Sprungziffernuhr

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Sprungziffernuhr
Patent Pallweber

Uhr mit digitaler Zeitanzeige

Hinter dem Zifferblatt mit Fenstern rotieren weiterspringende Ziffernscheiben. In den Fenstern des Zifferblattes ist dann die Zeitangabe in digitaler Form ablesbar.

Sprungziffern-Taschenuhren

Sprungziffern-Taschenuhren hatten ihre Blüte von ca. 1885 bis ca. 1910.

Bei diesen Uhren wird die Zeit durch 3 Zahlenscheiben angezeigt. Die Minutenscheibe springt alle 60 Sekunden weiter. Nach jeweils 10 bzw. 60 Minuten springen auch die 10-Minuten-Scheibe und die Stundenscheibe.

Hersteller dieser Uhren waren u.a.:

einige der bekannten Kaiser-Uhren weisen den gleichen Platinenschnitt wie die A&L-Uhren auf
Systéme A. Kaiser Breveté. Zweifarbig, circa 1890 (1).jpg Systéme A. Kaiser Breveté. circa 1890 (2).jpg Systéme A. Kaiser Breveté. Zweifarbig, circa 1890 (3).jpg
Cortébert Digitaluhr 1890 (1).jpg Cortebert Sprungziffern 14 Linien Werkansicht ZB.jpg Cortebert Sprungziffern 14 Linien Werkansicht ohne Platine.jpg
Zylinderhemmung
Patent Thommen 01.jpg Patent Thommen 03.jpg Patent Thommen 06.jpg Patent Thommen 02.jpg
Dürrstein & Co Deutsches Reichs-Patent 35996.jpg
TU springende Minute.jpg Springende Minute Werkansicht vorn.jpg Springende Minute Werkansicht ZB.jpg Springende Minute Werkansicht.jpg
Patent von 1892 unter Verwendung des Gurzelen-Patentes
  • Wittnauer - Antrieb Patent Pallweber / Anzeige Patent A&L

Antriebsarten

Antrieb durch 2 Federhäuser

Lange verwendet in seinen, nach einem Patent von Dürrstein hergestellten Sprungziffern-Taschenuhren einen getrennten Antrieb von Gangpartie und Anzeige durch 2 Federhäuser, der als Abwandlung der Seconde morte angesehen werden kann. Damit erreichen nur die Lange-Uhren die von ihnen gewohnten hervorragenden Gangergebnisse.

Antrieb durch 1 Federhaus

Alle anderen Hersteller verwenden einen gemeinsamen Antrieb von Gangpartie und Anzeige durch 1 Federhaus, der sich negativ auf des Gangverhalten der Uhren auswirkt.

Patent Pallweber + Patent A&L

Beim Patent des österreichischen Ingenieurs Josef Pallweber und bei den Uhren von Aeby & Landry wird das zusätzliche Drehmoment zum Schalten durch ungehemmtes Ablaufen des Räderwerkes erreicht.

  • Dazu sind beim Patent Pallweber im Kleinbodenrad 5 große Zahnlücken zum ungebremsten Ablauf des Räderwerkes (Schaltvorgang) angebracht.
Cortebert Sprungziffern 14 Linien Kleinbodenrad.jpg Cortebert Sprungziffern 14 Linien Werkansicht ohne Platine.jpg
  • Bei den Uhren von Aeby & Landry ist eine Triebflanke des Sekundenrades verkürzt und 5 gleichmäßig verteilte Zähne des Kleinbodenrades sind verstärkt. Diese Zähne begrenzen den ungebremsten Ablauf des Räderwerkes (Schaltvorgang).
Patent Aeby & Landry 01.jpg Patent Aeby & Landry 02.jpg Patent Aeby & Landry 03.jpg
Patent Thommen + Patent Kaiser

Bei den Patenten von Thommen und Kaiser wird das zusätzliche Drehmoment zum Schalten durch eine spiralförmige Spannfeder zwischen Schaltstern und Kleinbodenrad aufgebracht.

  • Während der Schaltvorgang bzw. das Entspannen der Spannfeder beim Patent Thommen durch einen senkrechten Einschnitt in der Sekundenradwelle ausgelöst wird
Patent Thommen 04.jpg Patent Thommen 05.jpg Patent Thommen 07.jpg
  • geschieht das beim Patent Kaiser durch die Zähne des Kleinbodenrades, welche eine Sperrklinke freigeben.

Anzeigewerk-Arten

Die Positionierung der Ziffernscheiben kann durch

  • Kraftschluß (Schaltstern und Rastfeder) oder
  • Formschluß (Malteser)

erfolgen.

Weiterschaltung mit Aussparung und Zahnrad

Patent Aeby & Landry

Der Antrieb des Anzeigewerks erfolgt
vom Schaltstern (sitzt auf der Welle des Kleinbodenrades)
über das Schaltrad (Verdrehsicherung durch Rastfeder)
zur Einer-Minuten-Scheibe.

Die Einer-Minuten-Scheibe ist eine einfache Scheibe mit den Ziffern 0 bis 9 und mit einer U-förmigen Aussparung am Umfang (zum Schalten der Zehner-Minuten-Scheibe). Unterhalb der Scheibe sitzt ein Zahnrad (10 Zähne), das vom Schaltrad angetrieben wird.

Die Zehner-Minuten-Scheibe ist eine Doppelscheibe. Auf der oberen Scheibe befinden sich die Ziffern 0 bis 5. Auf dem Umfang der unteren Scheibe befindet sich eine U-förmige Aussparung zum Schalten der Stunden-Scheibe. Zwischen den Scheiben befinden sich 12 Zähne (6 der Zähne verkürzt und ohne Funktion). Beim Weiterschalten greift die U-förmigen Aussparung am Umfang der Einer-Minuten-Scheibe in jeden 2. Zahn (ungekürzt). Die Verdrehsicherung wird durch Formschluß zwischen Umfang der Einer-Minuten-Scheibe und 2 ungekürzte Zähne der Zehner-Minuten-Scheibe realisiert.

Die Stunden-Scheibe ist eine einfache Scheibe mit den Zahlen 1 bis 12. Unter der Scheibe befinden sich 24 Zähne (12 der Zähne verkürzt und ohne Funktion). Beim Weiterschalten greift die U-förmigen Aussparung am Umfang der Zehner-Minuten-Scheibe in jeden 2. Zahn (ungekürzt). Die Verdrehsicherung wird durch Formschluß zwischen Umfang der Zehner-Minuten-Scheibe und 2 ungekürzte Zähne der Stunden-Scheibe realisiert.

Die (später im Produktionsprozeß) verkürzten Zähne sind wahrscheinlich hestellungsbedingt.

Patent Thommen

Der Antrieb des Anzeigewerks erfolgt
vom Minutensprungrad
über das Schaltrad (Verdrehsicherung durch Rastfeder)
zur Einer-Minuten-Scheibe.

Aufbau der Scheiben und Art der Weiterschaltung sind im Prinzip identisch mit dem Patent Aeby & Landry.

Anmerkung: Der Verweis auf das Patent Aeby & Landry ist inhaltlich und keinesfalls chronologisch zu verstehen!

Weiterschaltung mit Schaltfinger und Stellkreuz

Patent Pallweber
Cortebert Sprungziffern 14 Linien Ziffernscheiben RS.jpg Cortebert Sprungziffern 14 Linien Ziffernscheiben.jpg

Der Antrieb des Anzeigewerks erfolgt
vom Schaltstern (sitzt auf der Welle des Kleinbodenrades)
zum 10-zahnigen Stern der Einer-Minuten-Scheibe (Verdrehsicherung durch Rastfeder).

Die Einer-Minuten-Scheibe ist eine einfache Scheibe mit den Ziffern 0 bis 9 und mit einem Schaltfinger am Umfang (zum Schalten der Zehner-Minuten-Scheibe). Unterhalb der Scheibe sitzt ein 10-zahnigen Stern, der vom Schaltrad angetrieben wird. Als Verdrehsicherung greift eine Rastfeder in den 10-zahnigen Stern.

Die Zehner-Minuten-Scheibe ist eine Doppelscheibe mit den Ziffern 0 bis 5. Beim Weiterschalten greift der Schaltfinger am Umfang der Einer-Minuten-Scheibe in die Aussparung des Stellkreuzes (Malteser) unter der Zehner-Minuten-Scheibe. Die Verdrehsicherung wird durch Formschluß zwischen Umfang der Einer-Minuten-Scheibe und der Außenkontur des Stellkreuzes realisiert. Unterhalb des Stellkreuzes befindet sich eine zweite Scheibe mit einem Schaltfinger am Umfang (zum Schalten der Stunden-Scheibe).

Bei späteren IWC-Uhren sind die Ziffern 0 bis 5 zwei mal aufgebracht.
Bei noch späteren IWC-Uhren ist es eine einfache Scheibe mit 2 mal 0 bis 5 und strukturierter Außenkontur (ähnlich Malteser).
Bei allen dem Autor bekannten Cortebert-Uhren ist es eine einfache Scheibe mit 2 mal 0 bis 5 und strukturierter Außenkontur (ähnlich Malteser).

Die Stunden-Scheibe ist eine einfache Scheibe mit den Zahlen 1 bis 12. Beim Weiterschalten greift der Schaltfinger unter der Zehner-Minuten-Scheibe in die Aussparung des Stellkreuzes (Malteser) über der Stunden-Scheibe. Die Verdrehsicherung wird durch Formschluß zwischen Schaltfingerscheibe der Zeher-Minuten-Scheibe und der Außenkontur des Stellkreuzes realisiert.

Patent Dürrstein

Deutsches Reichs-Patent Nr. 35 996 vom 29. Dezember 1885

Der Antrieb des Anzeigewerks erfolgt über ein seperates Räderwerk.

Aufbau der Scheiben und Art der Weiterschaltung sind im Prinzip identisch mit dem Patent Pallweber in der späteren Ausführung.

Anmerkung: Der Verweis auf das Patent Pallweber ist inhaltlich und keinesfalls chronologisch zu verstehen!

Gurzelen Patent

Aufbau der Scheiben und Art der Weiterschaltung sind im Prinzip identisch mit dem Patent Pallweber in der späteren Ausführung.

Anmerkung: Der Verweis auf das Patent Pallweber ist inhaltlich und keinesfalls chronologisch zu verstehen!

Zusammenfassung

Im Ergebnis dieser Ausführungen läßt sich erkennen, daß die einzelnen Hersteller von Sprungziffernuhren ihre Konstuktionen so ausgeführt haben, daß sie nicht mit einem Konkurenten überein stimmten. Während z.B.:

  • die Uhren nach Patent Pallweber und nach Patent Aeby & Landry das selbe Prinzip des Antriebs haben, ist der Anzeigemechanismus dieser Uhren verschieden,
  • die Uhren nach Patent Thommen und nach Patent Kaiser das selbe Prinzip des Antriebs haben, ist der Anzeigemechanismus dieser Uhren verschieden.

Wanduhren

Quellen

  1. Deutsches Uhrenmuseum Glashütte, Ausstellungsstück 10 091

Literatur