Thommen, Gédéon (1831-1890): Unterschied zwischen den Versionen

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Schweizer Uhrenfabrikant
 
Schweizer Uhrenfabrikant
  

Version vom 2. Juni 2016, 14:43 Uhr

Thommen, Gédéon (1831-1890)

Gédéon Thommen
Digitaluhr um 1890 von Gédéon Thommen
Villa Thommen und Endstation Waldenburgerbahn

Schweizer Uhrenfabrikant

Thommen übernahm 1859 gemeinsam mit dem Uhrmacher Louis Tschopp die Rohwerkefabrik „Société d’Horlogerie à Waldenbourg“. Bereits 1860 trennte sich Thommen von Tschopp. Er ließ sich 1885 eine Uhr mit Digitalanzeige in England patentieren. Nach seinem Tod im Jahre 1890 übernahm der Sohn Alfons Thommen die Firma und wurde umbenennt in Revue Thommen.

Im Jahre 1885 wird eine Villa von Gedeon Thommen in Waldenburg erbaut. Unter dem Namen Villa Thommen oder Villa Reseda wird sie als Prunkstück von Waldenburg auf vielen Postkarten abgebildet. Unterhalb des Städtchens auf Wyl errichtet, thront das Haus über der Endstation der Waldenburgerbahn. Trotz widerwärtigem Baugrund, der eine Pfählung des Neubaus mit "einigen Hundert Papilotten" erfordert,ist der Bauplatz am Westhang des Tales erworben worden. Das Grundstück über dem Bahnhof ist der passende Ort, um die Verbundenheit von Gedeon Thommen mit der Bahn sichtbar zu machen. Wie damals üblich wohnen die Unternehmer nicht unter ihresgleichen, sondern in nächster Nähe ihrer Betriebe. Gedeon Thommen hat schon einige Fabriken im Tal erbauen lassen. Mit dem Bau der eigenen Villa setzt er im Alter von 55 Jahren für sich den krönenden Schlussstein.

Gedeon Thommen hat die Entwicklung des Waldenburgertales entscheidend mitgeprägt. Sein aus Eptingen stammender Vater Martin Thommen erwirbt 1825 das Waldenburger Bürgerrecht. Er ist Seiler in der Seilerbahn auf Wyl. Auch sein 1931 geborener Sohn Gedeon erlernt den Beruf des Seilers und übt ihn auch einige Zeit aus. Die Seilerei ist ein einträgliches Geschäft, weil die Wagen zu dieser Zeit mit Seilen über den Hauenstein gezogen werden. Das Handwerk hat aber keine Zukunft, weil sich der Verkehr in absehbarer Zeit auf den Bahnverkehr durc den untern Hauenstein verlagern wird. Gedeon Thommen erkennt die Zeichen der Zeit und übernahm die Rohwerkefabrik.

Gedeon Thommen verfolgt auch eine militärische Karriere, in der er es bis zum Artilleriehauptmann bringt. Parallel dazu engagiert er sich politisch, und gelangt via Gemeinde- und Landrat 1875 in den Nationalrat. Thommen setzt sich dafür ein, dass das Waldenburgertal mit einer Bahn erschlossen wird. Damit verbessert er seine eigenen Standortbedingungen, und fördert gleichzeitig die weitereIndustrialisierung des Tals. Die Bahn wird 1880 in Betrieb genommen. Als Direktionspräsident ist Gedeon Thommen der Waldenburgerbahn bis zu seinem Tod 1890 eng verbunden. Die Söhne behalten nach dem Tod der Eltern das Haus nicht. Es wechselt in rascher Folge die Besitzer. Derweil heiratet die Tochter Fanny Thommen Dr. med. Hermann Straumann in Waldenburg. Er war Mitglied des Verwaltungsrätes der Thommen-Uhrenfabriken und warscheinlich indirekt Familie von Reinhard Straumann. Die aus dieser Verbindung entstammende Susanna Straumann wächst unterhalb der Villa im Straumannhaus auf. Mit Wehmut sieht sie dem Verfall der Villa zu. Sie heiratet den Schifffahrtspionier Rudolf Arnold Gelpke und 1929 können sie die Villa zurückkaufen, die bis heute im Familienbesitz bleibt und mit Liebe gepflegt wird. heute ist die Villa bekannt als Villa Gelpke. [1].
Rudolf Arnold Gelpke war ein bekannter Schifffahrtspionier, Ingenieur und Politiker. [2].

Quellen