C. Theodor Wagner, Elektrotechnische Fabrik: Unterschied zwischen den Versionen
Holger (Diskussion | Beiträge) |
|||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
− | + | [[Bild:Wagner Bildmarke 01.jpg|thumb]] | |
+ | [[Bild:Wagner Bildmarke 01.jpg|thumb]] | ||
+ | |||
+ | Carl Theodor Wagner gründete [[1852]] in seiner Geburtsstadt Usingen eine Uhrenwerkstatt. Am [[1. Juli]] [[1863]] siedelte der experimentierfreudige Uhrmachermeister mit seinem kleinen Unternehmen nach Wiesbaden in die Schiersteinerstraße 31-33 um und baute es zur Großuhrenfabrik ('''C. Theodor Wagner, Elektrotechnische Fabrik''') für elektrische Uhren- und [[Zentraluhrenanlagen]] aus. Die Angebotspalette erstreckte sich von [[Musikwerken]] und [[Spieldosen]], Haustelegraphen und elektrische Signal- und Schellen-Apparate nach eigener Erfindung und solidester Konstruktion für Hotels, Herrschaftshäuser und Fabriken über Induktionsapparate, galvanische Batterien bis hin zu Sicherheits-Apparaten gegen Diebe, wie einer Anzeige der Firma aus dem Jahr [[1876]]/[[1877]] zu entnehmen ist. Die Wagner-Werke waren ab [[1880]] Hauptlieferant der Reichsbahn. Bis [[1898]] wurden bereits 4000 elektrische Uhren geliefert und in knapp 24 Städten und über 100 Bahnhöfen Zentraluhrenanlagen installiert. Allein die Stadt Rotterdam bestellte eine Anlage mit 800 Nebenuhren. In Bombay befand sich ein System mit 350 Nebenstellen. Die Firma lieferte Bahnhofsuhrenanlagen in die ganze Welt. Von Amsterdam, Buenos Aires und Belgrad bis Sydney und selbst in chinesischen Städten tickten die Grau-Wagnerschen Uhrenanlagen aus Wiesbaden. | ||
+ | |||
+ | Eine wesentliche Voraussetzungen für das Funktionieren der [[Haupt- und Nebenuhrenanlage]] war das [[Grau-Wagner-System]], welches der Firmengründer zusammen mit dem Kasseler Uhrmachermeister Grau weiterentwickelte und [[1881]] zum Patent anmeldete. Es beruht auf einem elektromagnetischen Prinzip: Eine impulsgebende [[Hauptuhr]] versorgte alle mit ihr verbundenen [[Nebenuhr | Nebenuhren]] mit wechselnden Gleichstromimpulsen. Das hatte den Vorteil einer einheitlichen Ganggenauigkeit im gesamten System (Elektr. Signal- und Telefonanlagen / C. Theod. Wagner Elektrotechn. Fabrik / Elektr. Uhren Grau-Wagner). | ||
+ | |||
+ | Nach und nach stiegen alle vier Söhne Wagners in das profitable Unternehmen ein, welches [[1923]] in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Nach dem Tod des letzten Sohnes, Ernst Wagner, wurde die Firma als Produktions-GmbH weitergeführt. |
Version vom 24. November 2007, 19:09 Uhr
Carl Theodor Wagner gründete 1852 in seiner Geburtsstadt Usingen eine Uhrenwerkstatt. Am 1. Juli 1863 siedelte der experimentierfreudige Uhrmachermeister mit seinem kleinen Unternehmen nach Wiesbaden in die Schiersteinerstraße 31-33 um und baute es zur Großuhrenfabrik (C. Theodor Wagner, Elektrotechnische Fabrik) für elektrische Uhren- und Zentraluhrenanlagen aus. Die Angebotspalette erstreckte sich von Musikwerken und Spieldosen, Haustelegraphen und elektrische Signal- und Schellen-Apparate nach eigener Erfindung und solidester Konstruktion für Hotels, Herrschaftshäuser und Fabriken über Induktionsapparate, galvanische Batterien bis hin zu Sicherheits-Apparaten gegen Diebe, wie einer Anzeige der Firma aus dem Jahr 1876/1877 zu entnehmen ist. Die Wagner-Werke waren ab 1880 Hauptlieferant der Reichsbahn. Bis 1898 wurden bereits 4000 elektrische Uhren geliefert und in knapp 24 Städten und über 100 Bahnhöfen Zentraluhrenanlagen installiert. Allein die Stadt Rotterdam bestellte eine Anlage mit 800 Nebenuhren. In Bombay befand sich ein System mit 350 Nebenstellen. Die Firma lieferte Bahnhofsuhrenanlagen in die ganze Welt. Von Amsterdam, Buenos Aires und Belgrad bis Sydney und selbst in chinesischen Städten tickten die Grau-Wagnerschen Uhrenanlagen aus Wiesbaden.
Eine wesentliche Voraussetzungen für das Funktionieren der Haupt- und Nebenuhrenanlage war das Grau-Wagner-System, welches der Firmengründer zusammen mit dem Kasseler Uhrmachermeister Grau weiterentwickelte und 1881 zum Patent anmeldete. Es beruht auf einem elektromagnetischen Prinzip: Eine impulsgebende Hauptuhr versorgte alle mit ihr verbundenen Nebenuhren mit wechselnden Gleichstromimpulsen. Das hatte den Vorteil einer einheitlichen Ganggenauigkeit im gesamten System (Elektr. Signal- und Telefonanlagen / C. Theod. Wagner Elektrotechn. Fabrik / Elektr. Uhren Grau-Wagner).
Nach und nach stiegen alle vier Söhne Wagners in das profitable Unternehmen ein, welches 1923 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Nach dem Tod des letzten Sohnes, Ernst Wagner, wurde die Firma als Produktions-GmbH weitergeführt.