Gradelle, Isaac: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Rückseite ist eingefasst von einem erhabenen Rand aus pastellfarbenen Reliefblüten und -ranken, getrennt von der zentralen ovalen Kartusche durch einen Rand, der ähnlich wie das Zifferblatt aus transluzid grünem Email über einem dekorativen, rund ziselierten Grund gestaltet ist. Im Zentrum befindet sich das polychrome Emailportrait der Minerva mit prächtiger federgeschmückter Kopfbedeckung im Punktierstil gemalt und von einer Kordelbordüre umrahmt. Der innere Gehäuseboden ist mit einem weiteren polychromen Emailportrait dekoriert und zeigt den Sonnengott Apoll, ebenfalls mit federgeschmückter Kopfbedeckung vor hellblauem Hintergrund. Das Portrait auf der Innenseite der Uhr ist ein bekanntes Bild, welches traditionell als eine Darstellung von Ludwig XIV. angesehen wird, der auch als Sonnenkönig Apoll im Hofballett de la Nuit im Jahr [[1653/de|1653]] auftrat. | Die Rückseite ist eingefasst von einem erhabenen Rand aus pastellfarbenen Reliefblüten und -ranken, getrennt von der zentralen ovalen Kartusche durch einen Rand, der ähnlich wie das Zifferblatt aus transluzid grünem Email über einem dekorativen, rund ziselierten Grund gestaltet ist. Im Zentrum befindet sich das polychrome Emailportrait der Minerva mit prächtiger federgeschmückter Kopfbedeckung im Punktierstil gemalt und von einer Kordelbordüre umrahmt. Der innere Gehäuseboden ist mit einem weiteren polychromen Emailportrait dekoriert und zeigt den Sonnengott Apoll, ebenfalls mit federgeschmückter Kopfbedeckung vor hellblauem Hintergrund. Das Portrait auf der Innenseite der Uhr ist ein bekanntes Bild, welches traditionell als eine Darstellung von Ludwig XIV. angesehen wird, der auch als Sonnenkönig Apoll im Hofballett de la Nuit im Jahr [[1653/de|1653]] auftrat. | ||
Es sind einige wenige Uhrengehäuse mit ähnlichem Design wie das vorliegende Stück bekannt, deren Email-Arbeiten [[Huaud, Pierre (1)|Pierre Huaud I.]] <small>''(1612-1680)''</small>, aber auch seinem Sohn [[Huaud, Pierre (2)|Pierre Huaud II.]] <small>''(1647-1698)''</small> zugeschrieben werden. | Es sind einige wenige Uhrengehäuse mit ähnlichem Design wie das vorliegende Stück bekannt, deren Email-Arbeiten [[Huaud, Pierre (1)|Pierre Huaud I.]] <small>''(1612-1680)''</small>, aber auch seinem Sohn [[Huaud, Pierre (2)|Pierre Huaud II.]] <small>''(1647-1698)''</small> zugeschrieben werden. | ||
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+ | In der Sammlung Dr. E. Gschwind im Museum Haus zum Kirschgarten ([[Historisches Museum Basel]]) in Basel befindet sich eine sehr ähnlich gestaltetes Gehäuse und Zifferblatt mit späterer Petschaft, das Pierre Huaud I. zugeschrieben wird. Die Technik und die verwendeten Farben sind denen der hier angebotenen Uhr bemerkenswert ähnlich. Gegenwärtig ist nur ein einziges Uhrengehäuse bekannt, das mit "P. Huaud pinxit à Genève" signiert ist und eindeutig dem Vater zugeschrieben werden kann. Es befindet sich ebenfalls in der Stiftung Dr. E. Gschwind im Museum Haus zum Kirschgarten in Basel. | ||
+ | Eine weitere nahezu identisch gestaltete Uhr, mit einem Uhrwerk von [[Bordier, Denis|Denis Bordier]] <small>''(1629-1708)''</small> wurde 2019 bei Sotheby's Genf, 11. November 2019, Lot 12 versteigert. Die Emailmalerei wurde Pierre Huaud II. zugeordnet. Eine nahezu identisch gestaltete Uhr wie die hier vorliegende mit einem Uhrwerk von [[Duboule, Jean Baptiste|Jean-Baptiste Duboule]] befindet sich in der Sammlung des [[Patek Philippe Museum]]s. Sie wird dem Bruder von Pierre Huaud II., [[Huaud, Jean-Pierre|Jean-Pierre]] zugeschrieben und zeigt ebenfalls eine Minerva auf dem Gehäuseboden und eine Figur mit Federhelm auf der Innenseite (siehe: P. Friess, Patek Philippe Museum, Vol. Ill, Inv. S-130 S. 202). | ||
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+ | Datei:Isaac Gradelle - Pierre Huaud I. Gold und Email Spindeltaschenuhr, ca 1660 (03).jpg|Minerva | ||
+ | Datei:Isaac Gradelle - Pierre Huaud I. Gold und Email Spindeltaschenuhr, ca 1660 (09).jpg|Apollo am Innenseite. | ||
+ | Datei:Isaac Gradelle - Pierre Huaud I. Gold und Email Spindeltaschenuhr, ca 1660 (05).jpg|Email Dekoration am äußeren Rand. | ||
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== Weiterführende Informationen == | == Weiterführende Informationen == |
Aktuelle Version vom 3. Juni 2024, 14:58 Uhr
(siehe auch: Gradelle)
Schweizer Uhrmacher in Genf
Isaac Gradelle wurde am 11. November 1635 in Genf geboren und getauft am 13. Dezember Julianisch (23. Dezember 1635 Sonntag) in Temple de Saint-Gervais. Er war der Sohn von Isaac Gradelle (1599-1673) und Judith Pichard (1613-1688). Er war höchstwahrscheinlich der Bruder des Uhrmachers Pierre Gradelle (1644- ? ). Isaac und Pierre waren entfernt mit Henry Gradelle verwandt, sie hatten den gleichen Vorfahren Bonneau Gradelle (ca.1525-vor 1583). Isaac Gradelle heiratete am Sara Tollot (1632-1717) am 22. April 1666 in Genf. Aus der Ehe gingen vier ode fünf Kinder hervor, François Gradelle (1668- ? ), Jaques Gradelle (1669- ? ), Pernette Gradelle (1670- ? ), Anne Gradelle (1672-1743), und Anne Catherine Gradelle (1688- ? ). Anne Gradelle heiratet den Goldschmied Esaïe Mussard (1668-1751) mitglied der Goldschmiedefamilie Mussard.
Isaac Gradelle starb am 22. Oktober 1678 in Genf, 42 Jahre alt.
Zur Abgebildeten Uhr
Die Rückseite ist eingefasst von einem erhabenen Rand aus pastellfarbenen Reliefblüten und -ranken, getrennt von der zentralen ovalen Kartusche durch einen Rand, der ähnlich wie das Zifferblatt aus transluzid grünem Email über einem dekorativen, rund ziselierten Grund gestaltet ist. Im Zentrum befindet sich das polychrome Emailportrait der Minerva mit prächtiger federgeschmückter Kopfbedeckung im Punktierstil gemalt und von einer Kordelbordüre umrahmt. Der innere Gehäuseboden ist mit einem weiteren polychromen Emailportrait dekoriert und zeigt den Sonnengott Apoll, ebenfalls mit federgeschmückter Kopfbedeckung vor hellblauem Hintergrund. Das Portrait auf der Innenseite der Uhr ist ein bekanntes Bild, welches traditionell als eine Darstellung von Ludwig XIV. angesehen wird, der auch als Sonnenkönig Apoll im Hofballett de la Nuit im Jahr 1653 auftrat. Es sind einige wenige Uhrengehäuse mit ähnlichem Design wie das vorliegende Stück bekannt, deren Email-Arbeiten Pierre Huaud I. (1612-1680), aber auch seinem Sohn Pierre Huaud II. (1647-1698) zugeschrieben werden.
In der Sammlung Dr. E. Gschwind im Museum Haus zum Kirschgarten (Historisches Museum Basel) in Basel befindet sich eine sehr ähnlich gestaltetes Gehäuse und Zifferblatt mit späterer Petschaft, das Pierre Huaud I. zugeschrieben wird. Die Technik und die verwendeten Farben sind denen der hier angebotenen Uhr bemerkenswert ähnlich. Gegenwärtig ist nur ein einziges Uhrengehäuse bekannt, das mit "P. Huaud pinxit à Genève" signiert ist und eindeutig dem Vater zugeschrieben werden kann. Es befindet sich ebenfalls in der Stiftung Dr. E. Gschwind im Museum Haus zum Kirschgarten in Basel. Eine weitere nahezu identisch gestaltete Uhr, mit einem Uhrwerk von Denis Bordier (1629-1708) wurde 2019 bei Sotheby's Genf, 11. November 2019, Lot 12 versteigert. Die Emailmalerei wurde Pierre Huaud II. zugeordnet. Eine nahezu identisch gestaltete Uhr wie die hier vorliegende mit einem Uhrwerk von Jean-Baptiste Duboule befindet sich in der Sammlung des Patek Philippe Museums. Sie wird dem Bruder von Pierre Huaud II., Jean-Pierre zugeschrieben und zeigt ebenfalls eine Minerva auf dem Gehäuseboden und eine Figur mit Federhelm auf der Innenseite (siehe: P. Friess, Patek Philippe Museum, Vol. Ill, Inv. S-130 S. 202).