlichkeiten im Eckhaus von Gustav Adolfs Platz 51 und Engelbrektsgaten. Das Odd Fellow-Palatset-Gebäude steht noch immer an dieser Stelle (diesen Ort Anzeigen). Es war eine schöne Lage mitten in der Stadt, auf der Sonnenseite des Platzes, der sogenannten Riviera. Zu dieser Zeit gab es in Malmö insgesamt zehn Uhrengeschäfte. Die Einwohnerzahl lag bei knapp 82.000. Per Bengtsson war der Typ Uhrmacher, der sich nicht damit zufrieden gab, nur herumzustehen und fabrikgefertigte Uhren zu verkaufen. Er wollte sowohl mit Kopf als auch mit Händen arbeiten. Schwierige Reparaturarbeiten faszinierten ihn sehr, doch die Verwirklichung seiner eigenen Ideen stand am meisten im Vordergrund. Seine Ideen nahmen Gestalt an in einem selbstgebauten Pendeluhrwerk mit Schlagwerk, für das Per Bengtsson 1913 beim Wettbewerb des schwedischen Uhrmacherverbandes den ersten Preis und ein Diplom erhielt. Norin lobt auch ein Taschenuhrwerk, das er 1921 nach einigen Studienreisen in die Schweiz herstellte: Es ist wahrscheinlich, dass die Eindrücke in der Schweiz den Handwerker Bengtsson zu neuen Leistungen inspirierten. Zu Beginn der 1920er Jahre begann er, die Herstellung eines eigenen Taschenuhrwerks mit dazugehörigem Gehäuse zu skizzieren und zu planen. Da die Uhr komplett aus Rohmaterialien gefertigt werden sollte, musste Bengtsson vor und während der Arbeit entsprechende Werkzeuge herstellen. Viele Überstunden waren dafür nötig. 1921 ließ er seine handgefertigte Taschenuhr fertigstellen und erhielt dafür vom SUF-Prüfungsausschuss ein Diplom. Das Uhrwerk ist mit P. Bengtsson Malmö signiert. Es handelt sich um ein 15-steiniges Brückenwerk mit linearer Ankerhemmung, Kompensationsunruh und Breguet-Spirale. Die Zeigerstellung erfolgt über die beauftragte Krone. Bengtsson erkannte sofort die Wichtigkeit von Handelsorganisationen und warmitglied der Södra Skånes Urmakareförening verbunden (S.S.U. Schwedische Uhrmacherbund). Per Bengtsson zog sich 1948 aus dem Berufsleben zurück und hatte Zeit, sich ganz seinem Hobby, der Uhrmacherei, zu widmen. Sein Beruf war sein Hobby, wie er selbst es beschrieb. Dann, im Alter von 73 Jahren, begann ein neuer Abschnitt im Leben des alten Meisters und er begann, Bodenstandduhrwerke mit Grahamhemmung herzustellen. Er fertigte Werke sowohl mit als auch ohne Schlagwerk und einige Werke waren mit einer Mondanzeige versehen. Die Gehäuse wurden bei einem Schreiner in Auftrag gegeben. Einige der Uhren wurden auf Bestellung für die Industrielotterie gefertigt. Als er 90 war, hatte Per Bengtsson 26 Standuhren und außerdem 4 Werke ohne Gehäuse hergestellt. Die Produktion umfasste somit 30 Werke, die in einem Alter entstanden, in dem die meisten Menschen keine Präzisionsarbeiten mehr ausführen.
Der Weihnachts-Diebstahl in Malmö 1955
Am 24. Dezember 1955 berichteten die Zeitungen, dass Bengtssons Uhrengeschäft einen dramatischen Schlag erlitten hatte, der das Geschäft auf einen Schlag um einen Großteil der Waren brachte, die vor den Weihnachtsfeiertagen verkauft werden sollten:
„ Bei einem Einbruch in Bengtssons Uhrengeschäft am Gustav Adolfstorg in Malmö wurden in der Nacht zum Samstag rund 300 Armband- und Taschenuhren gestohlen. Der Wert der gestohlenen Waren wird auf über 20.000 SEK geschätzt, die genaue Summe lässt sich jedoch noch immer schwer nennen. Die Diebe drangen durch die Hintertür zum Hof ein. Im Geschäft entstand kein Schaden, es wurden nur Gegenstände entwendet, die sich leicht mitnehmen ließen. Die Kasse blieb unberührt. “ Am Tag nach dem Diebstahl beschlagnahmte der Zoll das Diebesgut, doch der Täter entkam. Die Zeitung DN berichtete am Dienstag, dem 27. Dezember 1955:
„ Ein Uhrenraub an Heiligabend in Bengtssons Uhrengeschäft am Gustaf Adolfs Torg in Malmö wurde schnell aufgeklärt, als der Kopenhagener Zoll am Heiligabend einen Schuhkarton mit allen gestohlenen Uhren im Wert von 20.000 SEK beschlagnahmte. Der Dieb, der versuchte, den Karton selbst durch den Zoll zu bringen, nutzte jedoch die Gelegenheit, der Durchsuchung seines Kartons zu entgehen und wurde bisher nicht verhaftet “.
Ruben Bengtsson
Ruben Bengtsson wurde ebenfalls Uhrmacher doch auch Prokurist. Die Tatsache ist dass Bengtsson Senior in der Uhrmacherei tätig war, und Junior mehr und mehr beschäftigt im Laden und dem Verkaufsprogramm organisierte, bestehend aus ausgewählten Modellen von bekannten Marken wie: Alpina, Certina, Eterna, Heuer (Chronographen), IWC, Jaeger-LeCoultre, Junghans, Kienzle, Longines, Omega, Record, Recta, Tissot, Universal, Vacheron & Constantin, Zenith und großuhren von Union Stjärnsund und Westerstrand Urfabrik. General Agent in den 40er Jahren,von Recta SA war Holmqvist & Lundberg und Bengtsson hatte die alleinigen Verkaufsrechte in Malmö.
Per Bengtsson starb am 2. September 1966 fast 91 Jahre alt. Die Firma wurde 1975 geschlossen.
Die Unternehmensdokumente werden im Stadtarchiv Malmö aufbewahrt und tragen die Archivbezeichnung: SE/MSA/01151 Bengtssons Uraffär, Malmö 1903–1975.