Montre (Médaillon) à Tact: Unterschied zwischen den Versionen

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Breguet verkaufte die Montre Médaillon à Tact zu Anfang des Jahres [[1799/de|1799]] an Madame Betancourt, die Frau seines besten Freundes. Er stellte weitere Uhren in verschiedenen Ausführungen her, einige hatten recht große Tastanzeigen, andere nur kleine. Der Preis für die Uhren, die Breguet für die wohlhabensten seiner Kunden herstellte, lag zwischen 1.500 und 3.000 Francs. Im frühen 19. Jahrhundert war dies eine geradezu gewaltige Summe Geldes - trotzdem waren die Uhren heiß begehrt. Einer der Gründe für ihre Popularität war die Tatsache, dass es zur dieser Zeit als unschicklich galt, in der Öffentlichkeit auf die Uhr zu sehen; diese kostspieligen Uhren machten es möglich, die Zeit abzulesen, ohne die Uhr aus der Tasche nehmen zu müssen.  
 
Breguet verkaufte die Montre Médaillon à Tact zu Anfang des Jahres [[1799/de|1799]] an Madame Betancourt, die Frau seines besten Freundes. Er stellte weitere Uhren in verschiedenen Ausführungen her, einige hatten recht große Tastanzeigen, andere nur kleine. Der Preis für die Uhren, die Breguet für die wohlhabensten seiner Kunden herstellte, lag zwischen 1.500 und 3.000 Francs. Im frühen 19. Jahrhundert war dies eine geradezu gewaltige Summe Geldes - trotzdem waren die Uhren heiß begehrt. Einer der Gründe für ihre Popularität war die Tatsache, dass es zur dieser Zeit als unschicklich galt, in der Öffentlichkeit auf die Uhr zu sehen; diese kostspieligen Uhren machten es möglich, die Zeit abzulesen, ohne die Uhr aus der Tasche nehmen zu müssen.  
  
==Montre Médaillon de Souscription à Tact à Diamant Abraham Louis Breguet==
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==Montre Médaillon de Souscription à Tact à Diamant A. L. Breguet==
 
Diesw mit großen Diamanten und Perlen besetzte Goldemail "Montre Médaillon de Souscription à Tact à Diamant" wurde Laut Originalunterlagen der Firma Breguet am 13 Prairial, an 9 ([[2. Juni]] [[1801/de|1801]]) an Monsieur Niteau (Marie-Étienne Nitot, kaiserlicher Juwelier Napoleons und Gründer des Hauses Chaumet) für 2760 Francs verkauft. Diese Uhr ist Teil einer kleinen Serie luxuriöser Souscriptions-Uhren, ausgestattet mit großen Diamanten, von denen nur insgesamt fünf Exemplare hergestellt wurden. Alle wurden an die Familie Bonaparte selbst oder an deren nahes Umfeld geliefert: <br>
 
Diesw mit großen Diamanten und Perlen besetzte Goldemail "Montre Médaillon de Souscription à Tact à Diamant" wurde Laut Originalunterlagen der Firma Breguet am 13 Prairial, an 9 ([[2. Juni]] [[1801/de|1801]]) an Monsieur Niteau (Marie-Étienne Nitot, kaiserlicher Juwelier Napoleons und Gründer des Hauses Chaumet) für 2760 Francs verkauft. Diese Uhr ist Teil einer kleinen Serie luxuriöser Souscriptions-Uhren, ausgestattet mit großen Diamanten, von denen nur insgesamt fünf Exemplare hergestellt wurden. Alle wurden an die Familie Bonaparte selbst oder an deren nahes Umfeld geliefert: <br>
 
*Uhr Nummer 611 wurde an die Ehefrau Napoleons Madame Bonaparte, Joséphine de Beauharnais (1763-1814) geliefert, welche die Uhr ihrer Tochter Hortense de Beauharnais (1783-1837), Königin von Holland und Mutter des Kaisers Napoleon III. übergab. Die Uhr befindet sich heute im Breguet Museum.
 
*Uhr Nummer 611 wurde an die Ehefrau Napoleons Madame Bonaparte, Joséphine de Beauharnais (1763-1814) geliefert, welche die Uhr ihrer Tochter Hortense de Beauharnais (1783-1837), Königin von Holland und Mutter des Kaisers Napoleon III. übergab. Die Uhr befindet sich heute im Breguet Museum.
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Die abgebildete Uhr mit der Nummer 694 erhielt der berühmte kaiserliche Juwelier Napoleons Marie-Étienne Nitot (1750-1809). Obwohl im vorliegenden Zertifikat Monsieur Niteau als Käufer angegeben wird, handelt es sich um Marie-Étienne Nitot, der in zweierlei Schreibweisen verzeichnet ist. Nitots Familie stammte aus Château-Thierry. Nitot begann seine Arbeit 1780 als Lehrling bei Aubert, Hofjuwelier Marie-Antoinettes und überlebte die französische Revolution. Er wurde [[1802/de|1802]] zum kaiserlichen Hofjuwelier Napoleons ernannt. Mit Hilfe seines Sohnes Francois Regnault (1779-1853) schuf Nitot Schmuck, der den Pomp und die Macht symbolisierte, die Napoleon vermitteln wollte. Dazu gehören die Hochzeitsjuwelen von Josephine de Beauharnais und Marie Louise aus Österreich. Nitot entwarf auch Napoleons Krönungskrone, sein Zeremonienschwert und viele andere Schmuckstücke für den kaiserlichen Hof.  
 
Die abgebildete Uhr mit der Nummer 694 erhielt der berühmte kaiserliche Juwelier Napoleons Marie-Étienne Nitot (1750-1809). Obwohl im vorliegenden Zertifikat Monsieur Niteau als Käufer angegeben wird, handelt es sich um Marie-Étienne Nitot, der in zweierlei Schreibweisen verzeichnet ist. Nitots Familie stammte aus Château-Thierry. Nitot begann seine Arbeit 1780 als Lehrling bei Aubert, Hofjuwelier Marie-Antoinettes und überlebte die französische Revolution. Er wurde [[1802/de|1802]] zum kaiserlichen Hofjuwelier Napoleons ernannt. Mit Hilfe seines Sohnes Francois Regnault (1779-1853) schuf Nitot Schmuck, der den Pomp und die Macht symbolisierte, die Napoleon vermitteln wollte. Dazu gehören die Hochzeitsjuwelen von Josephine de Beauharnais und Marie Louise aus Österreich. Nitot entwarf auch Napoleons Krönungskrone, sein Zeremonienschwert und viele andere Schmuckstücke für den kaiserlichen Hof.  
  
[[Tavernier, Pierre Benjamin|Pierre Benjamin Tavernier]] "forme collier" Gehäuse, dessen Vorder- und Rückseite mit aufwändig guillochierter Strahlendekoration und transluzid kobaltblauem Email dekoriert ist. Drehbarer Frontdeckel mit aufgesetztem, diamantbesetzten Pfeil "sous émail" zum Anzeigen der Stunden. Aufgesetzte kleine Blüte mit Diamantbesatz auf der Rückseite. Mittelteil mit Tastknöpfen zum Erfühlen der Zeit aus strahlenden Diamanten in zwei verschiedenen Größen und dazwischen sitzenden Perlen.  
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Hersteller diese speziellen Uhrengehäuse war [[Tavernier, Pierre Benjamin|Pierre Benjamin Tavernier]]. Im Gehäuse diese Uhren findet mann sein Meisterzeichen PBT
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Tavernier "forme collier" Gehäuse, dessen Vorder- und Rückseite mit aufwändig guillochierter Strahlendekoration und transluzid kobaltblauem Email dekoriert ist. Drehbarer Frontdeckel mit aufgesetztem, diamantbesetzten Pfeil "sous émail" zum Anzeigen der Stunden. Aufgesetzte kleine Blüte mit Diamantbesatz auf der Rückseite. Mittelteil mit Tastknöpfen zum Erfühlen der Zeit aus strahlenden Diamanten in zwei verschiedenen Größen und dazwischen sitzenden Perlen.  
  
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Außer Breguet stellten nur noch wenige andere diese Art Uhr her; [[Leroy, Bazile-Charles|Bazile-Charles Leroy]] Horloger de S.A.I et R. Madame à Paris war einer davon. Le Roy schuf einige dieser Uhren, die aufwändigste davon für den Prinzen von Hessen - sie besaß diamantene Tastanzeigen von 17ct und befindet sich heute in der Sammlung des Patek Philippe Museums in Genf. Sie wurde um [[1810/de|1810]] hergestellt, ist guillochiert und emailliert und trägt die Nummer 3191. Diese Uhr wurde für den Prinzen Emil Maximilian Leopold August von Hessen und bei Rhein (1790-1856) angefertigt, der sie verschenken wollte.
  
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==Montre Médaillon à Tact Bazile-Charles Leroy==
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Diese mit großen Edelsteinen, Diamanten und Perlen besetzte Goldemail "Montre Médaillon à Tact" Präsentuhr des Königs von Westphalen mit versteckter Gravur "Donné par le Roi". Es handelt sich hierbei um eine äußerst seltene Uhr mit akrostischer Juwelenarbeit Man findet auf der Cuvette eine besondere Widmung in gravierter und anschließend emaillierter Form: " Donné par Emile " ("Überreicht von Emile"). Auf die abgebildete Uhr findet sich die versteckte Gravur "Donné par le Roi" ("Überreicht vom König"). Damit ist wohl Jerome Bonaparte , Bruder von Napoleon gemeint, der unter anderem den Titel des Königs von Westphalen trug.
  
Außer Breguet stellten nur noch wenige andere diese Art Uhr her; [[Leroy, Bazile-Charles|Bazile-Charles Leroy]] Horloger de S.A.I et R. Madame à Paris war einer davon. Le Roy schuf einige dieser Uhren, die aufwändigste davon für den Prinzen von Hessen - sie besaß diamantene Tastanzeigen von 17ct und befindet sich heute in der Sammlung des Patek Philippe Museums in Genf. Sie wurde um [[1810/de|1810]] hergestellt, ist guillochiert und emailliert und trägt die Nummer 3191. Diese Uhr wurde für den Prinzen Emil Maximilian Leopold August von Hessen und bei Rhein (1790-1856) angefertigt, der sie verschenken wollte. Man findet auf der Cuvette eine besondere Widmung in gravierter und anschließend emaillierter Form: " Donné par Emile " ("Überreicht von Emile"). Auf die abgebildete  Uhr findet sich die versteckte Gravur "Donné par le Roi" ("Überreicht vom König"). Damit ist wohl Jerome Bonaparte , Bruder von Napoleon gemeint, der unter anderem den Titel des Königs von Westphalen trug.
 
  
  
Hersteller diese speziellen Uhrengehäuse war normalerweise [[Tavernier, Pierre Benjamin|Pierre Benjamin Tavernier]]. Im Gehäuse findet mann sein Meisterzeichen PBT
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Hersteller diese speziellen Uhrengehäuse war normalerweise [[Tavernier, Pierre Benjamin|Pierre Benjamin Tavernier]]. Im Gehäuse diese Uhren findet mann sein Meisterzeichen PBT
  
 
Später wurde diese Art von Uhren auch von anderen gemacht, z. B. [[Patek Philippe]] und nicht so lange her von [[Andersen, Svend|Svend Andersen]].
 
Später wurde diese Art von Uhren auch von anderen gemacht, z. B. [[Patek Philippe]] und nicht so lange her von [[Andersen, Svend|Svend Andersen]].
  
 
[[Kategorie:Fachbegriffe]]
 
[[Kategorie:Fachbegriffe]]

Version vom 26. Oktober 2017, 15:05 Uhr

"Montre (Médaillon) à Tact" Abraham Louis Breguet war der erste Uhrmacher, der eine solche Uhr herstellte. Ein "Montre à Tact" ist für Männer bestimmt, ein "Montre Médaillon à Tact" für Damen.

Breguet verkaufte die Montre Médaillon à Tact zu Anfang des Jahres 1799 an Madame Betancourt, die Frau seines besten Freundes. Er stellte weitere Uhren in verschiedenen Ausführungen her, einige hatten recht große Tastanzeigen, andere nur kleine. Der Preis für die Uhren, die Breguet für die wohlhabensten seiner Kunden herstellte, lag zwischen 1.500 und 3.000 Francs. Im frühen 19. Jahrhundert war dies eine geradezu gewaltige Summe Geldes - trotzdem waren die Uhren heiß begehrt. Einer der Gründe für ihre Popularität war die Tatsache, dass es zur dieser Zeit als unschicklich galt, in der Öffentlichkeit auf die Uhr zu sehen; diese kostspieligen Uhren machten es möglich, die Zeit abzulesen, ohne die Uhr aus der Tasche nehmen zu müssen.

Montre Médaillon de Souscription à Tact à Diamant A. L. Breguet

Diesw mit großen Diamanten und Perlen besetzte Goldemail "Montre Médaillon de Souscription à Tact à Diamant" wurde Laut Originalunterlagen der Firma Breguet am 13 Prairial, an 9 (2. Juni 1801) an Monsieur Niteau (Marie-Étienne Nitot, kaiserlicher Juwelier Napoleons und Gründer des Hauses Chaumet) für 2760 Francs verkauft. Diese Uhr ist Teil einer kleinen Serie luxuriöser Souscriptions-Uhren, ausgestattet mit großen Diamanten, von denen nur insgesamt fünf Exemplare hergestellt wurden. Alle wurden an die Familie Bonaparte selbst oder an deren nahes Umfeld geliefert:

  • Uhr Nummer 611 wurde an die Ehefrau Napoleons Madame Bonaparte, Joséphine de Beauharnais (1763-1814) geliefert, welche die Uhr ihrer Tochter Hortense de Beauharnais (1783-1837), Königin von Holland und Mutter des Kaisers Napoleon III. übergab. Die Uhr befindet sich heute im Breguet Museum.
  • Uhr Nummer 693 und Nummer 695 wurden an Lucien Bonaparte (1775-1840) den Bruder Napoleons verkauft
  • Uhr Nummer 696 wurde an den Marschall des Kaiserreichs Napoleons, Colonel général des Suisses Louis-Alexandre Berthier (1753-1815) geliefert.

Die abgebildete Uhr mit der Nummer 694 erhielt der berühmte kaiserliche Juwelier Napoleons Marie-Étienne Nitot (1750-1809). Obwohl im vorliegenden Zertifikat Monsieur Niteau als Käufer angegeben wird, handelt es sich um Marie-Étienne Nitot, der in zweierlei Schreibweisen verzeichnet ist. Nitots Familie stammte aus Château-Thierry. Nitot begann seine Arbeit 1780 als Lehrling bei Aubert, Hofjuwelier Marie-Antoinettes und überlebte die französische Revolution. Er wurde 1802 zum kaiserlichen Hofjuwelier Napoleons ernannt. Mit Hilfe seines Sohnes Francois Regnault (1779-1853) schuf Nitot Schmuck, der den Pomp und die Macht symbolisierte, die Napoleon vermitteln wollte. Dazu gehören die Hochzeitsjuwelen von Josephine de Beauharnais und Marie Louise aus Österreich. Nitot entwarf auch Napoleons Krönungskrone, sein Zeremonienschwert und viele andere Schmuckstücke für den kaiserlichen Hof.

Hersteller diese speziellen Uhrengehäuse war Pierre Benjamin Tavernier. Im Gehäuse diese Uhren findet mann sein Meisterzeichen PBT Tavernier "forme collier" Gehäuse, dessen Vorder- und Rückseite mit aufwändig guillochierter Strahlendekoration und transluzid kobaltblauem Email dekoriert ist. Drehbarer Frontdeckel mit aufgesetztem, diamantbesetzten Pfeil "sous émail" zum Anzeigen der Stunden. Aufgesetzte kleine Blüte mit Diamantbesatz auf der Rückseite. Mittelteil mit Tastknöpfen zum Erfühlen der Zeit aus strahlenden Diamanten in zwei verschiedenen Größen und dazwischen sitzenden Perlen.

Außer Breguet stellten nur noch wenige andere diese Art Uhr her; Bazile-Charles Leroy Horloger de S.A.I et R. Madame à Paris war einer davon. Le Roy schuf einige dieser Uhren, die aufwändigste davon für den Prinzen von Hessen - sie besaß diamantene Tastanzeigen von 17ct und befindet sich heute in der Sammlung des Patek Philippe Museums in Genf. Sie wurde um 1810 hergestellt, ist guillochiert und emailliert und trägt die Nummer 3191. Diese Uhr wurde für den Prinzen Emil Maximilian Leopold August von Hessen und bei Rhein (1790-1856) angefertigt, der sie verschenken wollte.

Montre Médaillon à Tact Bazile-Charles Leroy

Diese mit großen Edelsteinen, Diamanten und Perlen besetzte Goldemail "Montre Médaillon à Tact" Präsentuhr des Königs von Westphalen mit versteckter Gravur "Donné par le Roi". Es handelt sich hierbei um eine äußerst seltene Uhr mit akrostischer Juwelenarbeit Man findet auf der Cuvette eine besondere Widmung in gravierter und anschließend emaillierter Form: " Donné par Emile " ("Überreicht von Emile"). Auf die abgebildete Uhr findet sich die versteckte Gravur "Donné par le Roi" ("Überreicht vom König"). Damit ist wohl Jerome Bonaparte , Bruder von Napoleon gemeint, der unter anderem den Titel des Königs von Westphalen trug.


Hersteller diese speziellen Uhrengehäuse war normalerweise Pierre Benjamin Tavernier. Im Gehäuse diese Uhren findet mann sein Meisterzeichen PBT

Später wurde diese Art von Uhren auch von anderen gemacht, z. B. Patek Philippe und nicht so lange her von Svend Andersen.